Während Samstags-Polesetter und Sonntags-Sieger Stoffel Vandoorne zum Helden beim Formel-E-Wochenende in Rom avancierte, erlebte Mercedes-Teamkollege Nyck de Vries einen bitteren Rückschlag. Der Sieger des Auftaktrennens in Saudi-Arabien sah bei den beiden Rennen in der italienischen Hauptstadt mehr Mauern als Zielstriche.

Doppelt ärgerlich: De Vries kassierte für den späten Unfall im Sonntagsrennen mit dem Meisterschaftsführenden Sam Bird, in den auch Nissan-Pilot Oliver Rowland involviert war, eine Strafe mit Folgen. Beim nächsten Rennen in Valencia (24. April 2021) wird der Silberpfeil-Fahrer in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückversetzt.

Außerdem erhielt de Vries zwei Strafpunkte auf seine Fahrerlizenz, womit sich sein Konto auf acht erhöht. Erreicht ein Fahrer zwölf Strafpunkte, folgt eine Sperre für ein Rennen. Angesammelte Punkte werden nach zwölf Monaten gelöscht.

Die Rennleitung machte de Vries als Schuldigen für die Kollision in der letzten Runde kurz nach dem Re-Start in Folge einer Safety-Car-Phase (ausgelöst durch Rene Rasts Unfall) aus. Der Unfall ereignete sich auf dem Weg in die Kurve 7, wo es im Laufe des Wochenendes auch wegen einer Bodenwelle auf der Geraden in unschöner Regelmäßigkeit krachte.

Formel E 2021 Rom: Rennen 2 als Zusammenfassung (05:06 Min.)

De Vries: Das wäre nicht nötig gewesen

"Rückblickend wollte ich den Punkt wohl zu sehr, dabei wäre es gar nicht nötig gewesen, weil es nach dem Rennen noch einige Strafen gab", ärgerte sich de Vries über seinen Fehler. "Zudem hätten wir noch die schnellste Rennrunde gehabt. Es hat heute einfach nicht sollen sein." Beim Duell mit Bird ging es um den zehnten Platz und damit den letzten Punkt. Den Extra-Zähler für die schnellste Rennrunde sicherte sich Teamkollege Vandoorne.

"Mit der Kollision war es nicht ideal für mich", sagte Bird, der wegen unerlaubten Verlassens seines Autos eine Geldstrafe in Höhe von 2.500 Euro aufgebrummt bekam. "Aber immerhin lagen wir bis zum Ende in den Punkten. Das hat gezeigt, wie gut unsere Pace ist."

Mercedes-Nullnummer am Samstag

Trotz der Nullrunde am Sonntag führt Jaguar-Neuzugang Bird die Meisterschaft nach den ersten vier Saisonrennen an. Der Brite liegt mit 43 Punkten vor Teamkollege Mitch Evans (39 Punkte) an der Spitze, nachdem sie dem Sportwagenbauer am Samstag das erste Doppel-Podium seiner Formel-E-Geschichte beschert hatten.

Das Mercedes-Duo Vandoorne/De Vries hingegen kollidierte im Samstags-Rennen unglücklich und ging unter den Augen von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der ebenfalls nach Rom gereist war, leer aus.

Vandoorne: Die wollten es noch mal spannend machen

"Nyck hatte das Glück heute leider nicht auf seiner Seite", sagte Mercedes-Teamchef Ian James. "Er befand sich für eine lange Zeit im Kampf um die Punktepositionen - und das von Startplatz 17. Aber dann haben wir alle gesehen, was bei dem Zwischenfall in der letzten Runde geschehen ist, sodass er das Rennen nicht beenden konnte. Es ist schade, dass er an diesem Wochenende keine Punkte einfahren konnte, aber er konnte dennoch unter Beweis stellen, was er drauf hat."

De Vries fiel in der Gesamtwertung vom dritten auf den fünften Platz zurück. Der Niederländer hat mit 32 Punkten einen Zähler weniger auf dem Konto als der Viertplatzierte Vandoorne, der mit der Pole Position am Samstag sowie dem Sieg und der schnellsten Runde am Sonntag insgesamt 29 Punkte beim zweiten Rennwochenende der Saison sammelte. "Die wollten es am Ende wohl noch mal spannend machen", meinte der frühere Formel-1-Fahrer angesichts der Rennfreigabe für genau eine Runde nach der Safety-Car-Phase.

Formel E 2021: Meisterschaft nach 4 Rennen (Top-8 und Deutsche)

PositionFahrerTeamPunkte
1Sam BirdJaguar43
2Mitch EvansJaguar39
3Robin FrijnsVirgin34
4Stoffel VandoorneMercedes33
5Nyck de VriesMercedes32
6Pascal WehrleinPorsche32
7Edoardo MortaraVenturi30
8Jean-Eric VergneTecheetah25
............
11Rene RastAudi21
15 Maximilian GüntherBMW12
23Andre LottererPorsche0