Die Strecke in Austin geriet am Freitag massiv in die Kritik der MotoGP-Piloten. Unebene Piste, meterlange Staubwolken und sogar durch die Luft fliegende Steinchen sorgten für großen Unmut im Paddock. Dabei wollte man eigentlich den motorradtauglichsten Circuit of The Americas seit langem bieten, doch die Sanierungsarbeiten dürften gehörig schiefgegangen sein.

"Sie haben gesagt, dass sie die Wellen entschärft hätten, aber das müssen sie auf einem anderen Kurs gemacht haben. Die Wellen sind schlimmer als vergangenes Jahr. Auf einer Strecke in diesem Zustand zu fahren, ist nicht sicher. Wir sind die Weltmeisterschaft und ich habe noch nie eine Strecke so vorgefunden - nicht mal in nationalen Meisterschaften", lautete das vernichtende Urteil von Danilo Petrucci.

Welle hebelt Marquez aus

"Wegen Bodenwellen gestürzt - so etwas hatte man zuletzt in den Zeiten von Hailwood oder Agostini. Heute gab es deswegen aber einige Stürze", so der Italiener weiter. Einer davon war Marc Marquez, dem das Vorderrad über eine Unebenheit wegrutschte. "Ich habe früher gebremst als die Runde zuvor, aber über eine Welle habe ich die Front verloren", rechtfertigte sich Marquez.

"Du musst präzise sein, denn die kleinste Unebenheit kann dir die Front blockieren. Das ist im Rennen sehr gefährlich. Mit diesen Wellen kannst du nicht sliden und umlegen wie du willst. Es wirkt fast so als wäre der Untergrund noch in Bewegung, denn von Jahr zu Jahr verschieben sich die Problemstellen", ärgerte sich der Weltmeister.

Mit gerade einmal fünfeinhalb Jahren auf dem Buckel zählt die Strecke in Austin zu den jüngsten im Kalender. Bodenwellen sollten bei einem derart jungen Kurs bzw. Asphaltband eigentlich noch keine Rolle spielen, auch wenn dieses Phänomen gehäuft auf Strecken auftritt, die sich MotoGP und Formel 1 teilen.

Totales Chaos auf der Gegengeraden

Schon im Vorjahr baten die Fahrer daher um Beseitigung einiger Unebenheiten der Strecke. Das ist an vielen Stellen aber ausgeblieben, wie sich am Freitag zeigte. An anderen Stellen wurde es hingegen sogar schlimmer. So sorgten etwa abgefräste Abschnitte auf der Gegengeraden für totales Chaos.

Einer der Leidtragenden war Jack Miller, dem nicht nur der aufgewirbelte Staub, sondern auch die Steinchen zusetzten. "Bei mir ist bereits eine Windschutzscheibe gebrochen durch die Steine und ich muss auch Augentropfen gegen den Staub nehmen. Auf der Gegengeraden ist es geradezu lächerlich", ärgerte sich der Australier.

"Auf meiner ersten Runde kam ich hinter Dovi und bin sofort vom Gas, weil mich große Steine bei Tempo 300 getroffen haben. Das hat sich angefühlt wie Pistolenkugeln. Ich frage mich, wie wir auf so einer Scheiße fahren sollen", so Miller. Die Zustände seien schlimmer als in Katar, wo regelmäßig Sand den MotoGP-Bikes und -Fahrern zusetzt. Dort bekommen zum Beispiel auch die Bikes einen anderen Luftfilter verpasst, der in Austin nicht im Gepäck ist.

Sollte es am Samstag - wie prognostiziert - regnen, erwartet Miller den Supergau. "Wenn sich das mit Wasser vermischt, wird es zu Matsch. Meine Erfahrung sagt mit, dass sich Staub und Wasser gemeinsam auf einer Strecke normalerweise nicht vertragen", malt er ein chaotisches Szenario für das MotoGP-Qualifying in Austin.