Aleix Espargaro schrieb am Sonntag in Silverstone MotoGP-Geschichte. Zum ersten Mal seit dem Comeback von Aprilia in der Königsklasse fuhr ein Motorrad der Italiener auf das Podest. Espargaro wurde beim Großbritannien-GP Dritter und feierte diesen Erfolg mit seinem Team nach der Zielankunft wie einen Sieg.

"Es war sehr wichtig, dass wir noch in dieser Saison ein Podium holen", sagte Espargaro nach dem Rennen. "Es war schon in den letzten Rennen einige Male knapp. Aber dieser Erfolg gibt uns nun wieder neue Motivation hart weiterzuarbeiten und das Motorrad zu verbessern. Wir sind jetzt näher dran als je zuvor."

Auf die Siegerzeit von Fabio Quartararo hatte Aleix Espargaro am Ende nur vier Sekunden Rückstand, auf den Zweitplatzierten Alex Rins fehlten gar nur eineinhalb Sekunden. "Besonders freut mich, dass dieses Podest nicht aufgrund einer Wetterlotterie oder aufgrund von vielen Stürzen zustande kam. Wir waren selbst so stark."

Fehler in entscheidender Phase

Dabei lief es für den Aprilia-Piloten nicht einmal optimal, wie er nach dem Rennen erklärte: "Ich hatte in den ersten Runden mit vollem Tank ein sehr gutes Gefühl. Als ich nur noch Pol vor mir hatte, habe ich ihn attackiert. Dabei ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen und auf der Gegengeraden habe ich plötzlich Vortrieb verloren. Das hat mich einige Positionen gekostet und deshalb konnte ich den Anschluss an Fabio nicht halten."

Denn prompt in dieser Phase übernahm der spätere Sieger das Zepter und zog sofort auf und davon. "Mein Rennen wäre anders verlaufen, wenn ich mich zumindest für fünf oder sechs Runden an ihn hängen hätte können", ist sich Espargaro sicher. Stattdessen musste er sich zurückkämpfen, zunächst Bagnaia und wenig später seinen Bruder Pol überholen.

In der zweiten Rennhälfte schließlich musste er Alex Rins passieren lassen und sich in den letzten Runden sogar gegen eine Attacke von Jack Miller wehren. "Ich war gegen Ende so fokussiert auf den zweiten Platz von Alex, dass ich gar nicht mitbekommen habe, was hinter mir abgeht. Leider habe ich dann einen großen Fehler gemacht und die Tür offengelassen, konnte das aber noch mit einer guten letzten Runde retten." So musste sich Miller im Ziel um 0,149 Sekunden geschlagen geben.

Aprilia im Aufwind

Für Espargaro war dieses Ergebnis keine Überraschung. Vielmehr hätte es bereits viel früher in der laufenden Saison kommen müssen. "Ich lag in Le Mans in den Top-5 als mein Motor seinen Geist aufgab. In Österreich war sich auch stark als ein weiterer Motor kaputtging. Ohne diese beiden Motorplatzer wären wir in der WM vielleicht sogar in den Top-3", verkündete er vollmundig.

Aleix Espargaro und Aprilia haben bewiesen, dass dem italienischen Hersteller 2021 ein großer Sprung gelungen ist. Das dürfte auch nach dem Geschmack von Maverick Vinales sein, der in der kommenden Woche seinen ersten Test für seinen neuen Arbeitgeber absolvieren wird.