Es ist gerade einmal Samstag und doch bot das MotoGP-Wochenende für Maverick Vinales und Aprilia schon reichlich Gesprächsstoff. Auch ein Magen-Darm-Virus, mit dem sich Vinales an diesem Wochenende in Portimao herumschlägt, kann ihn am Samstag nicht von einer brillanten Performance abhalten. Im Sprint gelingt ihm ein historischer Erfolg.

Der Start in die Saison verlief für Vinales und Aprilia nicht nach Plan, so musste sich der 29-Jährige in Katar im Sprint mit einem neunten Platz zufriedengeben, im Hauptrennen folgte Rang zehn. In Portimao gelang nun der Sprung an die Spitze. "Ich wusste, dass Katar nicht unser Niveau war", offenbarte Vinales nach dem Sprint im Parc-Ferme. "Da hatten wir Probleme mit dem Setup." Den Grund sieht er in der Möglichkeit, die Stärken der Aprilia in Portimao viel besser ausnutzen zu können. "In Katar konnte ich mit den Reifen nicht auf die korrekte Art und Weise pushen, hier in Portimao dagegen schon", vergleichte Vinales seinen Fahrstil zum Saisonauftakt.

"Vor Allem kann ich sehr spät bremsen und das Motorrad sehr früh aufstellen, das ist meine Stärke. Ich kann jetzt den ganzen Reifen komplett ausnutzen und damit in allen Bereichen viel konkurrenzfähiger sein."

Maverick Vinales: MotoGP-Sieger auf drei Fabrikaten

Der Sieg im Sprint der MotoGP ist gleich in mehrerer Hinsicht ein historisches Ereignis: Es ist nicht nur der erste Sieg von Maverick Vinales für Aprilia. Nach seinen Erfolgen für Suzuki und Yamaha ist der Spanier der erste MotoGP-Pilot, der auf drei Fabrikaten ein Rennen gewinnen kann. Auch wenn es 'nur' ein Sprintrennen war, hat Vinales dies seiner Konkurrenz voraus. Zudem musste er fast drei Jahre auf einen Erfolg warten: Der letzte Vinales-Sieg war zuvor auf den 28. März 2021 datiert - dort siegte der damalige Yamaha-Werkspilot beim Saisonauftakt in Losail.

"Es ist lange Zeit her, dass ich ganz oben stand. Und heute war es wirklich anstrengend - es war eben ein Sprintrennen mit vielen Zweikämpfen", erinnerte Vinales an die Duelle mit Marc Marquez, Jorge Martin und Francesco Bagnaia im Sprint. "Aber ich bin wirklich glücklich, diesen Kreis endlich geschlossen zu haben. Es ist eine große Erleichterung. Wir haben endlich unser Selbstvertrauen und unser Potential zeigen können."

Im Sprint konnte sich Maverick Vinales gegen Jorge Martin und Marc Marquez durchsetzen, Foto: LAT Images
Im Sprint konnte sich Maverick Vinales gegen Jorge Martin und Marc Marquez durchsetzen, Foto: LAT Images

Maverick Vinales: Wir sind besser vorbereitet als 2023

Gut möglich, dass Vinales den ersten Grand-Prix-Sieg für Aprilia bereits am Sonntag folgen lässt, schließlich stand er auch schon im Vorjahr als Zweiter auf dem Podest und zählt damit zu den Favoriten. Für das Rennen über die lange Distanz sieht er allerdings noch ein paar Fragezeichen. "Wir müssen noch verstehen, was wir morgen für das Rennen brauchen. Das wird ein ganz, ganz langes Rennen. Die Ducatis werden sicher stark sein, das wissen wir. Es wird auf viele Dinge ankommen. Ich denke, dass kaum jemand einen Longrun auf dem Medium [Hinterreifen, Anm.] gemacht hat. Wir wissen also nicht, wie sich dieser im Rennen verhält. Aber wir haben auf jeden Fall die Möglichkeit, um den Sieg zu kämpfen und das ist großartig."

Auch 2023 war Vinales mehrfach dicht dran am ersten Grand-Prix-Sieg für Aprilia. In Portimao, Barcelona und Mandalika schrammte er als Zweiter jeweils nur knapp am großen Erfolg vorbei. "Ich will den Sieg morgen unbedingt einfahren. Wir sind jetzt besser vorbereitet als in der Vergangenheit. Ich habe nicht mehr diese große Reifenabnutzung wie in Mandalika oder in anderen Rennen. Ich freue mich auf das Rennen morgen, das Team und ich wollen unbedingt gewinnen. Und wenn wir es hier nicht tun, dann eben woanders", erklärte der 25-fache GP-Sieger.

Zumindest körperlich scheint Vinales aber auch am Sonntag wieder vollen Einsatz geben zu können. "Ich fühle mich gut. Donnerstagnacht war ich komplett zerstört, weil ich nicht schlafen konnte. Aber heute ging es mir besser und ich war gut vorbereitet für das Rennen."