Das MotoGP-Rennen am Sachsenring steht vor dem Aus! Wie die Betreibergesellschaft SRM am Donnerstag verkündet, wurde der Vertrag von Seiten des ADAC aufgekündigt. Das Rennen am 15. Juli wird allerdings wie geplant stattfinden. Was ab 2019 mit dem Deutschland-GP geschieht, ist aber noch unklar.

"Die SRM möchte mit dieser Presseinformation klar stellen, dass wir alle Bedingungen, die zur Durchführung eines Motorrad Grand Prix von der Dorna Sports, dem internationalen Rechteinhaber der Motorrad-Weltmeisterschaft vorgegeben sind, jederzeit erfüllt haben und sie auch in Zukunft erfüllen können. Was nicht erfüllbar ist, sind die vom ADAC München zusätzlich geforderten Bedingungen, die Bestandteil des Vertrages zwischen SRM und ADAC München sind", heißt es in einer Aussendung der SRM GmbH.

ADAC wehrt sich gegen Vorwürfe

Der ADAC will diese Kritik nicht auf sich sitzen lassen und ließ Motorsport-Magazin.com auf Nachfrage folgendes Statement zukommen: "Die Sachsenring-Rennstrecken Management GmbH (SRM) als unser Vertragspartner hat ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllen können. Daher sind wir gezwungen, den Vertrag mit der SRM zu kündigen, da mögliche finanzielle Verpflichtungen nicht zu Lasten unserer Mitglieder gehen dürfen. Der SRM war bei Vertragsabschluss bekannt, welche finanzielle Verpflichtung auf sie zukommt. Dass wir jetzt zusätzliche Forderungen gegenüber der SRM erheben, ist nicht der Fall und entbehrt jeglicher Grundlage."

Welche Streitpunkte bzw. Vertragsklauseln letztlich zum Bruch zwischen den beiden Gesellschaften geführt haben, können freilich beide Parteien nicht ausführen. In der Aussendung des SRM heißt es dazu nur: "Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir aus rechtlichen Gründen zu den Vertragsinhalten zwischen SRM und ADAC München keine Auskünfte geben können und werden."

Streit zwischen ADAC und SRM eskaliert

Die Aufkündigung des Vertrages ist das nächste Kapitel im jahrelangen Hickhack zwischen dem ADAC und dem Sachsenring-Management. Die Rechte an der Austragung des Deutschland-GP der MotoGP liegen aktuell beim ADAC, der im Juli 2016 mit der Dorna eine Einigung bis inklusive 2021 unterschrieben hatte.

Erst einen Monat später vergab der Verband die Ausrichtung des Rennens an das Sachsenring-Management - über die volle Laufzeit bis 2021. Dieser Vertrag wurde nun aufgekündigt. Der ADAC muss sich nach einer Ersatzstrecke umsehen, um seinerseits bei der Dorna nicht vertragsbrüchig zu werden, oder eine neuerliche Einigung mit dem SRM unterschreiben.

Im Statement des ADAC heißt es deshalb: "Unser vorrangiges Ziel ist es, die Zukunft des Motorrad-Grand-Prix von Deutschland über das Jahr 2018 hinaus langfristig sicherzustellen – idealerweise am Sachsenring. Allerdings haben wir aufgrund der Umstände auch Gespräche mit anderen Veranstaltern und Rennstrecken aufgenommen." Aktuell ist aber nicht bekannt, ob überhaupt eine weitere Strecke in Deutschland über die nötige Grade-A-Homologation der FIM, die Bedingung für die Ausrichtung eines MotoGP-Rennen ist, verfügt.

Sachsenring will weitermachen

Die Sachsen geben sich in ihrer Presseaussendung kämpferisch, das Rennen auch über 2018 hinaus zu veranstalten: "Sowohl die Geschäftsführung der SRM, als auch deren Gesellschafter und der Freistaat Sachsen möchten betonen, dass sie sich auch weiterhin dafür einsetzen werden, dass der Grand Prix 2019 und darüber hinaus auf dem Sachsenring durchgeführt werden kann. Hierzu werden wir umgehend Gespräche mit der Dorna Sports aufnehmen." Tritt MotoGP-Vermarkter Dorna am Ende als Streitschlichter zwischen den Parteien auf?

Denn das Rennen auf dem Sachsenring gehört mittlerweile zu den traditionsreichsten Veranstaltungen im MotoGP-Rennkalender. Seit 1998 findet der Deutschland-GP ununterbrochen auf der Strecke statt, aus dem aktuellen Lineup sind nur Jerez, Mugello, Assen, Brünn, Barcelona und Phillip Island länger ohne Pause im Kalender vertreten.