Nach sechs Jahren auf Ducati wechselte Danilo Petrucci zur MotoGP-Saison 2021 ins KTM-Lager. Dort wollte er seine im Vorjahr etwas ins Straucheln geratene Karriere wieder auf Kurs bringen, doch bislang ist das Gegenteil der Fall. In der ersten Saisonhälfte 2021 holte Petrucci gerade einmal 26 Punkte. Das bedeutet Rang 17 in der Gesamtwertung.

Der Abschied Petruccis von KTM nach nur einem Jahr ist so gut wie sicher. Remy Gardners Aufstieg zu seinem Tech3-Team ist bereits fix. Raul Fernandez wird mit großer Wahrscheinlichkeit denselben Weg gehen. Somit bleibt kein Platz mehr für Petrucci, denn das Werksteam ist mit Miguel Oliveira und Brad Binder ohnehin bereits besetzt.

"Ich glaube an KTM, immerhin glauben sie auch an mich", sagte Petrucci betont optimistisch am vergangenen Wochenende in Assen. "Ich bin dankbar, hier sein zu dürfen. Mein Wunsch ist es, weiterhin Motorradrennen zu fahren. Dafür werde ich mein Bestes geben und dann sehen wir, ob es für einen Platz in der nächsten Saison reicht. Wenn ich die Wahl habe, würde ich mich immer für die MotoGP entscheiden."

Dass dafür eine gehörige Steigerung nötig sein wird, ist Petrucci klar: "Wir müssen auf jeden Fall einen Schritt nach vorne machen, denn ich bin nicht so konkurrenzfähig, wie ich möchte." Seine Probleme auf der RC16 sieht er unter anderem mit seiner Körpergröße begründet. "Das Motorrad ist für mich aus aerodynamischer Sicht etwas zu klein. Ich brauche ein Bike, das besser an meine Bedürfnisse angepasst ist", so Petrucci, der mit 181 Zentimetern und 80 Kilo der größten und mit Abstand schwerste Fahrer auf einer KTM ist.

Glänzen konnte Petrucci 2021 nur selten, Foto: LAT Images
Glänzen konnte Petrucci 2021 nur selten, Foto: LAT Images

Genau das könnte ihn bei seinem nächsten Abenteuer zugutekommen. "Ich denke mehr und mehr über den Offroad-Bereich nach. Da habe ich begonnen. Bis ich 15 Jahre alt war, bin ich Motocross-Rennen gefahren", so Petrucci. Im Rallye-Bereich sind größere und schwerere Fahrer im Gegensatz zum Rundstreckensport klar im Vorteil.

Auch Petruccis für die Königsklasse schon relativ reifes Alter von bald 31 Jahren sollte auf dem Rallye-Bike kein Problem darstellen. Dakar-Legenden wie Marc Coma oder Cyril Despres feierten ihre letzten Siege mit Ende 30. "Für die MotoGP bin ich schon relativ alt, aber für die Dakar noch ziemlich jung. Vielleicht kann ich mir diesen Traum noch erfüllen", hofft Petrucci.

Erste Erfahrungen im Rallye-Bereich kann der zweifache MotoGP-Rennsieger bereits vorweisen. Im Dezember 2020 hat Petrucci an einer Veranstaltung auf Sardinien teilgenommen. Bei der "Rally Sandalion" auf Sardinien lag er nach zwei Tagen auf dem fünften Rang, ehe das Event nach einem tödlichen Unfall abgebrochen wurde.