Aus sportlicher Sicht war Jorge Lorenzo am Freitag in Argentinien weit unter dem Radar unterwegs. Im 1. MotoGP-Training wurde er 14., in FP2 landete er gar nur auf dem 21. Platz. Sein beim Highsider in Katar erlittener Rippenbruch macht dem Repsol-Honda-Neuzugang sichtlich noch immer zu schaffen und auch die Anpassung an die RC213V ist bei weitem noch nicht abgeschlossen.

Umso mehr überrascht es, dass Lorenzo in Argentinien mit neuen Knie-Slidern an seiner Alpinestars-Lederkombi experimentiert. In das gewöhnliche Plastikelement wurden pro Seite elf Schrauben, vermutlich aus Titan, gedreht. Diese sorgten im Training für wilden Funkenflug, sobald Lorenzo sein Knie über den Asphalt schleifen ließ.

Das sorgte für tolle Aufnahmen der TV-Bilder, die aber wohl schon wieder Geschichte sind. Direkt nach FP2, während dem Lorenzos funkensprühende Knie-Slider erstmals richtig in Aktion zu sehen waren, stattete der Technische Direktor der MotoGP, Danny Aldridge, der Honda-Box einen Besuch ab. Aldridge war im Gespräch mit HRC-Technikchef Takeo Yokoyama sowie Lorenzos persönlichem Assistenten zu sehen, auch Kommunikations-Manager Hector Martin war Teil der Runde.

Klare Botschaft für Jorge Lorenzo

Was genau Aldridge dem Trio mitteilte war nicht zu hören, seine Gesten aber unmissverständlich. Er signalisierte, dass derartige Knie-Slider aufgrund des Funkenfluges nicht erlaubt sind und dass eine Verwendung sofort einzustellen ist. Lorenzos Team schien sich einsichtig zu zeigen, Aldridge verabschiedete sich mit einer 'Daumen Hoch'-Geste.

Gut zu erkennen: Die Titaneinsätze in Lorenzos Knie-Slider, Foto: LAT Images
Gut zu erkennen: Die Titaneinsätze in Lorenzos Knie-Slider, Foto: LAT Images

Der Grund für das Verbot von Titan-Knie-Slidern in der MotoGP liegt auf der Hand. Durch den heftigen Funkenflug kann es zu gefährlichen Situationen für nachfolgende Piloten kommen. Lediglich Materialen, die für funkenfreien Abrieb bei Kontakt mit dem Asphalt sorgen, sind zugelassen.

Was sich Lorenzo von den neuen Knie-Slidern erhofft, ist fraglich. Der dreifache MotoGP-Champion ist aber bekannt dafür, in diesem Bereich besonders feinfühlig zu sein und neue Wege zu gehen. In der Vergangenheit etwa setzte er bereits auf Strecken mit einem großen Überschuss an Links- oder Rechtskurven Knie-Slider mit unterschiedlichen Stärken ein. Den dünnen, normalen auf einer Seite und den etwa doppelt so dicken, eigentlich für nasse Verhältnisse gedachten auf der anderen Seite.