Eine Prognose kann man nach dem Barcelona GP mit ziemlicher Sicherheit wagen: Die WM 2006 wird bis zum Ende zum reinen Duell zwischen Fernando Alonso und Michael Schumacher werden - aktive Einmischung Dritter quasi ausgeschlossen, wenn nicht als Bremsklötze oder Punktewegnehmer... Denn alle anderen Teams sind von Renault und Ferrari einfach zu weit weg, die zweiten Fahrer Fisichella und Massa nicht in der Lage, wirklich mit ihren Teamleadern mitzuhalten.

In Barcelona, auf jener Strecke, auf der bekanntermaßen die aerodynamische Effizienz eines Autos stärker zum Tragen kommt als überall anders, konnten sich die beiden führenden Teams noch weiter absetzen als zuvor, verlor auch McLaren-Mercedes so deutlich den Anschluss, dass sich der Dritte im Bunde der absoluten Top-Piloten, Kimi Räikkönen, wohl endgültig für ein weiteres Jahr von seinem WM-Traum verabschieden muss.

Wobei das natürlich schon die Frage aufwirft, warum sich genau diese beiden so weit vom Rest der Welt entfernt haben, warum sie zum Beispiel auch im Bereich der Top-Speeds inzwischen allen anderen deutlich überlegen sind. Bei der Konkurrenz munkelt man es ja zum größten Teil nur hinter vorgehaltener Hand, Ralf Schumacher sprach es über einen gewissen Umweg aus, als er feststellte, dass einer der Gründe, warum Toyota noch einiges auf die Spitze fehle, darin liege, dass man das Reglement in Sachen Flügelbeweglichkeit eben im Gegensatz zu anderen sehr konservativ ausgelegt habe.

Dass Ferrari und Renault die beiden Teams sind, die auf diesem Weg am weitesten nach vorne geprescht sind und die gewagtesten, aber wohl auch effektivsten Lösungen gefunden haben, ist ein offenes Geheimnis. Auch wenn man immer hauptsächlich über Ferrari spricht, sollte klar sein, dass auch Renault ein vielleicht noch clevereres, weil weniger offensichtliches System besitzt, bei dem gewisse Stützelemente unter einem bestimmten Anströmwinkel nachgeben. "Das habe ich auch gehört", sagt zum Beispiel Marc Surer - "und wenn man sich das Ganze anschaut, dann muss man wohl schon annehmen, dass die Dinge miteinander zu tun haben."

Die logische Konsequenz daraus müsste sein, dass die anderen dann jetzt, wo das System ja offenbar mehr oder weniger offen als legal anerkannt ist, so schnell wie möglich nachrüsten. Die Frage ist nur, wie schnell das überhaupt geht, wie schnell man den Vorsprung derer aufholen kann, die sich schon deutlich länger damit beschäftigen. Dass es so schnell gehen könnte, dass der Weltmeister 2006 nicht entweder Fernando Alonso oder Michael Schumacher heißt, ist eher unwahrscheinlich...