Die MotoGP steht weiterhin im Zeichen der Pandemie. Auch wenn nach und nach Normalität im Paddock zurückkehrt, sieht man sich weiterhin mit Reisebeschränkungen und unterschiedlichen nationalen Auflagen konfrontiert. Das führte in der Saison 2021 zur Absage des Finnland-Grand-Prix. Auch der Tschechien-GP in Brünn flog aus dem Kalender. Mit einem zweiten Rennwochenende in Österreich konnte man die Ausfälle zumindest teilweise abfangen. Dennoch befindet sich die MotoGP derzeit in einer 39 Tage dauernden Sommerpause - die längste ihrer Geschichte.

Das mag den Millionen von MotoGP-Fans rund um den Erdball schmerzen, ist im Fahrerlager aber durchaus gerne gesehen. Denn erst 2018 hagelte es Beschwerden von Piloten und Teammitgliedern, als der Kalender nur zwei freie Wochenenden im Sommer aufwies. Bei 19 oder mehr Saisonrennen braucht der gesamte Zirkus auch einmal etwas Zeit, um sich von den Strapazen zu erholen.

"Ich muss mich einmal etwas von Motorrädern und Rennsport abkapseln", schmunzelte Joan Mir am Sonntag in Assen. "Ich möchte an andere Dinge denken. Oder vielleicht auch einmal an gar nichts denken." Fabio Quartararo freut sich auf gemeinsame Tage mit seiner Familie: "Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen und werde die Zeit mit ihnen genießen." Gleiches gilt natürlich auch für den frischgebackenen Familienvater Maverick Vinales: "Für mich bedeutet das viele Wochen hintereinander mit meiner Tochter und meiner Frau."

Der größte Profiteur der verlängerten Sommerpause ist aber mit Sicherheit Marc Marquez. Vier Rennen in den letzten fünf Wochen haben dem MotoGP-Rückkehrer körperlich viel abverlangt. Eine Ruhepause ist da mehr als willkommen. "Die Sommerpause wird für mich sehr wichtig sein. Ich werde mir zwei Wochen komplette Auszeit gönnen und einfach entspannen", kündigte Marquez an.

Zwist bei Honda nach Marquez-Highsider in Assen (11:44 Min.)

Für ihn geht es aber nicht nur um physische, sondern auch um mentale Entspannung. Denn die war ihm zuletzt nur selten vergönnt. Im Winter 2019/2020 arbeitete er nach seiner Schulteroperation täglich mehrere Stunden mit seinem Physiotherapeuten, um rechtzeitig zum Saisonstart fix zu sein. Dann kam Corona und im ersten Grand Prix 2020 der verhängnisvolle Oberarmbruch. So wurde auch der jüngste Winter für Marquez zu einem Rennen gegen die Zeit.

"Ich möchte einen Urlaub mit Freunden machen, denn den hatte ich zuletzt im Winter vor zwei Jahren. Ich brauche einfach eine Pause", so Marquez. "Da ist es mir auch egal, wenn ich etwas schlechter vorbereitet nach Österreich komme. Die mentale Komponente hat für mich Vorrang. Im Anschluss werde ich natürlich trotzdem alles versuchen, um meine Genesung fortzusetzen und in bestmöglicher Form die zweite Saisonhälfte zu beginnen."