Der Trip zum ersten MotoGP-Rennwochenende der Geschichte in Thailand war für Jorge Lorenzo eine Reise ins Ungewisse. Nach seinem Sturz in der ersten Kurve des Aragon-Grand-Prix, bei dem er sich die große Zehe am rechten Fuß ausgerenkt und die zweite Zehe gebrochen hatte, war nicht klar, ob er am Chang International Circuit von Buriram überhaupt fahren würde können.

"Der Sturz in Aragon hat nicht nur mein Rennen dort ruiniert, sondern wird auch mein Wochenende in Buriram beeinträchtigen", wurde Lorenzo in der Ducati-Presseaussendung vor dem Thailand-Grand-Prix zitiert. "Ich bin immer noch nicht bei 100 Prozent. Mein Fuß ist noch stark geschwollen und ich weiß nicht, wie stark die Schmerzen sein werden."

Lorenzo zweifelte sogar daran, ob er überhaupt in seinen Motorradstiefel schlüpfen würde können. Das scheint funktioniert zu haben, denn um eine Freigabe der Ärzte zu erhalten, müssen die Fahrer eine Reihe von Tests über sich ergehen lassen, bei denen auch die nötige Beweglichkeit, Kraft und Belastbarkeit überprüft wird.

Lorenzo: Teilnahme-Chancen bei 50 bis 60 Prozent

Seine Chancen, am Rennen in Buriram teilzunehmen, schätzt Lorenzo am Donnerstag bei 50 oder 60 Prozent. "Wir werden am Freitag sehen, ob es möglich ist zu fahren und wenn das klappt, können wir darüber nachdenken, konkurrenzfähig zu sein", erklärt der Ducati-Pilot. Im Vorfeld hat Lorenzo alles getan, um den Umständen entsprechend so gut wie möglich vorbereitet zu sein. "Ich habe meinen Fuß so lange wie möglich mit Eis gekühlt und habe viele Geräte benutzt, um die Fraktur und die Schwellung zu bekämpfen", beschreibt Lorenzo seine letzten Tage.

Die größten Schwierigkeiten erwartet der Spanier mit seiner Bewegungsfreiheit auf dem Motorrad und nicht etwa während des Bremsvorgangs. "Ich glaube, das Hauptproblem wird nicht die Hinterradbremse, sondern die Rechtskurven" mutmaßt Lorenzo. Denn wo andere Piloten ihr Gewicht über ihre Füße auf der Fußraste stabilisieren, macht Lorenzo das Ganze mit den Händen. Und da liegt das Problem: "Ich habe starke Schmerzen, wenn ich meine Finger krümme", gibt Lorenzo zu. "Davon ab tut auch noch alles weh, wo der große Zeh beginnt."

Thailand als hartes Pflaster für Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo steht also wahrscheinlich ein hartes Rennwochenende bevor. Und das nicht nur aufgrund der Verletzungen. Denn der Wintertest in Thailand lief für ihn alles andere als ideal. Nach seiner Testbestzeit mit neuer Rekordzeit in Sepang gut zwei Wochen zuvor kam Lorenzo mit breiter Brust nach Buriram, dort stürzte er in der Zeitenliste aber radikal ab, obwohl der Chang International Circuit mit seinen vielen langen Geraden zumindest auf dem Papier eine Ducati-Strecke zu sein scheint.

Jorge Lorenzos Highsider hat immer noch Folgen für den Ducati-Star, Foto: LAT Images
Jorge Lorenzos Highsider hat immer noch Folgen für den Ducati-Star, Foto: LAT Images

Lorenzo beendete den Test nur auf Platz 16 der kombinierten Zeitenliste, war völlig verloren und wechselte sogar zwischen neuem und altem Motorrad hin und her. "Der Wintertest lief nicht gut, aber seitdem hat sich viel geändert. Es wird in meiner Situation aber sicher nicht leicht", gibt sich der sonst so selbstbewusste Lorenzo bescheiden.