Marc Marquez kann sich bereits am 16. Oktober in Motegi zum MotoGP-Weltmeister küren. Mit aktuell 248 Punkten hat der WM-Leader ganze 52 Zähler Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Nur einmal in dieser Saison war der Abstand zum ersten Verfolger größer (nach Brünn lag Marquez 53 Punkte voran).

Rossi 52 Punkte zurück, Jorge Lorenzo sogar schon mit 66 Zählern Rückstand. Auf der dreiwöchigen Fernost-Tournee hat Marquez alle Trümpfe in der Hand, seinen dritten Gesamtsieg in der Königsklasse (seinen fünften in der gesamten WM) ins Trockene zu bringen. Um bereits nach den Rennen in Motegi, Phillip Island und Sepang als Champion festzustehen, benötigt Marquez nur einen zweiten, einen dritten und einen vierten Platz - dann kann ihn Rossi nicht einmal mehr dann abfangen, wenn er die nächsten drei Rennen gewinnt.

Doch bereits in wenigen Tagen kann, bei idealem Rennverlauf für Marquez, alles entschieden sein. Matchball #1 für den Katalanen, der dafür aber gehörig Schützenhilfe von seinen Konkurrenten benötigen würde:

Marc Marquez wird in Motegi Weltmeister wenn...

  • ...er gewinnt, ...
  • ...Valentino Rossi maximal 15. wird und...
  • ...Jorge Lorenzo das Podium verpasst

Keine Factory-Yamaha am Podium und Rossi mit maximal einem einzigen WM-Punkt. Selbst dann muss Marquez in Motegi auch gewinnen, denn im Falle eines zweiten Platzes bleiben die WM-Chancen von Rossi selbst im Fall eines Ausfalls auch nach Motegi intakt. Siege in Japan sind aber nicht gerade die Spezialität von Marquez.

Achtmal trat er bislang in Motegi an, nur zweimal konnte er gewinnen. 2010 triumphierte er in der 125cc-Klasse, zwei Jahre später gewann er auch in der Moto2. Seit Marquez in der MotoGP unterwegs ist, hat er die Plätze zwei (2013 und '14) sowie vier (2015) zu Buche stehen. Immerhin konnte er sich bereits einmal in Motegi die Krone aufsetzen: 2014 als er das Jahr wie nie zuvor dominiert hatte und bereits im viertletzten Rennen der Saison alles klar gemacht hatte.

Unter diesen Umständen gibt es ein Traumfinale

Doch vielleicht stellt sich die MotoGP-Welt auf dem dreiwöchigen Trip über 35.000 Kilometer von Europa aus quer durch Asien und Australien sowie wieder retour ja auch komplett auf den Kopf. Im Idealfall für Fans und Medien so sehr, dass alle drei Fahrer mit Titelchancen nach Valencia kommen. Das müsste dafür passieren:

Valentino Rossi: Um seine Titelchancen bis Valencia zu wahren, muss Rossi auf den drei Fernost-Rennen im Schnitt mindestens neun WM-Punkte pro Wochenende aufholen. Gewinnt er alle drei Läufe und Marquez wird bei den drei Rennen jeweils nur Dritter, so käme der Doktor mit exakt 25 Punkten Rückstand, aber dann 5:4 Saisonsiegen zum Finale. Rechnerisch wäre der Titelgewinn dann also noch möglich. Sollte Rossi hingegen nicht zum Seriensieger avancieren, wird es richtig schwierig. Gewinnt VR46 nur ein Rennen und holt zudem zwei zweite Plätze, würden Marquez an den kommenden drei Wochenenden bereits drei vierte Ränge zum Titelgewinn genügen. Ohne Nullnummer von Marquez wird es für Rossi auf jeden Fall schwierig.

Jorge Lorenzo: Für den Titelverteidiger ist die Ausgangslage noch schwieriger. Damit er beim Finale zumindest noch theoretisch vom vierten MotoGP-Gesamtsieg träumen darf, muss er in Fernost insgesamt 41 Punkte auf Marquez gutmachen - 13,67 im Schnitt pro Wochenende. Das bedeutet: Selbst bei Lorenzo-Siegen in Motegi, auf Phillip Island und in Sepang, würden Marquez jeweils vierte Plätze genügen, damit die Titelavancen des Mallorquiners endgültig verwirkt sind. Für Lorenzo selbst besteht hingegen Podestzwang in Fernost: Mit drei vierten Plätzen wäre er selbst bei drei Marquez-Ausfällen schon vor Valencia aus dem WM-Rennen.