Der Argentinien-GP der MotoGP war ein verrücktes Rennen. Dementsprechend überraschend fällt auch der Blick auf das Rennergebnis aus. Zwar fuhren mit Marc Marquez, Valentino Rossi und Dani Pedrosa drei altbekannte Namen auf das Podest, die Reihenfolge hinter den Top-3 hielt jedoch einige Überraschungen parat. So wurde Eugene Laverty sensationeller Vierter vor Hector Barbera. Auch dass Stefan Bradl mit seiner Aprilia bis auf Rang sieben nach vorne stürmt, war vor dem Rennen nicht unbedingt zu erwarten.

Tito Rabat durfte sich ebenfalls über ein Top-10-Ergebnis freuen, nachdem der Rookie am bisherigen Rennwochenende eher blass aussah, vor allem im direkten Vergleich mit Teamkollege Jack Miller. Miller fuhr bis zu seinem Ausfall ein bärenstarkes Rennen und ließ gar Weltmeister Jorge Lorenzo hinter sich. Ebenfalls eine eindrucksvolle Leistung legte Scott Redding hin. Der Pramac-Pilot kämpfte bis zu seinem Aus in Runde 16 knallhart gegen Dani Pedrosa um die sechste Position. Doch woher kommt diese Auferstehung der Underdogs im Rennen? Motorsport-Magazin.com beleuchtet die Hintergründe für euch.

1. Chaos am Argentinien-Wochenende

Neue Reifenmischungen, Gewitter, dann doch kein Gewitter, Regen, neu anberaumte und dann doch wieder abgesagte Sessions... Es war für niemanden leicht, beim Rennwochenende in Termas de Rio Hondo den Überblick zu behalten. Die Gefahr, in all dem Chaos und all den Wirrungen falsche Entscheidungen zu treffen, war besonders für die großen Werksfahrer von Honda, Yamaha und Ducati stets präsent. Umso mehr berechtigte Hoffnungen auf Top-Ergebnisse durfte man sich im Lager der Privatteams machen. Durch die Ungewissheit wegen der neuen Reifen starteten im Rennen alle wieder bei Null. Eine große Chance für die Satelliten-Fahrer.

2. Die Chance auf ein Top-Ergebnis erkennen und nutzen

Diese witterten von Beginn an ihre große Chance. Besonders die Draufgänger in den Reihen der Satelliten-Fahrer wollten diese vom Erlöschen der Startampel an nutzen. Jack Miller preschte gleich zu Rennbeginn in die Top-6, vorbei an etablierten Größen wie Jorge Lorenzo oder Dani Pedrosa. Doch der Australier übertrieb es bei seiner Jagd nach vorne und stürzte in Runde vier.

Scott Redding hatte gar das Podium im Visier, berücksichtigt man die Ausfälle von Maverick Vinales und den beiden Werks-Ducatis. Doch Technik-Trouble beendete den harten Zweikampf Reddings mit Pedrosa. Besser machten es Laverty und Barbera, die mit ihren Ducatis in die Top-5 kamen. Auch Stefan Bradl hatte in Argentinien den nötigen Killerinstinkt, blieb sitzen und fuhr als Siebter neun Punkte ein.

Auf dem Vormarsch war Hector Barbera im Argentinien-GP, Foto: Avintia
Auf dem Vormarsch war Hector Barbera im Argentinien-GP, Foto: Avintia

3. Regeländerungen in der MotoGP

Schon während der Testfahrten hat sich gezeigt, dass die Regeländerungen zur Saison 2016 (neuer Reifenausrüster, einheitliche Software) das Potenzial haben, um das Kräfteverhältnis in der Königsklasse etwas durchzumischen. Auch hat sich angedeutet, dass bestimmte Hersteller auf bestimmten Strecken Vor- oder Nachteile haben können. Der Kurs von Termas de Rio Hondo beispielsweise kam den Hondas entgegen, was Marc Marquez gleich in einen Sieg ummünzte, wenn auch bei widrigen Bedingungen.

Fakt ist: Das Feld ist durch diese Maßnahmen näher zusammengerückt und bietet auch den bisherigen Open-Teams die Chance, zu glänzen. Wie sonst wäre ein Duell zwischen Dani Pedrosa auf der Werks-Honda und Scott Redding auf der Vorjahres-Ducati möglich? Auch ein Eugene Laverty hat durch seinen vierten Platz perfekt vorexerziert, welch Möglichkeiten sich für die bisherigen Open-Teams durch die neuen Regularien eröffnen.