Die Präsentationen für das Formel-1-Jahr 2024 stehen kurz vor dem Abschluss. Am vorletzten Tag der Launch-Saison macht McLaren den Auftakt und zeigt seinen Boliden. Allerdings, wie es in diesem Jahr zur Mode geworden ist, auch ohne eine große Veranstaltung, sondern nur in Form einer Online-Präsentation.

Passend zum neuen Boliden, der den Namen MCL38 trägt, stellte das Team aus Woking sein Fahrzeug um 09:38 Uhr in Form einer Presseaussendung und in Form eines vorproduzierten Videos auf den Social-Media-Kanälen des Teams vor.

McLaren MCL38: Was ist alles neu?

Bei Fahrzeug-Präsentationen ist immer etwas Vorsicht geboten, denn nicht immer sind die technischen Details, welche die Teams beim Launch zeigen auch deckungsgleich mit der Konfiguration, in der das Auto schließlich bei den Testfahrten an den Start geht. Große Veränderungen waren auf den ersten Bildern, die das Team veröffentlichte noch nicht ersichtlich.

Der MCL38 erscheint auf den ersten Blick an den markanten Stellen eher wie eine Evolution des Vorgänger-Autos als eine Revolution. Schon mit den Upgrades im Vorjahr stieg man auf das Downwash-Prinzip um, das vor allem durch Red Bull modefähig wurde. Diesem bleibt das Team treu. Eine auffällige Neuerung hat McLaren aber im Angebot: Über dem Seitenkasten ist ein hochgehobenes lippenförmiges Element. Ein Hauptaugenmerk bei der Entwicklung des Wagens wurde im Winter auf die aerodynamische Entwicklung und auf die Aufhängung gelegt.

Präsentation McLaren MCL38
Foto: McLaren

Wie schon im vergangenen Jahr setzt McLaren an der Front auf Pullrods (Zugstreben) und am Heck auf Druckstreben (Pushrods). Damit bleibt man nicht nur seinem eigenen Konzept treu, sondern geht auch im Gleichschritt mit dem Großteil der Formel-1-Teams, die genauso wie Red Bull dieselbe Kombination ausgewählt haben. Ferrari ist die große Ausnahme in dieser Disziplin.

Umbruch an der Technik-Spitze

2024 ist die erste Saison, in der einige prominente Neuzugänge aus den Lagern von Ferrari und Red Bull bei McLaren ihren Dienst aufnahmen. Rob Marshall, zuvor bei Red Bull als Chief Engineering Officer im Dienst, verstärkt das Team nach dem Ablauf der Sperrfrist seit dem 30. Januar als Technischer Leiter für Engineering und Design.

Ex-Ferrari-Mann David Sanchez nahm am 1. Januar seinen Dienst in Woking auf. Er ist als Technischer Leiter für das Auto-Konzept und die Performance verantwortlich. Da sowohl Sanchez als auch Marshall aber erst seit kurzem Teil des Teams sind, ist ihr Einfluss auf das neue Auto bislang wohl überschaubar.

Der McLaren wird bereits heute auch seine erste Ausfahrt absolvieren. Der Filmtag der Woking-Mannschaft steht in Silverstone auf dem Programm. Dort werden mit Lando Norris und Oscar Piastri beide Fahrer das Steuer des Boliden übernehmen.

McLaren-Design schon im Januar vorgestellt

Wie der MCL38 optisch aussehen wird, wurde bereits vor Beginn der echten F1-Präsentationen enthüllt. Im Januar zeigten die Briten ihre neue Lackierung. Diese unterscheidet sich allerdings nicht grundlegend von jener des Vorgängers. Die dominierenden Farben bleiben das nackte schwarze Karbon und das markeneigene Papaya-orange.

Am Seitenkasten wurde das Orange durch mehr schwarz ersetzt, dafür werden die vorher schwarzen Elemente am Heck in diesem Jahr in Papaya-Farbe lackiert. Die Startnummern von Oscar Piastri und Lando Norris sind in dieser Saison verchromt. Ein nach wie vor auffälliges und unter Fans umstrittenes Merkmal sind die aufgrund eines Sponsors in vier Farben lackierten Radkappen.

Nächstes Kapitel im McLaren-Märchen?

McLarens Ziel für das kommende Jahr ist, an die Erfolge der Vorsaison anzuschließen. 2023 gelang nach einem schwierigen Saisonstart in den Sommermonaten mit einer Reihe an Upgrades der Umschwung zu einer Spitzenmannschaft, die hinter Red Bull von da an im restlichen Saisonverlauf das zweitstärkste Paket an den Start brachte. 2024 soll der nächste Schritt folgen und die Position unter den ersten Vier nicht nur konsolidiert werden, sondern auch ein Angriff nach ganz vorne erfolgen.

Teamchef Andrea Stella gab als Ziel aus: "Von der Infrastruktur, den Mitarbeitern und der Kultur her haben wir jetzt alles, was wir brauchen, um weiter voranzukommen und auf der Arbeit aufzubauen, die wir geleistet haben, um uns wieder an die Spitze der Startaufstellung zu bringen."

Bereits im Winter kündigte der McLaren-Teamboss an, dass die jetzt vorgestellte Version bald schon der Vergangenheit angehören wird. Denn früh in der Saison sollen schon die ersten Upgrades kommen - genauso wie im Vorjahr. Allerdings betonte Stella, dass die Ausgangslage überhaupt nicht mit 2023 vergleichbar sei: "Die Zahlen hatten uns [2023] schon gezeigt, dass wir ein Problem haben würden. Jetzt ist unser Performance-Tracker linear. Wir sind in einer viel besseren Position."

"Es gibt eine Reihe von Innovationen am Auto, aber nicht alle Bereiche, die wir angehen wollen, sind für unser Launch-Spec-Auto abgeschlossen. Diese Bereiche stehen nun im Mittelpunkt unserer Entwicklung während der Saison, die bereits im Gange ist", so Stella.

Zunächst ist aber einmal Warten auf die Testfahrten angesagt und auf das erste Rennwochenende der Saison in Bahrain, wie McLaren-CEO Zak Brown betonte: "Wir müssen realistisch bleiben. Denn jedes Team wird in der Off-Season Fortschritte gemacht haben. Der wahre Test, ob wir Schritte in die richtige Richtung gemacht haben, wird das Qualifying in Bahrain sein."

Alle Präsentationen der Formel 1 2024 im Überblick