Charles Leclerc und Ferrari. Das ist eine Partnerschaft, die über eine reine Fahrer-Team-Kombination hinausgeht. Der Monegasse outete sich schön öfters als Ferrari-Fan und betonte wie kaum ein anderer, dass er nicht nur einen WM-Titel gewinnen will, sondern diesen auch unbedingt mit Ferrari einfahren will. Im Winter verlängerte Leclerc langfristig bei den Roten.

Beim Launch der Scuderia heute in Fiorano unterstrich er seine Liebe zu dem 'Cavallino' noch einmal und betonte, dass er nach wie vor an das Projekt glaubt und was ihn dazu bewog, sich langfristig an Ferrari zu binden. "Es ist nicht nur, weil es sich wie eine Familie anfühlt, sondern in erster Linie, weil sie die ersten waren, die an mich geglaubt haben und das sogar bevor ich in die Formel 1 kam", so Leclerc.

Leclerc: Ferrari hat die besten Chancen auf das beste Auto

Doch die Verlängerung sei nicht eine sentimentale Entscheidung gewesen, wie er hervorhebt. "Was mich dazu gebracht hat, einen längeren Vertrag zu unterschreiben, war, dass ich an dieses Projekt glaube", erklärte der Monegasse und betonte: "Ich glaube, wie haben die besten Chancen, um in den nächsten Jahren das beste Auto im Feld zu bekommen."

In der Königsklasse ist Leclerc seit 2019 für die Roten unterwegs. Bereits in seiner ersten Saison verblüffte er mit seiner überragenden Qualifying-Pace. Schon bei seinem zweiten Ferrari-Rennen stand Leclerc auf der Pole, in Belgien und Italien sicherte er sich im selben Jahr seine ersten beiden Grand-Prix-Siege. Insgesamt steht er mit Ferrari bei inzwischen 23 Poles, allerdings auch bei nur fünf Rennsiegen. Der letzte davon liegt mit dem Österreich-GP 2022 schon eineinhalb Jahre zurück.

Charles Leclerc bejubelt seinen bislang letzten Formel-1-Sieg, Foto: Scuderia Ferrari
Charles Leclerc bejubelt seinen bislang letzten Formel-1-Sieg, Foto: Scuderia Ferrari

Frederic Vasseur der Schlüssel zum Erfolg?

Dass sein Glaube an Ferrari dennoch ungebrochen ist, hängt auch mit der neuen Führung bei der F1-Abteilung der italienischen Sportwagenmarke zusammen. Teamchef Fred Vasseur hat ein gutes Verhältnis mit Leclerc, er arbeitete bereits in Leclercs Rookie-Saison bei Alfa-Sauber mit ihm zusammen.

"Er hat mir das Vertrauen gegeben, dass ich an das Team in Zukunft glaube", so Leclerc und ergänzte, woher er diese Überzeugung nimmt: "Er hat einfach eine andere Arbeitsweise. Er stellt klar, was er erreichen will und die Anweisungen, die er dem Team gibt, sind sehr klar."

Teil dieser neuen Arbeitsweise sei auch ein neuer Optimismus, welchen Leclerc im letzten halben Jahr innerhalb des Teams festgestellt hat. Der Schlüsselmoment dabei: Der Große Preis der Niederlande. "Seitdem wir die zweite Hälfte der Saison begonnen haben, entwickelte das gesamte Team eine große Motivation. Nach einem Test im Training in Zandvoort hatten wir klare Resultate vor uns und das hat uns viel Motivation gegeben."

Charles Leclerc spricht mit Ferrari-Teamchef Fred Vasseur auf dem Katar-Grid
Charles Leclerc im Gespräch mit Fred Vasseur, Foto: LAT Images

Formel 1 2023: Ferrari-Auferstehung im Schlussspurt

Laut Leclerc war das der Schlüsselmoment, in welchem man die Schwachstellen am Auto enttarnte und einen Fahrplan entwickelte, um diese abzulegen. "Von da an war jeder voll an Bord und alles hat Sinn gemacht." Mit dem Unterboden-Upgrade in Japan wurde dieser Schritt nach vorne weiter manifestiert.

Den Reifenverschleiß, ein latentes Ferrari-Problem, hatte man in den folgenden Monaten zumindest bei den meisten Rennen besser im Griff. Die Aerodynamik-Probleme, welche das Fahrverhalten des Autos oft unvorhersehbar machten, wurden 2023 auch zunehmend abgebaut. Mit dem Konzept-Wechsel für 2024 hoffen die Ferrari-Piloten, dass die Handling-Probleme endgültig gelöst sind.

Auch ein persönlicher Wunsch wurde Leclerc durch die letzten Ferrari-Upgrades 2023 erfüllt. Die Front wurde wieder etwas stabiler, was seinem Fahrstil entgegenkam. In den Sommermonaten verzweifelte er regelmäßig an der instabilen Front - vor allem in Mischbedingungen - und spielte phasenweise hinter Carlos Sainz teamintern nur die zweite Geige.

Die Resultate in Richtung Saisonende sprechen für sich. Im Herbst holte Ferrari in großen Schritten im Kampf um die Vize-Meisterschaft zu Mercedes auf. Gleichzeitig bot Leclerc Max Verstappen regelmäßig im Qualifying die Stirn. In den letzten fünf GPs sammelte er drei Pole Positions. Ein potenzieller Rennsieg beim Las-Vegas-Debüt ging Leclerc nur aufgrund einer ungünstigen Safety-Car-Phase durch die Lappen.