Mitte Februar testete KTM zum dritten Mal mit seiner MotoGP-Maschine für 2017. Nach dem Rollout in Spielberg und zwei Tagen in Valencia im vergangenen November ging es dieses Mal nach Jerez. Neben den Vollzeit-Testpiloten Alex Hofmann und Mika Kallio saß nun auch erstmals Randy de Puniet auf der RC16, der nur bei ausgewählten Testfahrten mit dabei sein wird.

Es darf vermutet werden, dass de Puniet von KTM aufgrund seiner jüngsten Erfahrung in der Entwicklung einer MotoGP-Maschine mit an Bord geholt wurde. Erst 2014 war er als Testfahrer bei Suzuki beschäftigt, dass ja im Vorjahr nach drei Saisons Pause wieder den Schritt zurück in die Königsklasse wagte. So kann de Puniet überaus gute Vergleiche zwischen dem KTM-Prototypen und der Suzuki GSX-RR ziehen.

In Jerez war de Puniet erstmals für KTM unterwegs, Foto: KTM
In Jerez war de Puniet erstmals für KTM unterwegs, Foto: KTM

Seine erste Einschätzung fällt für KTM durchaus schmeichelhaft aus. "Der Motor ist jetzt schon viel stärker als der von Suzuki. Außerdem gab es bisher keinerlei technische Probleme bei den Testfahrten, obwohl das Motorrad noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase ist. Das ist schon einmal sehr positiv", erklärte er gegenüber Moto Journal.

Doch de Puniet stellte an der KTM RC16 auch deutliche Schwachstellen fest: "Was die Elektronik betrifft sind sie noch ganz am Beginn. Die Elektronik muss aber richtig funktionieren, sonst kann man all die Power des Motors nicht nutzen. Ich konnte hier schon ein paar Rückmeldungen geben, die sehr gut angenommen wurden."

Suzuki im Visier von KTM

Der direkte Vergleich mit Suzuki ist KTM durchaus wichtig. Firmenboss Stefan Pierer hatte schon im November als erstes Ziel vorgegeben, Suzuki hinter sich zu lassen. "Wir wollen besser abschneiden als sie", verriet er damals der Kleinen Zeitung. "Das wird unsere Benchmark sein. Wir müssen uns ja die Ziele so stecken, dass sie realistisch sind. Honda und Yamaha sind mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung wohl vorerst außer Reichweite."

Alex Hofmann erkannte die Power der KTM bereits in Spielberg, Foto: KTM
Alex Hofmann erkannte die Power der KTM bereits in Spielberg, Foto: KTM

KTM-Testfahrer Alex Hofmann zeigt vollstes Verständnis für die ehrgeizigen Ziele der Konzernführung: "Suzuki und Aprilia sind Werke, die auch gerade erst in die MotoGP eingestiegen sind und somit natürlich als Gradmesser dienen. KTM wäre nicht KTM wenn sie sagen würden, die wollen wir nicht angreifen. Ich kann auch unterschreiben, dass das nicht unrealistisch ist."