Formel-E-Gründer Alejandro Agag hat sein Vorhaben wahrgemacht: Der Spanier hat an diesem Donnerstag die Gründung einer neuen Rennserie mit dem Namen 'Extreme E' vorgestellt. Der Plan dahinter: Elektrisch angetriebene SUV-Autos bestreiten Rallyes an den extremsten Orten der Welt wie der Sahara, dem Amazonas-Regenwald oder der Arktis. Das erste Rennen ist für Januar 2021 geplant.

Agag betreibt die Extreme E zusammen mit US-Motorsportikone Gil de Ferran, dem aktuellen Sporting Director von McLaren in der Formel 1. Promiente Rennfahrer sollen die Elektro-SUVs bei Rennen an fünf unterschiedlichen Orten auf der Welt an ihre Grenzen bringen und dabei auch auf den Klimawandel aufmerksam machen.

Zum Einsatz kommen sollen einheitliche Chassis, die von Spark Technologies hergestellt werden. Das Unternehmen, das seit vielen Jahren von Sauber-Teamchef Fred Vasseur geführt wird, baut auch die Rennwagen aus der Formel E. Die Boliden sollen durch zwei Formel-E-Motoren angetrieben werden - und damit über eine Leistung von 500 kW (680 PS) verfügen. Die ersten Prototypen-Testfahrten sind für April 2019 anberaumt.

Die Vorstellung von Extreme E jetzt im Live-Stream

Extreme E: Live-Stream zur Vorstellung der neuen Rennserie (01:00 Min.)

So sollen die Rennen ablaufen

Die Teilnehmer treten in einem Turnier-Format in zwei Gruppen mit jeweils sechs Teams gegeneinander an. Die Top-Vier ziehen in die K.-o.-Runde ein, in der jeder Fahrer schließlich um einen Platz im Finale kämpft. Die Offroad-Etappen sind etwa 6-10 Kilometer lang und verfügen über eine Reihe von virtuellen Toren, durch die die Fahrer navigieren müssen - das ganze bei schwierigsten Bedingungen, von extremer Hitze und Luftfeuchtigkeit über große Höhen bis hin zu Temperaturen weit jenseits des Gefrierpunktes.

Die Rennen sollen medial spektakulär aufbereitet werden: Regisseur Steve Fisher zeichnet verantwortlich für eine 'Doku-Sport'-Fernsehserie, die die Abenteuer der Extreme E begleitet. Die Produktion soll virtuell und nicht live erfolgen.

Hersteller-Boom auch in der Extreme E?

Agag war es schon mit der Formel E gelungen, zahlreiche namhafte Hersteller an Bord zu lotsen. Allein aus Deutschland engagieren sich die Autobauer Audi, BMW und ab der kommenden Saison auch Porsche und Mercedes werksseitig in der Formel E. Ein ähnliches Konzept peilt Agag in der Extreme E an.

Es gibt großes Interesse von Herstellern", sagt Agag. "Heute sind schon neun Hersteller für ein Meeting hier. Wir bieten eine tolle Plattform für Hersteller. Sie können ihre Autos zeigen, die sie später als Straßenautos verkaufen wollen. Und sie können zeigen, dass die Elektro-SUV in allen Bedingungen bestehen können. Gleichzeitig wünsche ich mir aber auch unabhängige Teams. Wie in der Formel E sollen sie die Möglichkeit erhalten, Autos zu einem festen Preis von Herstellern kaufen zu können."

Die Gründer der Extreme E

Neben Agag, De Ferran und Fisher ist auch der britische Forscher David de Rothschild mit an Bord des Projekts. Der Reifenhersteller Continental tritt als exklusiver Ausrüster und Gründungspartner auf.

"Ich war schon immer begeistert von der Weiterentwicklung der Elektrofahrzeugtechnologie und den Auswirkungen, die umweltfreundliche Mobilitätslösungen auf die Bemühungen zur Eindämmung des globalen Klimawandels haben können", sagte Alejandro Agag. "Ich bin fest davon überzeugt, dass Extreme E dazu beitragen kann, die Welt schneller nachhaltiger zu machen, und wir haben ein Dream-Team, um diesen Anspruch zu verwirklichen."

Fahrerlager auf hoher See

Der Start von Extreme E erfolgt an Bord des ehemaligen königlichen Postschiffs St. Helena unweit der Tower Bridge in London. Extreme E verpflichtet sich zur Klimaneutralität. Zusätzlich will die Serie an allen Zielorten - gemeinsam mit entsprechenden Umwelt-Initiativen - einen Beitrag zur Sanierung und Wiederherstellung beschädigter Ökosysteme, die bereits vom Klimawandel betroffen sind, leisten.

Die gesamte Ausrüstung wird auf dem Seeweg transportiert - an Bord des knapp 7.000 Tonnen schweren Postschiffes, das früher die Insel St. Helena im Südatlantik belieferte. Die RMS St. Helena wird als schwimmendes Fahrerlager für Extreme E dienen. Dafür wird das Schiff einer umfassenden Renovierung und Modernisierung mit Green-Emission-Technologien in der Größenordnung von mehreren Millionen Euro unterzogen.