Mit dem Flugzeug oder dem Auto, gelegentlich auch mal mit dem Helikopter - so reisen die Stars der MotoGP normalerweise zu den Grand-Prix-Wochenenden. Nicht aber Johann Zarco! Der Franzose entschied sich für einen 900 Kilometer langen Roadtrip auf einer Ducati 900SS Darmah aus dem Jahr 1981, um nach Aragon zu gelangen.

Wie kam es dazu? "Die Idee stammt vom Team, sie haben das seit Monaten geplant.", klärt Zarco auf. "Sie wollten in Italien starten und dann über die Alpen und Andorra nach Aragon fahren. Als ich das gehört habe, sagte ich: 'Vielleicht will ich mitkommen'."

Doch wieso auf einer 30-Jahre alte Oldtimer-Ducati? Auch dafür hat der Franzose eine Erklärung parat: "Der Plan war, mit der Multistrada zu fahren, aber sie machten Witze und sagten mir: 'Es ist nicht erlaubt, ein Motorrad mit Baujahr 2000 und später zu nehmen'. Dann habe ich einen Witz gemacht und ihnen ein Bild von der alten Ducati gezeigt. Sie sagten zu mir: 'Wenn du ein Mann bist, kommst du mit der Ducati'. Weil ich ein bisschen verrückt bin, habe ich zugesagt."

Die Ducati 900SS Darmah, Foto: Twitter/Ducati Corse
Die Ducati 900SS Darmah, Foto: Twitter/Ducati Corse

Völlig ohne Risiko ist ein solcher Roadtrip mit einer derart alten Maschine aber natürlich nicht, weshalb Zarco seine Entscheidung nur wenig später allerdings schon wieder bereut habe. "Ich habe mir Sorgen gemacht. Als ich das Motorrad abgeholt habe und die ersten 30 Kilometer zu mir gefahren bin, dachte ich: 'Okay. Wenn ich sage, ich mache etwas, dann mache ich es auch. Aber vielleicht ist das diesmal ein Fehler'", gesteht er.

Zarco mit ungutem Gefühl: "Habe mir Sorgen gemacht"

Mit einem unguten Gefühl begann der Pramac-Pilot am Montagmorgen also die 900 Kilometer lange Reise von seinem Heimatort nach Aragon. Recht schnell wurde ihm jedoch klar, dass er sich völlig zu Unrecht gesorgt hat: "Nach 200 Kilometern kam das Lächeln zurück. Ich bin so glücklich, ich hatte nicht ein Problem mit dem Motorrad", berichtet er freudig.

Generell sei es eine tolle Erfahrung für den 31-Jährigen gewesen, überrascht habe ihn allerdings, wie vielen anderen Menschen er damit auch eine Freude bereitet habe. "Sogar alte Mechaniker, mit denen ich seit zehn Jahren nicht gesprochen habe, kamen zu mir und sagten: 'Gute Arbeit, Zarco'", meint der Franzose. "Ich habe ihnen den Mut gegeben, auch mit alten Motorrädern zu fahren."

Zarco: Neue Kraft im Kampf um den WM-Titel getankt

Aber auch Zarco selbst habe von diesem Roadtrip profitiert, er konnte seinen Kopf frei bekommen. Schließlich waren die letzten Monate nicht einfach für den Pramac-Piloten, im WM-Kampf Landsmann Fabio Quatararo musste er zuletzt einige Rückschläge hinnehmen.

"Ich habe es nicht getan, um den Druck zu vergessen", erklärt Zarco. "Aber ich habe festgestellt, dass der irrationale Weg zu Denken mir hilft, an gute Dinge zu denken." Ob der Franzose in Zukunft nun häufiger mit der 900SS Darmah zu den Rennen anreist?