Auf zwei Skiern ist Marcel Hirscher der Beste der Welt. Acht Mal in Serie gewann er zuletzt den Gesamtweltcup, außerdem ist der 30-jährige Österreicher zweifacher Olympiasieger und siebenfacher Weltmeister. Abseits der Skipisten ist Hirscher ein geübter Motorradfahrer und trainiert oft Motocross und Enduro mit seinem Kindheitsfreund und Dakar-Sieger Matthias Walkner.

Am Montag und Dienstag sah sich Hirscher am Red Bull Ring von Spielberg aber mit einer Herausforderung ganz anderen Ausmaßes konfrontiert. Er durfte die KTM RC16, das MotoGP-Bike des österreichischen Herstellers testen. Eine Ehre, die abseits der diversen Werksfahrer aus der Motorrad-Weltmeisterschaft bislang nur Motocross-Legende Antonio Cairoli zu teil wurde.

Ich möchte mich wirklich sehr herzlich bedanken, denn ich weiß, dass ich einer von ganz wenigen Menschen auf dieser Welt bin, die so ein Motorrad fahren dürfen, obwohl sie nix können. Also zumindest was diesen Sport betrifft", lachte Hirscher.

Unter den wachsamen Augen seiner Instruktoren Johann Zarco und Gustl Auinger sowie der KTM-Chefetage rund um Pit Beirer und Mike Leitner tastete sich Hirscher langsam an die MotoGP-Rakete heran. Am Montag war er zunächst auf einer KTM Superduke und dem Moto2-Bike aus Mattighofen unterwegs, am Dienstag ging es dann auf die RC16.

Hirscher war begeistert von der Leistung der MotoGP-Maschine: "Abgesehen von meinem täglichen Geschäft war das wirklich das Erlebnis, das mich am allermeisten begeistert hat. Wenn man selbst auf diesem Motorrad sitzt, merkt man, wie viel Leistung vorhanden ist. Es war das schnellste und ärgste, das ich jemals erlebt habe."

Johann Zarco teilte seinen Erfahrungsschatz mit Hirscher, Foto: Philip Platzer Red Bull Content Pool
Johann Zarco teilte seinen Erfahrungsschatz mit Hirscher, Foto: Philip Platzer Red Bull Content Pool

Lehrmeister Johann Zarco zeigte sich seinerseits von der schnellen Anpassung Hirschers an sein Arbeitsgerät angetan. "Man konnte einfach sehen, dass er ein Sportler auf höchstem Niveau ist. Er hat sehr genau zugehört, was ich ihm gesagt habe und das dann auch schnell verstanden und auf der Strecke umgesetzt", so der MotoGP-Pilot.

Für Hirscher selbst war die Ausfahrt auf der KTM RC16 aber weniger von Ehrgeiz als von reinem Spaß geprägt. "Ich habe nicht auf die Rundenzeiten geschaut", gesteht er. "Wenn Johann einhändig vor mir fährt und mit dem Zeigefinger über den Asphalt streicht um mir anzudeuten, dass ich weiter runter soll, dann wird mir schon klar, dass das was ich hier mache, eigentlich Spazierenfahren ist."