Max Verstappen hat am Sonntag beim Formel-1-Rennen in Mexiko einen souveränen Sieg eingefahren. Der Weltmeister war in einem zuweilen chaotischen Grand Prix für die Konkurrenz unantastbar und feierte vor Lewis Hamilton und Charles Leclerc den 16. Triumph in dieser Saison sowie den 51. seiner F1-Karriere. Für seinen Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez war das Heimspiel in Mexico City durch einen Startunfall bereits nach wenigen Metern vorbei. Ein schwerer Unfall von Kevin Magnussen sorgte zur Halbzeit für eine Rennunterbrechung.

Der Mexico City Grand Prix begann mit Herzschmerz für die mexikanischen Fans. Zum 19. Rennwochenende im Formel-1-Kalender 2023 waren 400.639 Fans an die Rennstrecke gereist, um Sergio Perez anzufeuern. Für den Nationalheld war das Heimspiel allerdings schon nach wenigen Metern gelaufen. Beim Kampf um die erste Kurve geriet er mit Verstappen und Leclerc aneinander, wobei sein Red Bull an der Hinterachse irreparabel beschädigt wurde. Für Perez endete das Rennen nach Runde eins in der Garage.

Danach bestimmten Reifenmanagement und die Strategien das Geschehen. Verstappen schlug im ersten Stint eine schnelle Pace an und kam bereits in Runde 20 zum ersten Reifenwechsel, wodurch er Kurs auf eine Zweistopp-Taktik nahm. Ferrari blieb stur und holte Leclerc und Sainz erst über zehn Runden später zum Service, um den Einstopper durchzuziehen. In Runde 33 wurde das Rennen durch einen Unfall von Kevin Magnussen auf Null gesetzt. Der Däne war bei hoher Geschwindigkeit verunfallt und entstieg seinem völlig zerstörten Haas unverletzt.

Die Rennleitung unterbrach den Grand Prix für die Aufräumarbeiten mit der roten Flagge. Nach dem Restart ging die zweite Rennhälfte ohne folgenschwere Zwischenfälle über die Bühne. Verstappen kontrollierte das Geschehen souverän. Nach 71 Runden wurde er mit über 13 Sekunden Vorsprung auf Hamilton als Sieger abgewunken. Der Mercedes-Pilot schnappte sich außerdem den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde.

Hinter Max Verstappen und Lewis Hamilton komplettierte Charles Leclerc das Podium. Die Punkteränge gingen an Carlos Sainz, Lando Norris, George Russell, Daniel Ricciardo, Oscar Piastri, Alex Albon und Esteban Ocon. Für Nico Hülkenberg war nach einem tapferen Kampf im Mittelfeld nicht mehr als P14 drin.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Mexiko

  • Souveräner 16. Saisonsieg für Max Verstappen
  • Lando Norris dreht Wochenende mit Aufholjagd zu P5
  • Daniel Ricciardo mit P7 erstmals seit Comeback in den Punkten
  • Horror-Heimspiel für Sergio Perez nach frühem Aus
  • Rote Flagge nach Highspeed-Crash von Kevin Magnussen

Formel 1, WM-Stand 2023: Hamilton holt auf

Der WM-Stand: Max Verstappen ist längst Weltmeister, doch im Verfolgerfeld der Formel 1 geht es in der Schlussphase der Saison eng zu. Nach der Disqualifikation in Austin hat Hamilton mit seinem zweiten Platz samt Fastest Lap einen Big Point gelandet und liegt nur noch 20 Zähler hinter Perez. Für Fernando Alonso geht es sukzessive rückwärts. Mit 183 Punkten liegt er gleichauf mit Carlos Sainz auf Platz fünf. Mit seinem ersten Punkteresultat seit der Formel-1-Rückkehr hat sich Daniel Ricciardo als 17. einsortiert und liegt nur zwei Zähler hinter Teamkollege Yuki Tsunoda.

In der Konstrukteursweltmeisterschaft hat sich zwischen Mercedes und Ferrari in Mexiko nichts getan. Beide Teams holten 27 Punkte und werden im Kampf um Platz zwei weiterhin von 22 Zählern getrennt. McLaren hängt Aston Martin langsam aber sicher ab und hat bereits 20 Punkte Luft auf Rang fünf. Für AlphaTauri winkt nach elf Punkten aus zwei Rennen der achte Platz in der Tabelle, gleichauf mit Alfa Romeo.

Das Wetter: Die Bedingungen waren für den Grand Prix auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez wie schon im Qualifying am Samstag stabil. Die Lufttemperatur betrug 26 Grad Celsius, der Asphalt wurde bei strahlendem Sonnenschein auf 47 Grad Celsius aufgeheizt. Von Regen war weit und breit nichts zu sehen. Wie üblich sorgten die heißen Temperaturen in Kombination mit der durch die Höhenlage von 2240 Metern über dem Meeresspiegel dünnen Luft für eine Materialschlacht.

