Die neuen Concessions der MotoGP sollen den Herausforderern der Dominatoren von Ducati helfen. Insbesondere gilt das für Honda und Yamaha. Die strauchelnden Japaner sind im Stufensystem in Rang "D" eingeteilt, was ihnen die meisten Zugeständnisse einbringt. Darunter befindet sich auch die Erlaubnis, mit den Stammfahrern zu testen. Diese Möglichkeit nutzen sie nun. Hondas Luca Marini durfte bereits in Jerez ran. Alex Rins und Yamaha-Teamkollege Fabio Quartararo werden nach dem Rennen in Portimao folgen.

Honda-Test: Keine neuen Teile, sondern Eingewöhnung für Marini

"Es war gut einen Tag zu haben, an dem ich das Bike auf einer anderen Strecke ausprobieren konnte. Es war ein sehr guter Test. Wir haben eine Basis für das Motorrad gefunden, die in Jerez sehr gut funktioniert hat", freute sich Marini über die Möglichkeiten durch die Concessions. In Katar lag der Italiener weit abgeschlagen zurück. Bei seinem Test in Jerez vor einigen Tagen bot sich ihm die außergewöhnliche Möglichkeit, zwischen den Rennwochenenden an sich zu arbeiten: "Nach dem Rennen in Katar haben wir alles analysiert und verstanden, was schiefgelaufen ist. Jetzt versuchen wir das zu lösen. Ich denke wir sind auf dem richtigen Weg. Ich bin gespannt, wie es hier funktioniert."

Dabei hatte der Honda-Neuzugang auch keine neuen Teile dabei. Anstatt Weiterentwicklungen auszutesten, ging es rein um persönlichen Fortschritt mit dem Verständnis und Setup seiner RC213V. Der Grund für seine Probleme ist vor allem körperlich begründet: "Ich bin sehr groß [1,84m, Anm. d. Red.], also drücke ich auch mit viel Gewicht auf die Reifen. Wenn ich das Bike nicht in eine gute Balance bringe, dann ist das immer ein Problem. Das war auch in der Vergangenheit [auf der Ducati, Anm. d. Red.] bereits der Fall."

Die Möglichkeit, ohne den Leistungsdruck eines Rennwochenendes zu testen, hat laut Marini geholfen. Er attestiert einen "guten Fortschritt". Die generellen Schwächen der Honda lassen sich aber nur durch technische Verbesserungen beheben. "Im Vergleich zu Ducati liegt noch sehr viel Zeit in der Kurvenmitte", analysiert Marini. "Ich denke da sind wir aktuell am langsamsten", muss er gestehen. Testfahren mit neuen Teilen sollten also wohl auch bald folgen.

Yamaha hängt in Portimao einen Tag dran

Neue Teile dürfte aber Yamaha nach dem Rennen in Portugal dabeihaben. Alex Rins konnte dazu aber noch nichts genaues verraten: "Wir werden am Montag nach dem Grand Prix testen. Ich weiß noch nicht, welche Teile wir testen werden. Und wenn ich es wüsste, dann dürfte ich es euch sicherlich nicht sagen." Nach einem Rennen sei es aber ein besonders guter Zeitpunkt: "Das wird interessant, das nach dem Grand-Prix-Wochenende zu machen. Währenddessen kannst du nicht viel ausprobieren, aber du sammelst viele Daten. Das können wir dann am Montag versuchen."

Auch Alex Rins wird in den Genuss von Testfahrten kommen, Foto: LAT Images
Auch Alex Rins wird in den Genuss von Testfahrten kommen, Foto: LAT Images

Angesichts des Auftritts in Katar sind Fortschritte auch bitter nötig: "Wir lagen 25 Sekunden hinter der Spitze. Wir müssen uns verbessern. Sie arbeiten hart daran, uns eine bessere Maschine zur Verfügung zu stellen." Für den Spanier ist das Bike neu. Er hofft auf dieselbe Wirkung, die Marini bereits erfahren haben will: "Ich werde das Bike besser kennen lernen mit mehr Kilometern. Das Team wird über meine Setup-Wünsche besser Bescheid wissen. Ich denke, dass jede Runde und jeder Kilometer auf dem Bike produktiv sind."

Einen Teil der 25 Sekunden Rückstand aus Katar macht er nicht am technischen Rückstand Yamahas, sondern an sich selbst fest. Sein hochkarätiger Teamkollege hat der M1 seinen Stempel aufgedrückt. Dies muss Rins erst noch gelingen: "Ich hatte in Katar aufgrund meines Setups große Probleme mit den Reifen. Dieses Bike hat ein paar Eigenschaften, die für Fabio [Quartararo] gemacht sind. Fabio hat das Bike auf sich ausgerichtet, das ist normal. Wir haben ähnliche Fahrstile, aber sie unterscheiden sich dann doch ein wenig. Ich muss das Bike also noch meinem Stil anpassen." Ein Testtag in Portimao wird bei diesem Vorhaben sicherlich nicht schaden.