Der Samstag in China ist für Fernando Alonso eine turbulente Angelegenheit. Am Ende des Qualifyings für den sonntäglichen Grand Prix kann er wieder lachen - denn er steht auf dem dritten Startplatz. Zurück auf P3 also. Jenem Platz, den er im Sprint am Vormittag noch mit allen Mitteln verteidigt hatte, ehe er zu weit ging, Carlos Sainz rammte und nicht nur P3 im Sprint verlor, sondern obendrauf noch bestraft wurde. P3 im Qualifying besänftigt nur teilweise - mit dem Unfall hat er noch nicht ganz abgeschlossen.

10 Sekunden und drei Strafpunkte hatten ihm die Stewards aufgebrummt. "Natürlich stimme ich dem nicht zu", mault Alonso. "Aber sie haben all die Macht, um zu tun, was sie als richtig erachten, und wir müssen es akzeptieren und weitermachen." Mehr zu dem Zwischenfall, und warum Alonso trotz seines Ausfalles zwei Runden vor Schluss keine Grid-Strafe für den Grand Prix bekam, gibt es hier:

Als es am Samstagnachmittag dann zurück ins zweite Qualifying des Wochenendes ging, war Alonso aber wieder in bester Form. Und der Aston Martin ist in China zumindest im Qualifying mächtig. Am Freitag im Regen holte Alonso schon im Sprint-Qualifying den dritten Platz. Im GP-Qualifying am Samstag untermauerte der AMR24 seine Pace im Trockenen. Obwohl Alonso den entscheidenden Versuch beinahe nach einem Fehler schon in der ersten Kurve aufgegeben hatte.

Alonso vergeigt erste Kurve: War die erste Startreihe möglich?

Ein Quersteher mitten in der Schneckenkurve ruinierte ihm die Linie durch die folgende Passage bis hin zum Ausgang aus der Schneckenkurve. Das kostete zwei Zehntel, schätzt Alonso. Dadurch war er nach dem ersten Sektor sogar langsamer als auf seiner ersten schnellen Runde: "In Kurve drei dachte ich schon, ob ich nicht die Runde abbrechen und reinkommen sollte. Dann sagte ich mir, ich werde sehr spät in Kurve sechs reinbremsen und versuchen Zeit zurückzuholen, holte mir eine Zehntel und sagte mir okay, ich mache weiter."

"Noch eine Zehntel habe ich in den Kurven neun und zehn geholt", analysiert Alonso weiter. "Dann sagte ich gut, halten wir in den letzten zwei Kurven zwei Kurven voll rein. Und das war auch nötig, weil innerhalb von zwei Zehnteln sind so ungefähr sechs Autos, und wir sind an der Spitze dieser zwei Zehntel." Alonso schlug den viertplatzierten Lando Norris um nur 17 Tausendstel, den fünftplatzierten Oscar Piastri um nur 0,125 Sekunden.

Zurück aber zu den zwei verlorenen Zehnteln in den ersten Kurven. 0,166 Sekunden fehlten Alonso auf die erste Startreihe. Folglich wäre es möglich gewesen, den zweitplatzierten Sergio Perez noch abzufangen, oder? "Es ist mehr oder weniger das, was ich verloren habe", stellt auch Alonso fest. "Aber es ändert für uns nichts, ob wir auf P2 oder auf P3 sind. Wir sind völlig auf der falschen Position für morgen."

Alonso ortet Chancenlosigkeit für Rennen in China

Schon im Sprint hatte sich am Samstag nämlich gezeigt: Der Aston Martin hat die Rennpace von Ferrari, McLaren und Mercedes nicht, und schon gar nicht ist er mit Red Bull wettbewerbsfähig. Nach 16 Runden schon hatte Alonso so viel Pace verloren, dass er praktisch keine Chance mehr gegen die direkte Konkurrenz gehabt hatte. Deshalb war es auch zur Kollision mit Sainz gekommen - Alonsos verzweifelter Versuch, sich weiter zu behaupten.

"Ich erwarte ein schwieriges Rennen", lautet daher Alonsos Prognose. Er visiert Platz sieben als Maximum an, vielleicht wird es auch etwas schlechter: "Wir müssen einfach schauen, wann sie kommen, wie schnell sie kommen, und wie lange wir den Platz verteidigen können. Aber das ist in den ersten vier Rennen passiert, ich schätze das fünfte Rennen wird nicht anders werden." Dramatisch allerdings die Entwicklungen nach dem Qualifying: Aston Martin legte Protest gegen das Ergebnis ein. Es geht um Carlos Sainz' Unfall. Alle Infos dazu gibt es im Liveticker.