Während sein McLaren-Teamkollege Lando Norris das nächste Podium feierte, schaute Oscar Piastri schlecht aus der Wäsche. Der Australier erlebte in Sao Paulo einen Grand Prix zum Vergessen, lag über das gesamte Wochenende hinweg deutlich hinter Norris zurück und konnte in Interlagos keine WM-Punkte erobern.

Den Grundstein für das verkorkste Wochenende legte ein Fahrfehler im entscheidenden Q3-Run, als Piastri in Kurve 13 von der Fahrbahn abkam und folglich am Sonntag nur den zehnten Startplatz belegte. Auch im Sprint Shootout am Samstagvormittag kam der 22-Jährige nicht über den zehnten Startplatz hinaus, lag mehr als eine halbe Sekunde hinter Norris zurück, der die Sprint-Pole eroberte. Im Sprint am Abend folgte mit P10 die nächste Enttäuschung.

Befindet sich Piastri bereits in einer Krise?

Die jüngsten Ergebnisse des Australiers werfen ein schlechtes Licht auf die bis dato so hochgelobte Rookie-Saison Piastris. Nach drei Podestplätzen in Japan und Katar war er mit großen Erwartungen in das letzte Viertel der 2023er-Saison gestartet. Doch aus den letzten drei Grands Prix in Austin, Mexiko-Stadt und Sao Paulo konnte der WM-Neunte nur vier Punkte mitnehmen. Teamkollege Norris hat im selben Zeitraum alle Rennen in den Top-5 beendet und 59 Zähler eingefahren.

McLaren-Pilot Oscar Piastri vor Teamkollege Lando Norris
Norris ist Piastri in den letzten Rennen deutlich überlegen, Foto: LAT Images

Startkollision wirft Piastri aus dem Rennen um Punkte

In Runde eins kam es unweit des Australiers zu einer folgenschweren Startkollision zwischen Kevin Magnussen, Alex Albon und Nico Hülkenberg. Piastri konnte dem Getümmel nicht aus dem Weg gehen und zog sich einen Schaden am Auto zu. "Es gab nichts, was ich tun konnte", erklärte der 22-Jährige nach dem Rennen. Piastri sah die Ursache allerdings bei sich selbst. "Wenn du dich auf diesen Plätzen qualifizierst, dann bringst du dich in genau solche Gefahren."

Piastri brachte seinen beschädigten MCL60 daraufhin zurück an die Box. Lange Zeit war unklar, ob der McLaren noch rechtzeitig zum Re-Start repariert werden konnte. "Ich muss mich bei meinem Team für den unglaublichen Einsatz bedanken, sie haben mein Auto innerhalb 20 Minuten wieder zusammengebaut. Mein Team hat mir weitere 70 Runden ermöglicht, die ich normalerweise nicht mehr bekommen hätte." Da die Reparaturarbeiten am MCL60 allerdings in der Box stattfanden, mussten Piastri und Ricciardo, den ein ähnliches Schicksal ereilte, aus der Boxengasse starten und dem Feld hinterfahren.

Alex Albon fliegt beim Start in Brasilien nach Berührung mit Magnussen ab
Die Startkollision hatte auch für Piastri böse Folgen, Foto: LAT Images

"Ich habe dann versucht so viel zu lernen wie nur möglich, es war dann im Grunde eine Test-Session. Ich konnte eine Menge mitnehmen, vor allem für nächstes Jahr", fasst Piastri seinen Renntag am Abend zusammen.

"Es bringt mir auch nichts, mich über mein Pech zu beschweren", zeigte sich Piastri selbstkritisch. "Wenn ich nicht da gestartet wäre, wäre das nicht passiert. Ich hätte mich einfach weiter vorne qualifizieren müssen. Du musst einfach reflektieren, was du besser machen kannst."

Piastri blieb nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen dennoch positiv und hielt fest: "Die Pace, wenn ich alles zusammenbekommen habe, war immer gut. Das Problem hier in Brasilien war nur, dass ich keine Runde beenden konnte. Wenn ich langsam wäre, würde ich mir viel größere Gedanken machen."

In der Fahrermeisterschaft wird Piastri seine Rookie-Saison aller Vorraussicht nach auf dem neunten Rang beenden. Der Australier liegt 24 Punkte vor Aston-Martin-Pilot Lance Stroll und 69 Zähler hinter George Russell. Mehr als Platz neun ist für Piastri damit nach dem Brasilien-Grand-Prix rechnerisch nicht mehr möglich.