Für Porsche endete der E-Prix in Marrakesch nach einem guten Qualifying von Pascal Wehrlein in einer Null-Nummer. Währenddessen schrieb der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen am anderen Ende der Welt Geschichte - erster DTM-Sieg für Porsche am Norisring, P12 und P15 für Wehrlein und Lotterer in Marokko. Formel-E-Teamchef Florian Modlinger äußerte sich selbstkritisch: "Damit können wir nicht zufrieden sein."

Für Lotterer begann das Desaster schon im Qualifying. Der Pilot mit den meisten Einzügen in die Duell-Phase 2022 verließ die Boxengasse aufgrund eines defekten Sensors zu spät. In der Formel E sind alle Fahrer dazu verpflichtet, in den ersten sechs Minuten der Session eine Rundenzeit zu setzten. Lotterer verpasste die Sechs-Minuten-Marke jedoch um vier Hundertstelsekunden. Das Resultat: Alle später eingefahrenen Rundenzeiten des Deutschen wurden gestrichen - Startplatz 22.

Porsche: Hitze zwang den 99X in die Knie

Obwohl es für den zweiten Porsche-Piloten im Qualifying mit P4 besser lief, konnte Wehrlein die Konkurrenz im Rennen nicht hinter sich behalten. "Wir hatten weniger Leistung, ziemlich viel weniger Leistung", sagte der 27-Jährige nach dem Rennen am ProSieben-Mikrofon. "Nach dem guten Qualifying hatten wir uns natürlich mehr erhofft."

Modlinger lieferte eine Erklärung für das Leistungsdefizit des Porsche 99X: "Die Ursache dafür war, dass sein Auto am Start länger ausgeschaltet war als normalerweise üblich. Dadurch wurde das Batterietemperaturmodell neu initialisiert. Das führte dazu, dass er in der ersten Runde nicht die volle Power zur Verfügung hatte."

"Die Vorausberechnung der Batterietemperatur für das Rennende stimmte ebenfalls nicht mehr und lag viel zu hoch. Wir mussten verschiedene Gegenmaßnahmen ergreifen, um den Wert zu senken", so Modlinger weiter. Die Gegenmaßnahmen führten dazu, dass Wehrlein im Rennen zwischenzeitlich bis auf P18 zurückgereicht wurde.

Wenigstens führte die batterieschonende Fahrweise zu einem Energieüberschuss in der Schlussphase. Während alle anderen Piloten in der letzten Runde Leistungsverluste durch den extrem niedrigen Akku-Stand einbüßen mussten, konnte Wehrlein auf dem Schlussspurt Schadensbegrenzung betreiben. Der Deutsche verbesserte sich von P15 auf P12. Für seinen Teamkollegen Lotterer kam die Mehrleistung jedoch zu spät.

"Wir waren da auf der konservativen Seite und hatten dadurch in den letzten zwei Runden noch viel Energie übrig. Doch da war es für weitere Angriffe schon zu spät und wir konnten keine Punkte holen", so Lotterer.

Formel E, Porsche: Nächstes Desaster in New York?

Die Hitzeunverträglichkeit des Porsche-Boliden könnte bei den nächsten beiden Rennen in New York (16.-17.07.2022) erneut für Probleme sorgen. Denn der Juli an der amerikanischen Ostküste kann genauso schweißtreibend sein wie die marokkanische Wüste. Aktuell kratzen die Temperaturen in New York ebenfalls an der 30-Grad-Marke.

Um das nächste Desaster zu verhindern, erwartet die Porsche-Ingenieure in den nächsten Wochen harte Arbeit. "Unser Ziel muss es jetzt sein, bei den bevorstehenden Hitzerennen in New York City wieder das volle Potenzial unserer Autos auf die Strecke zu bringen", so Modlinger.