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im Grunde genommen war ein Sieg von Michael Schumacher in Imola schon zu erwarten. Bereits 2005 war er dort sehr stark und der Ferrari scheint zunehmend besser zu funktionieren. Das Rennen war ziemlich spannend bis zum Ende, wobei man hier differenzieren muss: Ein Laie mag das Rennen mit Sicherheit spannend empfunden haben, aber diejenigen, die seit vielen Jahren die Formel 1 schauen, wussten, dass es quasi unmöglich ist, mit einem F1-Auto in Imola zu überholen. Denn Überholmanöver waren in Imola Fehlanzeige. Das ist sehr schade. Allerdings ist die WM durch Schumachers Sieg wieder spannender geworden, zumal Schumacher unter normalen Bedingungen gewonnen hat.

Kimi Räikkönen war das ganze Wochenende über nicht so schnell. Es ist schwierig zu sagen warum. Bei ihm fehlte irgendwie der Speed. Juan Pablo Montoya wurde zwar Dritter, aber sein Speed war auch nicht überzeugend. Ich glaube, dass McLaren noch ein bisschen Entwicklungszeit braucht, um näher an Alonso und Schumacher ranzukommen.

Für das bevorstehende Rennwochenende auf dem Nürburgring erwarte ich wieder eine starke Qualifying-Performance von Schumacher. Aber im Rennen ist der Renault schneller und außerdem gibt es auf dem Nürburgring mehr Überholmöglichkeiten. Von daher sehe ich Renault vorne, vor Ferrari und McLaren sowie Honda.

Bei Honda muss etwas passieren

McLaren und Honda waren in den letzten Rennen nicht schnell genug und vor allem bei Honda muss etwas passieren. Barrichello war im Qualifying sehr schnell, aber im Rennen hat man ihn nicht mehr gesehen. Die Gründe könnten ein schlechtes Setup sein oder die Reifen. Der Honda funktioniert auf den ersten zwei Runden mit frischen Reifen sehr gut. Durch die neuen Reifen werden die Probleme am Fahrzeug kompensiert, etwa Untersteuern. Aber nach zwei Runden beginnt das Auto zu schieben und wenn man dafür keine Lösung hat, hat man im Rennen ein Problem, denn dort werden 15 Runden mit einem Reifensatz gefahren. So etwas passiert allerdings auch in der Formel 3 und anderen Rennserien. Meistens handelt es sich um mechanische Probleme und weniger um das Setup.

Unterdessen hat die FIA bekannt gegeben, dass Prodrive den Zuschlag für den zwölften Platz in der Formel 1 ab 2008 erhalten hat. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man nicht mehr als 12 Teams zulässt. Für mich wäre es logischer 13 Teams zuzulassen und daher 26 Autos am Start zu haben. Allerdings dann ohne Vorqualifikation.

Wenn wir beispielsweise 15 Teams hätten und nur 24 Fahrer starten dürften, würden die kleinen Teams mit dem geringsten Budget selten die Qualifikation schaffen. Den Unterschied in der Formel 1 machen überwiegend das Auto und der Motor und nicht die Fahrer. Ohne Budget ist der ständige Weiterentwicklungsprozess nicht möglich. Von 18 Rennen würde ein Team vielleicht zwei Mal die Qualifikation schaffen. Sagen Sie das mal den Sponsoren! Die wollen ihre Autos fahren sehen, ansonsten drehen die nach drei oder vier verpatzten Qualifikationen den Geldhahn zu.

Das absolute Budgetminimum beträgt rund 25 Millionen Dollar. Die muss man zunächst einmal aufbringen und wenn man dann die Qualifikation verpassen würde, wäre das richtig fatal.

Deshalb bin ich gegen die Vorqualifikation, wie wir sie Anfang der 90er Jahre hatten. Die FIA soll 26 oder sogar 28 Autos zulassen - das geht zwar nicht in Monaco, aber auf den neuen, großen Rennstrecken in Bahrain oder Shanghai ist das absolut kein Problem.