Es hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet, nun ist es Gewissheit: Luca Marini fährt in der MotoGP-Saison 2024 nicht mehr für das VR46-Team. Das gab der Rennstall am Samstagmorgen bekannt. Sein ursprünglich bis Ende des nächsten Jahres gültiger Vertrag wird vorzeitig aufgelöst. Der Wechsel von Marini zu Repsol Honda ist damit wohl nur noch Formsache.

Die Spekulationen rund um Marinis Transfer zum japanischen Hersteller hatten erst spät Fahrt aufgenommen. Am Freitag in Malaysia hatte er sein Interesse an einem Engagement in einem MotoGP-Werksteam erstmals bekundet, dabei allerdings auch klargestellt, dass die Rahmenbedingungen des jeweiligen Projekts seinen Ansprüchen entsprechen müssten.

Marini schaffte 2023 endgültig den Sprung ins MotoGP-Spitzenfeld, Foto: LAT Images
Marini schaffte 2023 endgültig den Sprung ins MotoGP-Spitzenfeld, Foto: LAT Images

Die Vertragsauflösung mit VR46 Racing scheint auf den ersten Blick überraschend, ergibt bei näherer Betrachtung aber durchaus Sinn. Wie Team-Manager Pablo Nieto in Sepang erklärte, verfolgt der Rennstall von Valentino Rossi Ziele, die sich von jenen anderer Teams unterscheiden. Natürlich zählt sportlicher Erfolg, in erster Linie soll das Team aber den Fahrern der VR46-Academy eine Plattform für den Einstieg in die MotoGP bieten, von der aus sie in Werksteams weiterwechseln können. Das ist mit dem Marini-Transfer nun gelungen.

Außerdem ermöglicht der Wechsel zu Repsol Honda Marini eine gewisse Emanzipation. Als Halbbruder von Valentino Rossi musste er sich während seines Engagements bei VR46 immer wieder Vorwürfe der Vetternwirtschaft gefallen lassen. Derartige Kritik wird ihm bei seinem neuen Arbeitgeber erspart bleiben.

Fabio Di Giannantonio wohl Marini-Nachfolger bei VR46

Einen Ersatz für Marini hat VR46 unterdessen noch nicht bekanntgegeben. In der Pole Position steht dabei allerdings Fabio Di Giannantonio. Dieser hatte seinen Platz bei Gresini Racing ja an Marc Marquez verloren und galt anschließend lange Zeit als aussichtsreicher Kandidat auf dessen Nachfolge bei Repsol Honda. Da man sich dort für Marini entschlossen hatte und VR46 zunächst jegliches Interesse an Di Giannantonio dementierte, schien die MotoGP-Karriere von 'Diggia' vorerst beendet. Da VR46-Wunschkandidat Fermin Aldeguer aber nur durch eine Ablösesumme von kolportierten 500.000 Euro verfügbar gewesen wäre und Di Giannantonio zuletzt mit seinem Sieg in Katar endgültig sein Können unter Beweis gestellt hatte, fiel die Wahl schließlich wohl doch auf den sympathischen Italiener. Eine Entscheidung soll spätestens bis Sonntag erfolgen.