PRO - Text: Louis Budweg
Wir erinnern uns zurück an das Jahr 2016. Max Verstappen ersetzt Daniil Kvyat bei Red Bull nach zwei Kollisionen mit Sebastian Vettel, und das, obwohl der Russe erst im Jahr zuvor Teamkollege Daniel Ricciardo in der Fahrer-Weltmeisterschaft schlagen konnte.

Ein Wechsel, der eigentlich keinen Sinn ergab, zumindest behaupteten das viele, schließlich schlug sich Kvyat abgesehen von den beiden Vettel-Malheuren passabel. Ein paar Tage nach dem Wechsel gewann Max Verstappen seinen ersten Grand Prix. Bis heute sollten 53 weitere Siege und 3 Weltmeistertitel folgen. Rückblickend die richtige Entscheidung, trotz heftiger Kritik.

Max Verstappen bejubelte seinen ersten F1-Sieg mit Jos Verstappen, Foto: Red Bull
Max Verstappen bejubelte seinen ersten F1-Sieg mit Jos Verstappen, Foto: Red Bull

Ein weiteres Beispiel gefällig? Sebastian Vettel, der nach seinem Debüt für BMW-Sauber in Indianapolis 2007 kurzerhand fest von Red Bull verpflichtet wurde und das Cockpit von Scott Speed bei Toro Rosso mitten in der Saison erhielt.

Der Rest ist mittlerweile Formel-1-Geschichte. Sollte die Entwicklung innerhalb eines Teams stagnieren, oder Verbesserungspotenzial durch einen Wechsel gesehen werden, darf ein Team nicht davor zurückschrecken, schwierige Entscheidungen zu treffen. Red Bull, der Klassenprimus der Königsklasse, hat das mehrfach bewiesen.

CONTRA - Text: Rebekka Bauer
Personal-Rochaden stehen in der Formel 1 an der Tagesordnung. Nicht erst seit Alpines Scherbenhaufen (#Outmar) oder Nyck de Vries' Zehn-Runden-Stint in der Königsklasse. Im Zweifelsfall Ferrari kontaktieren.

Fred Vasseur ist der 24. Teamchef der Scuderia. Marco Mattiacci, Maurizio Arrivabene, Mattia Binotto - alle konnten die Lücke nach Jean Todts und Ross Browns Abgang nicht zufriedenstellend ausfüllen - alle wurden sie ehrenlos mehr oder weniger schnell wieder ihres Amtes enthoben.

Frederic Vasseur gratuliert Carlos Sainz Jr. im Parc Ferme zum Sieg
Einen Sieg konnte Ferrari unter der Führung von Frederic Vasseur einfahren, eine Weltmeisterschaft noch nicht, Foto: LAT Images

Auf einen Titel wartet Ferrari trotzdem seit 15 Jahren. Trotzdem - oder gerade deswegen? In derselben Zeitspanne gewann Mercedes 15 und Red Bull 11 Weltmeisterschaften. "Der Schlüssel heißt Konstanz", weiß Dr. Helmut Marko.

Red Bull hatte seit seiner Gründung 2005 nicht 24, sondern einen Teamchef. Gemeinsam wurden Höhen, Tiefen und Renault überstanden. "Das Wichtigste war, dass wir das Team zusammenhalten", verrät Christian Horner seine Überlebens-Strategie in der Turbohybrid-Ära. Update: Red Bull gewann 29 der letzten 34 Rennen.

Bei Mercedes muss selbst beim derzeitigen Konzept-Tohuwabohu keiner der Ingenieure um seinen Job bangen. Statt Mike Elliott zu feuern, tauschte er einfach wieder Platz mit James Allison. Nicht zuletzt bei Formel-1-Piloten zahlt sich Treue aus: Lewis Hamilton und Max Verstappen wurden für ihr Vertrauen belohnt. Nicht (nur) mit Gehalt, sondern mit Formel-1-Dominanzen.

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