Vergangene Woche verkündete auch Motorsport-Magazin.com , dass der Umzug des Spanien-GP von Barcelona nach Madrid ab 2026 bevorsteht. Carmelo Sanz de Barros, Präsident des spanischen Verbandes RACE (Real Automóvil Club de España) und Teil des FIA-Präsidententeams rund um Mohammed Ben Sulayem hat nun solche Bestrebungen bestätigt. Deren Fortschritt beim lokalen Verband und bei der FIA ist allerdings nicht existent.

F1 in Madrid? Spanischem Verband und FIA liegt nichts vor

"Alles was ich dazu sagen kann ist, dass ich als Spanier, der in Madrid geboren wurde, die Formel 1 wieder in Madrid haben möchte. Das letzte Rennen war 1981 [in Jarama, Anm. d. Red.]. Die Formel 1 in Madrid zu haben ist der Wunsch einer Menge von Leuten. Es gibt einen klaren Prozess, einen Grand Prix an diesem Ort zu veranstalten. Der Prozess war aber nicht öffentlich. Die Schritte dieses Prozesses wurden etwas zurückgeworfen, durch das, was man so liest. Das ist für mich Gerüchteküche", kommentierte der Verbandspräsident.

Auf den offiziellen Kanälen zur Etablierung eines neuen Formel-1-Rennens sei noch nichts geschehen: "Hat die spanische Föderation bis heute dieses Projekt angesehen und analysiert? Nein, sie haben es noch nicht gesehen." Und erst dann würde es weitergehen an die oberste Sportbehörde: "Sollte der Verband dieses Projekt als seriös und interessant beurteilen, dann werden sie es an die FIA weitergeben. Warum? Weil sie homologieren. Wenn du über so einen semi-permanenten Kurs sprichst, oder was auch immer das werden soll, dann musst du ihn erst einmal homologieren."

Warnung: Warteliste der F1-Rennen ist lang

Der 53-Jährige stellte unmissverständlich klar: "Da der spanische Verband noch nichts erhalten hat, wurde auch nichts an die FIA weitergeben. Die FIA hat noch nichts vorliegen. Niemand, kein Ingenieur, hat bisher an diesem Projekt gearbeitet, das in den letzten Tagen durch die Presse ging." Der Spanier vermutet, dass die Veranstalter sich wohl zuerst in Richtung FOM und Liberty Media gewandt haben: "Vielleicht wurde hier das Pferd von hinten aufgezäumt. Ich sage aber nicht nein dazu. Ich sage nur: Stand heute hat weder der spanische Verband noch die FIA irgendein Dokument von diesem Projekt erhalten."

Carlos Sainz Jr. und Fernando Alonso bei der Fahrerparade
Carlos Sainz und Fernando Alonso sind Spaniens F1-Stars, Foto: LAT Images

Doch selbst, wenn die Veranstalter sich melden, dann gibt es weitere Probleme. "Es gibt einen großen Kampf, viel stärker als vor einigen Jahren, um überhaupt in den Rennkalender zu kommen. Es gibt eine lange Warteliste", warnte Sanz de Barros. Als FIA-Mann mahnte er zur Einhaltung der Regeln: "Es gibt einen Prozess, den wir [die Spanier] respektieren müssen und es gibt andere, die auch [auf einen Platz im Kalender] warten." Obwohl die Formel 1 ab 2024 einen Rekordkalender von 24 Rennen fahren wird, so wären laut Stefano Domenicali Interessenten für 30 Rennen und mehr vorhanden.

Barcelona ist derzeit noch die Heimat der spanischen F1-Fans, Foto: LAT Images
Barcelona ist derzeit noch die Heimat der spanischen F1-Fans, Foto: LAT Images

Madrid gegen Barcelona? Hoffnung auf zwei F1-Rennen in Spanien

Außerdem könnten innerspanische Querelen beim Projekt ein Problem darstellen: "Dazu kommt dann auch noch die politische Situation in Spanien. Ich habe viel gelesen, dass Madrid Barcelona bestehlen will und Montmelo zerstören will, diese Dinge." Die politische Rivalität der Hauptstadt mit der Metropole der Katalanen wird bekanntlich auch im Sport gelebt, Stichwort Real Madrid gegen FC Barcelona. Daher wäre es wohl die Wunschlösung, wenn es zwei Rennen auf spanischen Boden geben könnte. Die Hoffnung besteht für den Verbandspräsidenten: "Kann Spanien zwei Rennen im Kalender haben? Ja. Wir haben drei in den USA und zwei in Italien. Warum also nicht? Wir hatten das auch schon zuvor [Barcelona und Valencia, Anm. d. Red.]. Ist es leicht? Nein. Aber es ist möglich."

Doch dazu muss es erst einmal zum Rennen in Madrid kommen. Der Madrilene Sanz de Barros hofft dabei, dass Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden: "Sicher ist, dass es nicht richtig positioniert wurde. Vielleicht hatte das auch politische Gründe. Wir hatten da Erfahrungen in der Vergangenheit, als Madrid die olympischen Spiele 2030 haben wollte. Da gab es Leaks und der korrekte Prozess wurde nicht eingehalten. Ich hoffe nicht, dass das wieder passiert, denn ich würde liebend gerne ein Rennen in Madrid haben." Die Veranstalter des Madrid-Projektes sollten sich also wohl besser zügig an ihren Verband und die FIA wenden, wenn es tatsächlich schon 2026 zu einem Grand Prix in der spanischen Hauptstadt kommen soll.