Mich Evans konnte mit seinem Sieg beim ersten ePrix in Seoul die WM-Entscheidung um einen Tag verschieben. Damit wird sich erst am Sonntag klären, wer sich 2022 die Weltmeisterschaft in der Formel E sichert. Da Edoardo Mortara beim ersten Südkorea-Rennen ausschied und Jean-Eric Vergne seinerseits heute nicht genügend Punkte sammeln konnte, kämpfen nur noch zwei Piloten um den Titel: Stoffel Vandoorne und Mitch Evans.

Letzterer zeigt sich nach Rennen 1 am Samstag angriffslustig. Der neuseeländische Jaguar-Pilot betont, dass er nichts mehr zu verlieren hat und im Rennen alles probieren wird, um sich doch noch die WM-Krone zu sichern. Titelfavorit Stoffel Vandoorne hofft auf einen ganz anderen Verlauf des Rennens.

Evans vor Mammutaufgabe: "Ich muss gewinnen!"

21 Punkte trennen den WM-Führenden Stoffel Vandoorne (195 Punkte) vom Zweiten in der Gesamtwertung, Mitch Evans (174 Zähler). Was sich für den Mercedes-Fahrer wie eine komfortable Ausgangssituation darstellt, ist für Evans ein großes Hindernis auf dem Weg zum ersten Formel-E-Weltmeistertitel.

Dass er in Südkorea aber noch um den Titel kämpfen kann, hat er sich mit seinem Sieg am Samstag selbst zu verdanken. Im Prinzip ist die Rechnung für den Neuseeländer vor dem anstehenden Finale einfach: „Ich muss gewinnen und er darf nicht nah herankommen“, erklärt der Jaguar-Pilot.

Übersetzt: Stand jetzt muss Mitch Evans das letzte Rennen auf jeden Fall gewinnen, wenn er noch Chancen auf den Titel haben will. In dem Fall dürfte Vandoorne aber maximal Siebter werden, andernfalls würde sich er die WM-Krone schnappen.

„Die Pole würde helfen“, so Evans. Die drei Zusatzpunkte für die Pole würden nämlich bedeuten, dass im Rennen theoretisch auch ein zweiter Platz für Evans reichen könnte, sofern Vandoorne leer ausgeht. Die klassischen Rechenspiele vor einem Saisonfinale schmälern die Tatsache aber nicht, dass Evans am Sonntag viel in die Karten spielen muss, zumal Vandoorne der konstanteste Fahrer im Feld ist. In den vergangenen 12 Rennen landete der Belgier nur einmal nicht in die Top-5.

Kann Mitch Evans auch beim zweiten Rennen in Südkorea triumphieren?, Foto: LAT Images
Kann Mitch Evans auch beim zweiten Rennen in Südkorea triumphieren?, Foto: LAT Images

Vandoorne: „Ich brauche einfach ein normales Rennen“

Und Stoffel Vandoorne hofft, dass sich daran auch beim finalen Rennen nicht viel ändern wird. Ein Fünfter Platz wie heute würde dem Mercedes-Fahrer nämlich für den ganz großen Wurf reichen. Dabei lief es in Seoul bisher eigentlich nicht optimal für ihn. Ungünsitge Wetterbedingungen schwemmten Vandoorne lediglich auf Startplatz sieben. „Als ich mein Duell hatte, war ich letzter, als die Bedingungen am schlimmsten waren. Also hatte ich die langsamste Runde.“ Für Vandoorne war ein Fünfter Platz im Rennen letztlich also eine solide Ausbeute.

Im Gegensatz zu Mitch Evans hofft Vandoorne auf keine großen Überraschungen. „Als Team waren wir heute nicht bei 100 Prozent. Morgen müssen wir versuchen, alles zusammenzubringen. Ich habe dieses Jahr fast jedes Rennen innerhalb der Top-5 beendet. Ich brauche einfach ein normales Rennen.“

Dabei könnte es auch morgen sowohl im Qualifying als auch im Rennen zu Regenschauern kommen, wenngleich das Wetter am Sonntag durchaus besser aussehen soll als urpsürnglich erwartet, hatte man Anfang der Wochen aufgrund von Überschwemmungen auch mit einer Rennabsage gerechnet.

Mitch Evans rechnet unterdessen aber am Sonntag in Südkorea mit einem starken Mercedes. In Anbetracht der Lage in der WM-Tabelle hofft er dennoch auf etwas Ungewöhnliches. „Wir brauchen Glück“, betont Evans. „In der Formel E kann alles passieren. Mein Zweiter Platz in der WM ist sowieso sicher und ich kann jetzt alles probieren.“