Fabio Quartararo musste sich im MotoGP-Rennen von Austin zwar Marc Marquez geschlagen geben. Doch der französische WM-Leader jubelte nach der Zielankunft, als hätte er soeben gewonnen. Dieses Ergebnis schmeckt besser als ein Sieg. Ich fühle mich so gut", erklärte er in einem ersten Interview direkt nach der Zielankunft.

Denn der zweite Platz von Austin bedeutet für Quartararo, dass er bereits beim kommenden Grad Prix in Misano den Sack im Titelrennen zumachen könnte. Da er in Austin einen Rang vor seinem Rivalen Francesco Bagnaia ins Ziel kam, konnte er seinen Vorsprung von 48 auf 52 Punkte ausbauen.

"Dieses Ergebnis tut so gut, auch dass ich vor Pecco gelandet bin. Ich bin sehr glücklich, dass ich mir in der WM wieder einen Vorteil verschafft habe", gestand der sichtlich erleichterte Quartararo. Zuletzt hatte er sich in Misano und Aragon Bagnaia zweimal klar geschlagen geben müssen. Mit seinen beiden Siegen hatte der Italiener 22 Punkte aufgeholt. Am Sonntag startete er von Pole Position, konnte diese aber nicht nutzen. "Mehr war heute einfach nicht drin", sagte er nach dem Zieleinlauf.

Einfache Rechenaufgabe für Quartararo

Die Aufgabe für Quartararo in Misano ist einfach erklärt: Kommt er dort vor Bagnaia ins Ziel - egal auf welchem Rang - ist er der neue MotoGP-Weltmeister. Selbst wenn er hinter dem Italiener die Zielflagge sieht, aber nicht mehr als zwei Punkte auf ihn verliert, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen. Dieser Fall würde etwa eintreten, wenn Bagnaia Vierter wird und Quartararo Fünfter oder Bagnaia Fünfter und Quartararo Siebenter.

Möchte sich der Franzose in Minimalismus üben, so genügen ihm in den ausstehenden drei Rennen sogar drei achte Plätze. Bagnaia würde ihn dann selbst im Falle eines Sieg-Hattricks zu Saisonabschluss nicht mehr abfangen können. "Wir fangen nun an, die Rennen anders zu denken, da nun das Ende der Meisterschaft endgültig vor uns liegt", sagte Quartararo am Sonntag. "Ich spreche jetzt zum ersten Mal öffentlich davon (vom Titelgewinn; Anm.), aber die Dinge sehen echt gut aus."

Yamaha jagt den WM-Titel in der Fahrerwertung seit fünf Jahren vergeblich. Jorge Lorenzo war 2015 der letzte MotoGP-Fahrer, der für die Japaner den Gesamtsieg einfahren konnte. Quartararo würde dieses Kunststück bereits im ersten Jahr im Werksteam schaffen. Die erste Chance zur vorzeitigen Titelentscheidungen hat er am 24. Oktober. Dann steht das nächste Rennen in Misano auf dem Programm.