Am vergangenen Wochenende in Indonesien noch auf dem Podium und so nahe am MotoGP-Sieg wie im gesamten Jahr 2023 noch nicht, landeten Fabio Quartararo und das Yamaha-Team am Samstag in Australien wieder in der knallharten Realität. Zunächst verpasste der Franzose den Einzug in Q2 um mehr als siebten Zehntelsekunden und von Startplatz 17 ging es dann auch im Hauptrennen kaum weiter nach vorne. Der 14. Rang bedeutete Quartararos zweitschlechtestes Saisonresultat, einzig im Großbritannien-GP schnitt er als 15. noch schwächer ab.

"Es war ein hartes Qualifying und ein hartes Rennen", klagte 'El Diablo' am Samstagnachmittag sichtlich niedergeschlagen. "Wir müssen weiterarbeiten, um einen Schritt nach vorne zu machen. Ich hatte nicht erwartet, mich so schlecht zu fühlen. Ich bin von einem deutlich besseren Gefühl auf dem Bike ausgegangen. Aber so ist es eben. Wir müssen weiterkämpfen und versuchen, eine Lösung zu finden." Die Probleme sind altbekannt: Schlechter Topspeed, wenig Grip am Heck. Überholen? Fast unmöglich. "Es gibt an diesem Wochenende nichts Positives, ich finde nichts. Wir haben alles mit dem Bike probiert, aber nichts hat geholfen", lautet das bittere Fazit.

"Wir haben uns schon das ganze Wochenende schwergetan. Die Ergebnisse im Qualifying waren enttäuschend, daher wussten wir da schon, dass dieses Rennen ebenfalls schwierig werden würde. Und so kam es dann auch", musste auch Yamaha-Teamchef Massimo Meregalli eingestehen. Quartararo bleibt kämpferisch, weiß aber: "Es gibt momentan nicht viel zu sagen. Es ist schwer zu glauben, dass uns für morgen dramatische Verbesserungen am Bike gelingen, aber wir haben 20 Stunden, um eine Lösung zu finden. Selbst wenn wissen wir aber nicht, ob wir sie nutzen können. Das hängt alles vom Wetter im Sprint ab."

Am Sonntag sind auf Phillip Island schließlich Regenfälle und heftige Sturmböen von bis zu 80 km/h Windgeschwindigkeit zu befürchten. Die MotoGP verlegte den Australien Grand Prix deshalb schon auf den Samstag, der Sprint soll am Sonntag schon eine Stunde früher als ursprünglich geplant um 13:00 Uhr Ortszeit (04:00 Uhr MEZ) beginnen. Quartararo will gerne fahren, macht sich aber keine Hoffnungen auf ein gutes Resultat oder WM-Punkte.

Für die Yamaha-Piloten gab es im Australien-GP fast nichts zu holen, Foto: LAT Images
Für die Yamaha-Piloten gab es im Australien-GP fast nichts zu holen, Foto: LAT Images

Quartararo macht deutlich: Will 2025 ein siegfähiges Projekt

Generell sieht die Zukunftsprognose des MotoGP-Weltmeisters von 2021 für Arbeitgeber Yamaha düster aus. Der kommende Winter reiche nicht aus, um wieder konkurrenzfähig zu werden. "Wir brauchen 15 Winter, um wieder auf das Level unserer Rivalen zu kommen", findet Quartararo am Samstag deutliche Worte. "Wir versuchen seit mehreren Jahren, mehr wie sie zu arbeiten. Das Problem ist aber, dass wir zwar in einem Bereich des Bikes aufgeholt haben, dafür aber in anderen Bereichen verloren haben. Das Chassis war in der Vergangenheit magisch, du konntest mit dem Bike machen, was du wolltest. Klar, es war langsam [auf den Geraden, Anm.], aber in den Kurven unglaublich. Jetzt ist es langsam und lenkt auch nicht mehr."

Einen Kampf um den WM-Titel im kommenden Jahr schließt Quartararo deshalb bereits aus. Sein aktueller Vertrag mit Yamaha läuft anschließend aus. "Ich will nächste Saison zumindest um Podien und Siege kämpfen, das ist ein realistisches Ziel für Yamaha und mich persönlich", sagt er. Und wenn das nicht passiert? "Ich muss sehen, dass unser Rückstand kleiner wird, dass wir uns verbessern. Es ist mir wichtig zu sehen, dass sie gewinnen wollen, weil ich gewinnen will. Ich arbeite hart und will in den nächsten Jahren ein siegfähiges Projekt."