Letzte Runde, vorletzte Kurve, Lotterer, Podest: Rene Rast hat sich beim fünften Rennen in Berlin mit einem dramatischen Schlussspurt seinen ersten Podestplatz in der Formel E gesichert. Der zweifache DTM-Champion, der das Saisonfinale als Nachfolger von Daniel Abt für Audi bestreitet, überquerte die Ziellinie am Mittwochabend als Dritter.

Nur kurz musste der 33-Jährige um den Podestplatz zittern, als die Rennleitung mit dem Zieleinlauf eine Untersuchung des Duells mit Porsche-Pilot Andre Lotterer ankündigte. Wenig später konnten Rast und Audi aufatmen, die Stewards bewerteten den Kontakt der beiden Deutschen als Renn-Zwischenfall.

Diesmal ließ sich Rast in der Formel E, in der es oftmals härter zugeht als in seiner sportlichen Heimat DTM, nicht unterkriegen. Nach den ersten vier Rennen in der deutschen Hauptstadt innerhalb von fünf Tagen hatte Rast gelernt, dass gern einmal die Brechstange ausgepackt wird, weil die Boliden es konstruktionsbedingt zulassen.

"Ich habe es auf die harte Tour gelernt", sagte Rast, der zusammen mit Formel E und DTM zwölf Rennen innerhalb von 23 Tagen bestreitet. "Nach den ersten vier Rennen wusste ich, wer fair fährt und wer nicht. Am Anfang war ich der Punching-Ball für die anderen, diesmal habe ich es cleverer gelöst."

Podest-Rivale Lotterer schien angesichts des Kontaktes kurz vor dem Zieleinlauf nicht allzu beeindruckt - der 38-Jährige bestreitet seine dritte Saison in der Formel E und gilt selbst nicht als Kind von Traurigkeit auf der Rennstrecke.

Lotterer: "In der letzten Runde ist Rene in mich reingefahren. Zum Glück habe ich ihn gesehen, sonst hätte er mich gedreht. Er kommt halt aus dem Tourenwagensport... Das war nicht so cool, aber er hatte auch mehr Energie übrig. Das hat mich am Ende zurückgeworfen."

Rast nahm die letzte Runde mit einem Energie-Vorsprung von 0,5 Prozent in Angriff. Dadurch konnte er die Attacke auf Lotterer starten, der in der zweiten Rennhälfte größtenteils die dritte Position behauptet hatte. "Ich habe das Rennen von Platz sieben begonnen und musste Energie verbrennen, um weiter nach vorne zu kommen", erklärte Lotterer.

Rast hingegen legte den Grundstein für seinen ersten Podestplatz in der Formel E im Qualifying. Er startete in der letzten der vier Qualifying-Gruppen und schaffte es auch dank der sich stetig verbessernden Streckenbedingungen, erstmals in die Superpole-Runde einzuziehen. In der Runde der Schnellsten Sechs aus der Gruppenphase landete er mit seinem 250 kW-Run auf dem vierten Startplatz.

Formel E, Berlin: Audi-Star Rene Rast im Exklusiv-Interview: (22:33 Min.)

"In der Formel E geht es sehr ums Qualifying", sagte Rast. "Wenn du vorne stehst, wird es im Rennen viel leichter. Aus dem Mittelfeld heraus fällt es schwer, aufzuholen. Da ist einfach viel mehr Chaos angesagt."

Platz vier war Rasts bestes Qualifying-Resultat in der Formel E. Mit dem Podestplatz sammelte er zum zweiten Mal im Verlauf der bisherigen fünf Berlin-Rennen Punkte - das Auftaktrennen am vergangenen Mittwoch hatte er als Zehnter abgeschlossen. Zusammen mit dem Extra-Punkt für die schnellste Runde im Gruppen-Qualifying hat Rast nun 16 Zähler auf dem Konto und belegt Platz 16 in der Gesamtwertung.

Rene Rasts Ergebnisse in Berlin

RennenStartplatzRennen
11310
22313
321DNF
4816
543
6--