Die Formel E hat in Berlin ihre erste Regen-Session in der Saison 2023 erlebt. Am frühen Sonntagmorgen erwartete die 22 Fahrer eine nasse Strecke auf dem Rollfeld des ehemaligen Flughafen Tempelhof. Mit regnerischen Bedingungen in einem offiziellen Rahmen war die Formel E, die seit jeher auf Allwetterreifen setzt, bislang nur an einem Tag bei den Vorsaison-Testfahrten in Valencia konfrontiert gewesen.

Einige Fahrer hatten ihre Bedenken geäußert, wie sich der Regen auf das Verhalten der bis zu 350 kW starken Gen3-Autos auswirken würde - auch in Verbindung mit den neuen Reifen von Exklusivausstatter Hankook. Schließlich drehen die Räder angesichts der Power, der fehlenden Aero und dem überschaubaren Grip schon bei trockenen Bedingungen nur zu leicht durch!

Nasse Strecke: Viele Drifts, keine Dreher

Im 3. Freien Training am Sonntag hatte sich das Feld jedoch im Griff: Nicht nur drehten die Piloten munter ihre Runden, auch kam es zu keinem einzigen Dreher auf der Strecke.

Dabei trockneten die Betonplatten auf dem Flugplatzkurs nur langsam ab, nachdem es in den frühen Morgenstunden geregnet hatte. Unter leichtem Nieselregen bei 14 Grad Außentemperatur sammelte vor allem Dan Ticktum (NIO 333) einige 'Drift-Punkte' mit spektakulären Querstehern. Dem Briten gelang es aber, das Auto auf der Strecke zu halten.

Formel E Berlin 2023, Rennen 1: Highlights und Zusammenfassung (05:29 Min.)

Bestzeit für Samstagssieger Evans

Die Rundenzeiten in der 30-minütigen Session verbesserten sich kaum. Nach 1:18er-Zeiten in den ersten zehn Minuten, erzielte letztendlich Samstags-Sieger Mitch Evans (Jaguar) die Bestzeit in 1:15.955 Minuten. Zum Vergleich: im Samstagsrennen fuhr Jake Dennis (Andretti) die schnellste Rennrunde in 1:06.604 Minuten, also rund 10 Sekunden schneller.

Dem Jaguar-Pilot folgten Andre Lotterer (Andretti), Dan Ticktum (NIO 333) und Nico Müller von Lokalmatador Abt-Cupra auf den Plätzen zwei bis vier in der Zeitenliste. Um keine Schäden an den Autos zu riskieren angesichts der weiterhin eher angespannten Ersatzteillage, ließen es die Fahrer wenig überraschend eher vorsichtig angehen.

Samstags-Polesetter Sebastien Buemi (Envision), Robin Frijns im zweiten Abt-Cupra, Nick Cassidy (Envision), Jake Dennis (Andretti), Antonio Felix da Costa (Porsche) und der zweifache Formel-E-Champion Jean-Eric Vergne (DS Penske) komplettierten die Top-10 des Klassements. WM-Spitzenreiter und Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein beendete das letzte Training auf dem 14. Platz direkt hinter Maximilian Günther (Maserati), der am Samstag seine ersten WM-Punkte und gleich einen Podestplatz erzielt hatte.

Rast sorgt für rote Flaggen

Rene Rast (McLaren) sorgte für roten Flaggen im Freien Training. Der dreifache DTM-Champion rollte nach der Ausfahrt aus der Boxengasse auf der Strecke aus und kam in Kurve 2 zum Stehen. Weil Rast seinen McLaren auch nach einigen Minuten nicht selbstständig starten konnte, unterbrach die Rennleitung die Session mit roten Flaggen, um Rast sicher abschleppen zu können. In der Folge konnte Rast, der im Samstagsrennen ohne Punkte blieb, nicht mehr auf die Strecke zurückkehren.

Berlin-Wetter: Qualifying nass, Rennen trocken?

Die Wetterbedingungen für den weiteren Verlauf des Tages ändern sich stündlich. Nach aktuellem Stand herrscht eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent für das heutige Qualifying (ab 10:40 Uhr im Livestream auf ran.de). Das achte Saisonrennen (ab 15:00 Uhr live im TV bei ProSieben) soll wie am Vortag bei trockenen Bedingungen über die Bühne gehen.