Auch elf Tage nach dem Grand Prix von Aragon hat sich Jorge Lorenzo noch nicht beruhigt. In der ersten Kurve des MotoGP-Rennens war der Ducati-Star ja gestürzt und hatte sich eine Zehe gebrochen sowie eine weitere ausgerenkt. Im Anschluss gab er - für viele Beobachter überraschend - Marc Marquez die Schuld an seinem Sturz. Er hätte ihn auf den schmutzigen Teil der Strecke abgedrängt, der Crash sei so unvermeidbar gewesen.

Marquez meinte zum Unfall seines Landsmannes und nächstjährigen Teamkollegen bei Repsol Honda nur salopp, dass Lorenzo eben vorsichtiger ans Gas gehen hätte müssen, wenn er sich abseits der Ideallinie befunden hat. In den Tagen nach dem Rennen schien die hitzige Atmosphäre zwischen den beiden Alphatieren etwas abgekühlt zu sein. Schon am Montag rief Marquez Lorenzo an und erkundigte sich nach dessen Zustand. Der teilte das auf Twitter seinen 1,67 Millionen Followern mit und meinte, dass Marquez der Anruf sehr ehren würde.

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Am Donnerstag in Buriram kochten die Emotionen aber wieder hoch. "Es hat mich überrascht, dass er mich angerufen hat. Er hat sich nach meinem Zustand erkundigt. Mehr möchte ich darüber nicht verraten. Wie ich bereits gesagt habe, ehrt in das. Es ändert aber nicht an meiner Meinung", sagte Lorenzo in seiner Presserunde, in der lediglich er zur MotoGP-Presse spricht.

Lorenzo wiederholte daraufhin seine Vorwürfe gegenüber Marquez: "Ich finde immer noch, dass der Vorfall zu verhindern war, ich das Rennen beenden hätte können und jetzt völlig fit hier sein könnte. Marc hat sich aber unverantwortlich und rücksichtslos verhalten. Er weiß es und die anderen Fahrer wissen auch, dass man diese Kurve nicht kriegen kann, wenn man so bremst. Marc hat die Strecke ja auch verlassen. Ich muss jetzt dafür bezahlen."

Marquez kam bei seinem Überholmanöver tatsächlich von der Strecke ab, Foto: LAT Images
Marquez kam bei seinem Überholmanöver tatsächlich von der Strecke ab, Foto: LAT Images

Marquez wurde wenig später in der offiziellen Pressekonferenz, an der er als WM-Leader teilnahm, auf die Worte Lorenzos angesprochen, wonach sein Verhalten in Aragon unverantwortlich und rücksichtslos gewesen sei. "Als ich mit ihm gesprochen habe, hat er das nicht gesagt. Ich lege mehr Wert auf unser Telefonat. Es ist also okay", so Marquez.

Länger mit dem Thema aufhalten wollte sich der Repsol-Honda-Star nicht mehr: "Ich habe ihn angerufen, um mich zu erkundigen, wie es ihm geht. Ich mache mir natürlich Sorgen um meinen zukünftigen Teamkollegen. Er hat seine Meinung, ich meine. Das ist nichts Ungewöhnliches. Für mich war es ein Rennunfall in der ersten Kurve, mit dem ich nicht weiter meine Zeit verschwenden werde."