Max Verstappens 34. Pole Position in der Formel 1 war am Freitag in Saudi-Arabien trotz aller Überlegenheit kein 'business as usual' für den Weltmeister. Den Jeddah Corniche Circuit hatte der dreimalige Weltmeister im Qualifying bis dato nämlich noch nicht bezwungen. Nach zwei Pole Positions durch Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez drückte Verstappen dem Stadtkurs endlich seinen Stempel auf, jedoch nicht ohne dabei ein Deja-vu zu erleben. Um ein Haar hätte ihn Jeddah bezwungen.

"Ich war mit meiner ersten Runde im Q3 ziemlich zufrieden. Sie fühlte sich fast wie die misslungene Runde 2021 an, nur dass ich diesmal die letzte Kurve bekommen habe", so der Niederländer, der vor drei Jahren in der heißen Phase des WM-Kampfs gegen Lewis Hamilton steckte, als es zur vorletzten Station im Kalender nach Jeddah ging. Im Showdown des Qualifyings fuhr er wie entfesselt und schlug nach zwei phänomenalen Sektoren am Ausgang der letzten Kurve an der Mauer an.

Diesmal ging es gut und der erste Versuch blieb für die Konkurrenz ohnehin unantastbar. Die Verfolger, allen voran Ferrari-Pilot Charles Leclerc, kamen trotz Verbesserungen nicht auf unter drei Zehntelsekunden an Verstappen heran. Dem gelang es wiederum nicht, im Showdown noch einmal nachzulegen . "Ich hatte auf der zweiten Runde zwischen den Kurven neun und zehn einen kleinen Fehler und habe etwas Momentum verloren", erklärt der 26-Jährige.

Mit der weisen Voraussicht eines dreifachen Champions brach er den Run schlussendlich ab. "Von dem Moment an wusste ich, dass die erste Runde schon gut war. Ich wollte keinen Schaden am Auto riskieren, nur um meine Rundenzeit noch einmal zu matchen. Wenn du siehst, dass du hinten bist, ist es auf einem Stadtkurs manchmal einfach besser, die Runde nur zu Ende zu fahren und dich damit abzufinden", so der 189-fache Grand-Prix-Teilnehmer.

Verstappen für das Rennen optimistisch

Für die Renndistanz von 50 Runden auf dem schnellsten Stadkurs im F1-Kalender fühlt sich der WM-Leader nach diesem kontrollierten Qualifying gut aufgestellt. "Wir haben das Auto über Nacht noch ein wenig vebessert und das gab mir etwas mehr Selbstvertrauen, um die Highspeed-Kurven zu attackieren. Hier hängt sehr viel vom Selbstvertrauen ab und davon, wie nah du ans Limit gehen kannst", sagt der 55-fache Formel-1-Sieger. "Gestern hat sich das Auto nicht so gut angefühlt wie heute. Ich denke, wir sollten eine gute Rennpace haben und der Reifenabbau ist hier nicht so hoch wie in Bahrain.

Einzig die unvorhersehbare Natur des Jeddah Corniche Circuit hat er als möglichen Störfaktor auf der Rechnung. "Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass es hier schon einige verrückte Rennen gab. Es kann viel passieren", so Verstappen, der auch mit Blick auf die Strategie auf der Hut ist. "Die Leute sagen hier normalerweise, dass es ein lockeres Einstopp-Rennen wird, aber so klar ist das hier nicht."

Klar scheint dafür die erste Startreihe zu sein, denn an der Spitze des Feldes stehen am Samstag zum fünften Mal in Folge Max Verstappen und Charles Leclerc. Dass dem seit dem Österreich GP 2022 sieglosen Ferrari-Fahrer am Start die Pferde durchgehen könnten, fürchtet der Titelverteidiger aber nicht: "Wir werden sehen, was passiert. Aber du gewinnst ein Rennen sowieso nicht in der ersten Kurve, heutzutage schon gar nicht. Natürlich versuchst du, einen guten Start zu haben, aber es ist wichtig durch die erste Runde zu kommen und sich dann zu sortieren."