Nach seinem Red-Bull-Abgang stoß Pierre Gasly 2023 zu Alpine. Der Franzose landete mit P11 in der Fahrer-WM zwar außerhalb der Top 10, setzte sich jedoch auf Anhieb gegen Teamkollege Esteban Ocon durch. Einzelne Highlights, ein böser Tiefpunkt und kleine Zähler. So beurteilt Motorsport-Magazin.com die Saison des Alpine-Piloten.

Pierre Gaslys Qualifying-Statistik 2023

Qualifying / Shotout2023
Bestes Ergebnis4 (1x)
Q3-Teilnahmen13
Ø Ergebnis10,9
Ø Vorsprung auf Teamkollegen- 0,016
Siege im Quali-Duell17

Pierre Gasly im Qualifying: Gasly startete mit dem letzten Platz beim Bahrain-Qualifying äußerst holprig in seine erste Saison bei Alpine. Der Schock war jedoch schnell hinuntergeschluckt. Bereits beim dritten Grand Prix besiegte der Franzose erstmals seinen Teamkollegen Esteban Ocon im Zeitentraining. Die Saison schloss Gasly mit einem klaren Sieg im teaminternen Quali-Duell ab, obwohl Ocon der etablierte Pilot bei Alpine ist. Gaslys Vorsprung war im Durschnitt zwar nur 0,016 Sekunden groß, 17 Siege bei insgesamt 27 Qualifyings (mit Sprint-Shootouts) sprechen dennoch eine deutlichere Sprache.

Vor allem in der zweiten Saisonhälfte stellte Gasly seinen Teamkollegen im Qualifying regelmäßig in den Schatten und besiegte Ocon bei 12 von 14 Qualifyings. "Seit der Sommerpause passt alles etwas besser zusammen", erklärte Gasly den positiven Trend. Sein bestes Quali-Ergebnis fuhr Gasly aber bereits in Spanien ein, wo er mit P4 in der zweiten Startreihe stand.

Pierre Gaslys Renn-Statistik 2023

Grand PrixSprint
Bestes Ergebnis3 (1x)3 (1x)
Ø Zielankunft9,710
Ausfälle30
Punkte548
WM-Platz11

Pierre Gasly im Rennen: Obwohl Gasly in Bahrain ein Horror-Quali fuhr, schaffte er es bei seinem Renndebüt für Alpine auf Anhieb in die Punkte und rettete damit seinen Start beim neuen Team. Schnell kam aber der absolute Tiefpunkt in Gaslys 2023-Saison. Beim chaotischen Re-start des Australien Grand Prix kollidierte er mit Ocon und warf damit beide Alpines aus dem Rennen, sowie jegliche Chance auf Punkte über den Haufen. Die beiden Piloten führten versöhnliche Gespräche, ein Crash zwischen Teamkollegen ist jedoch stets ein harter Schlag.

Schlussendlich konnte sich Gasly aber besser aus Unfällen heraushalten als Ocon, der 2023 DNF-Rekordhalter ist. In der Fahrer-WM landete der Alpine-Neuling daher mit 62 zu 58 Punkten vor seinem Teamkollegen, der zwar durchschnittlich eine etwas bessere Position einfuhr, aber seltener ins Ziel kam. Beide Piloten erreichten 2023 in der Weltmeisterschaft nicht die Top 10, was den Ansprüchen von Alpine nicht entsprechen kann. Mit einem Mangel an Konsistenz und dem A523 war jedoch nicht viel mehr drin.

Platz 3: Alpine-Fahrer Pierre Gasly auf dem Podium
Gasly feierte in Zandvoort sein erstes Podium mit Alpine, Foto: LAT Images

Zwei Lichtblicke gab es in der 2023-Saison für Gasly. In Belgien holte der Franzose P3 im Sprintrennen. Kurz darauf stand er in den Niederlanden erstmals mit Alpine auf dem Podium. Kleine Punkte waren 2023 immer wieder möglich, die großen Zähler blieben jedoch Einzelfälle.

Pierre Gaslys Entwicklung: Gasly fackelte nicht lange. Er schaffte es, sich schnell an sein neues Team zu gewöhnen. Der Red-Bull-Aussteiger war schnell auf Ocons Niveau, obwohl dieser bereits mehrjährige Alpine-Erfahrung sammeln konnte. Dass er seinen Teamkollegen, der zuvor gegen den zweifachen Weltmeister Fernando Alonso standhielt, schlagen konnte, spricht für Gasly. Genauso wie dessen starke Quali-Entwicklung ab der zweiten Saisonhälfte.

MSM-RankingNote (Platz)
Gesamtnote2,78 (11.)
Redaktionsnote2,59 (9.)
Lesernote2,98 (12.)
Bestes RennenNiederlande (1,27 - 3.)
Schlechtestes RennenKatar (4,03 - 16.)

Das sagt Pierre Gasly zu seiner Saison: "Es ist schwer zu sagen, dass man mit der Saison zufrieden ist, wenn man nicht so viele Punkte geholt hat", gesteht Gasly. "Ich denke, die Saison war objektiv gesehen etwas enttäuschend in Bezug auf die Gesamtleistung, die wir gezeigt haben, aber ich persönlich bin definitiv zufrieden mit dem Schritt, den ich gemacht habe. Ich kam in ein neues Team, es gab viel zu lernen und ich musste mich an viel gewöhnen. Ich denke ich habe es geschafft, einfach loszulegen und abzuliefern."

Das sagt MSM: Pierre Gasly zeigte 2023, dass Alpines dritte Wahl für das zweite Stammcockpit gar keine schlechte war. Er ist zwar kein Wunder-Pilot, aber konnte sich schnell an das neue Team und dessen Auto anpassen. Wie Daniel Ricciardos McLaren-Abstecher zeigte, kann dies manchmal auch deutlich länger dauern, oder gar nie etwas werden. 2023 war für Alpine mit dem A523 nicht viel mehr drinnen. Dass Gasly nicht nur mit Ocon mithalten, sondern ihn auch im teaminternen Duell besiegen konnte, war daher ein gelungener Start in seine Karriere mit Alpine. Auch Gaslys Entscheidung Red Bull hinter sich zu lassen entpuppte sich nicht als Fehlgriff. Bei AlphaTauri, in der WM am achten Platz, hat der Franzose außer das Fahrerwechsel-Chaos nichts verpasst.