Die Spatzen pfiffen es seit einiger Zeit vom MotoGP-Paddock und spätestens seit dem bestätigten Abschied von VR46 war es allen klar: Luca Marini wird zu Honda gehen und dort die Nachfolge von Superstar Marc Marquez antreten, der zu Gresini wechselt. Am Montag nach dem Saisonfinale und vor dem wichtigen Test am Dienstag in Valencia hat Honda diesen Deal nun in einem kurzen Statement offiziell bestätigt.

Der 26-jährige Italiener hat für zwei Jahre unterschrieben und ist damit nach Johann Zarco bei LCR der zweite Honda-Neuzugang für die kommende Saison. Auch Zarco wurde bis 2025 gebunden, womit Honda bereits die Hälfte seines Line-Ups über das wichtige Transferjahr 2024 hinaus sicher hat. Marini wird die Saison im Werksteam an der Seite von Joan Mir, Weltmeister des Jahres 2020, bestreiten.

Dass mit Marini ausgerechnet der Halbbruder Valentino Rossis aus dessen Team wechselnd die Nachfolge von Marc Marquez antritt, hat sicherlich eine gewisse Brisanz. Der 'Doktor' und Marquez sind bekanntermaßen nicht gerade die besten Freunde. Andererseits tritt Marini damit aber auch in die Fußstapfen seines berühmten älteren Bruders. 2002 und 2003 holte Rossi die ersten beiden Titel der MotoGP-Ära für Repsol Honda.

Marini hat sich mit seiner bisher besten MotoGP-Saison empfohlen. Zwei Podestplätze, zwei Pole-Positions und vier Top-3-Platzierungen im Sprint konnte er auf dem Weg zu WM-Rang 8 vorweisen. Ab 2024 wird er aller Voraussicht nach aber kleinere Brötchen backen müssen. Honda befindet sich in der größten sportlichen Krise seiner Motorrad-Geschichte. Selbst Marquez konnte mit dem Bike nicht mehr um Podestplätze fahren. Der ehemalige VR46-Pilot hatte zuletzt aber bereits betont, dass er die Herausforderung nicht scheue. Für Marini ist dieser Schritt auch eine Emanzipation aus dem VR46-Kosmos seines immer noch allgegenwärtigen großen Bruders.

Valentino Rossi fuhr große Erfolge für Repsol Honda ein, Foto: Milagro
Valentino Rossi fuhr große Erfolge für Repsol Honda ein, Foto: Milagro