Ich musste etwas länger darauf warten, als ich gehofft hatte, aber jetzt ist es geschafft: Mein erster Sieg in der Formel BMW! Irgendwie logisch, dass es ausgerechnet in Oschersleben geklappt hat, nachdem ich hier schon zum Saisonauftakt zweimal auf die Pole gefahren bin. Andererseits hat das schon vor dem Wochenende den Druck noch einmal erhöht. Wir wussten, dass wir auf der Strecke weniger Probleme haben als die anderen und haben im Vorfeld ganz klar gesagt: Dieses Mal müssen wir hier gewinnen! Die Vorgabe meines Teams, das aus den letzten Jahren Erfolge gewöhnt ist, war ziemlich eindeutig. So war es eine ganz schöne Erleichterung, als ich im zweiten Rennen nach 14 Runden als Erster über den Zielstrich gefahren bin.

Marco kontrollierte den zweiten Lauf zu jeder Zeit., Foto: BMW
Marco kontrollierte den zweiten Lauf zu jeder Zeit., Foto: BMW

Den Grundstein dafür habe ich natürlich im Zeittraining gelegt. Oschersleben ist nicht gerade eine überholfreundliche Strecke; ohne einen Platz in den ersten beiden Startreihen hat man kaum eine Chance auf den Sieg. Ich wurde im Qualifying zum ersten Lauf Fünfter... Allerdings ging es ziemlich chaotisch zu: Ich hatte Übersteuern und wurde zudem noch von zwei langsameren Autos aufgehalten. Trotzdem hatte ich nur einen Rückstand von fünf Hundertstelsekunden auf Platz drei. Wäre es ein bisschen anders gelaufen, hätte ich schon dort in der ersten Startreihe stehen können.

So gingen wir mit einem guten Gefühl und einem leicht veränderten Setup ins zweite Zeittraining. Und dieses Mal klappte es, obwohl nicht alles perfekt lief. Denn durch eine lange Gelbphase lag ich fast die gesamte Zeit nur auf P8. Dann zeigte mir das Team an, dass ich nur noch eine Minute Zeit und freie Bahn hatte. Ich wusste: Diese Runde muss sitzen, sonst starte ich nur von Platz acht. Ich habe mich ein bisschen so gefühlt wie in einem Formel 1-Qualifying - gar nicht so einfach, auf den Punkt eine perfekte Runde zusammenzubringen. Aber zum Glück hat es geklappt.

Nun musste nur noch der Start sitzen. Nach den eher schlechten Starts in den vergangenen Rennen haben wir alles noch einmal analysiert und im Training Startübungen gemacht. Dabei sind wir der Ursache für die Probleme auf den Grund gekommen. Ich habe einfach die Kupplung zu langsam kommen lassen, wodurch die Drehzahl des Motors nicht hoch genug war. So habe ich letztlich die entscheidenden Meter verloren. Mit dem Wissen, was ich vorher falsch gemacht hatte, hatte vor den Rennen eigentlich ein gutes Gefühl - zu Recht. Schon im ersten Lauf machte ich von der Linie einen Platz gut. Das Training hatte sich ausgezahlt.

Marco war nach seinem Sieg in Oschersleben erleichtert., Foto: BMW
Marco war nach seinem Sieg in Oschersleben erleichtert., Foto: BMW

Dennoch blieb vor dem zweiten Lauf die Sorge, dass mir das Gleiche passieren könnte, wie in meinen ersten beiden Formel-BMW-Rennen in Oschersleben. Ich fuhr zweimal auf Pole und verpatzte zweimal den Start. Doch die Sorge war unbegründet. Ich bog als Erster in die erste Kurve und konnte mich zusammen mit Jens Klingmann sofort absetzen. Nach drei Runden war ich mir ziemlich sicher, dass ich das Rennen gewinne, wenn ich keinen Fehler mache. Denn auch Jens war nie wirklich in Schlagdistanz. Ich bin gut und konstant gefahren und konnte meinen Abstand zu ihm die ganze Zeit zwischen 1 bis 1,5 Sekunden halten.

Es war natürlich ein tolles Gefühl, endlich mal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Denn nach der Doppelpole Anfang der Saison, haben wir eigentlich erwartet, dass es so weitergeht. Stattdessen hatten wir gerade in den letzten Rennen einen kleinen Durchhänger. Dieser Sieg hat mir und dem Team jetzt noch einmal einen Motivationsschub gegeben. So passt es für uns perfekt, dass es an diesem Wochenende direkt weitergeht - zum zweiten Mal auf den Nürburgring, wenn auf die kurze Streckenversion. Schon während des Formel 1-Wochenendes waren eigentlich gut dabei; nur hatten wir etwas Pech mit den Ergebnissen. Das soll sich dieses Mal ändern, wir wollen den Rückstand auf die Spitze weiter verkürzen. Mein Abstand auf Jens Klingmann beträgt 41 Punkte, aber es sind noch einige Rennen. Entschieden ist noch nichts.