Albtraum-Heimspiel für Sergio Perez nach Startkollision

Die Startphase: Fast das gesamte Feld setzte für den ersten Stint auf Medium. Norris war der einzige Fahrer auf Soft, während Albon und Ocon sich für Hard entschieden. Der 811 Meter lange Run auf die erste Kurve hatte es in Mexiko einmal mehr in sich. Verstappen kam von Startplatz drei perfekt weg und legte sich sofort mit den Ferrari-Piloten an. Der Niederländer ging an beiden vorbei und positionierte sich innen für die erste Kurve. Außen ging Perez mit, der ebenfalls einen Raketenstart hingelegt hatte.

Verstappen, Leclerc und Perez lenkten zu dritt nebeneinander in Turn eins ein, wobei es zur Kollision kam. Leclercs linkes Vorderrad berührte den rechten Hinterreifen von Perez. Beim Ferrari wurde die Endplatte des Frontflügels beschädigt, doch Leclerc konnte sein Rennen als Zweiter fortsetzen. Perez wurde ausgehebelt und rutschte in die Auslaufzone. Er brachte sein Auto zwar zurück an die Box, musste dort jedoch zur großen Enttäuschung der mexikanischen Fans abstellen.

Die Offiziellen werteten die Szene als Rennzwischenfall. Einzig Leclerc wurde nach dem Rennen untersucht, weil er mit dem zerstörten Frontflügel weiterfuhr. Nach der ersten Runde führte Verstappen vor Leclerc, Sainz, Ricciardo und Hamilton. Mit einer fulminanten Startrunde hatte sich Hülkenberg von der zwölften auf die achte Position katapultiert.

Startunfall von Red Bull-Fahrer Sergio Perez
Für Red-Bull-Fahrer Sergio Perez war das Formel-1-Heimrennen in Mexiko nach wenigen Metern gelaufen, Foto: LAT Images

Verstappen hängt Ferrari ab

Der frühe Rennverlauf: Verstappen machte sich an der Spitze gleich aus dem Staub. Nach drei Runden lag er bereits über anderthalb Sekunden vor Leclerc, sodass dieser nicht mit DRS attackieren konnte. Beim Monegassen löste sich wenig später die angebrochene Frontflügelendplatte und die Rennleitung rief in Runde fünf eine VSC-Phase aus, um die Wrackteile zu bergen. Nach knapp einer Runde ging es unter Renntempo weiter.

Verstappen baute seinen Vorsprung weiter aus und lag nach zehn Runden zweieinhalb Sekunden vor Leclerc. Reifen- und Temperaturmanagement bestimmten die Abstände zwischen den Fahrern. Einzig Hamilton und Russell machten Druck und waren hinter ihren Vordermännern im DRS-Fenster. Hamilton jagte Ricciardo im Kampf um Platz vier, dahinter war Russell als Siebter Piastri auf den Fersen.

Im Mittelfeld verbremste sich Tsunoda im Duell mit Magnussen in Kurve eins und holte sich vorne rechts einen Bremsplatten. Der Japaner musste in Runde elf daraufhin seinen ersten Pitstop vorziehen und wechselte von Medium auf Hard. Auf frischen Reifen legte er sogleich eine neue schnellste Runde hin. Einen Umlauf später fand Hamilton einen Weg vorbei an Ricciardo und auch Norris steuerte die Box an, um Soft gegen Hard zu tauschen.

Während Leclerc mit über vier Sekunden immer weiter gegenüber Verstappen abreißen lassen musste, klaffte auch zwischen P7 und P8 eine große Lücke von acht Sekunden. Die Reifenperformance des Haas forderte von Hülkenberg einmal mehr ihren Tribut und der achtplatzierte Gasly drängelte hinter ihm im DRS-Fenster.

Red Bull-Pilot Max Verstappen gewinnt den Start vor Polesetter Charles Leclerc im Ferrari
Max Verstappen hatte das Rennen zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Ferrari bleibt Stur

Die Boxenstopp-Phase: In Runde 19 funkte Verstappen seinem Team, dass die Reifen am Ende sind. Der Kommandostand von Red Bull reagierte umgehend und holte ihn für den Wechsel von Medium auf Hard an die Box. Nach einer Standzeit von 2,4 Sekunden sortierte er sich als Siebter hinter Russell wieder ein. Der Mercedes stellte für ihn nach zwei Runden keine Hürde dar. An der Spitze führte Leclerc mittlerweile mit über sechs Sekunden vor Sainz, der Hamilton hinter sich im DRS-Fenster hatte.

In Runde 24 stoppte Hülkenberg für den Wechsel auf Hard und fiel dadurch auf die 16. Position zurück. Hamilton kam eine Runde später für den Undercut gegen Sainz zum Service. Er griff nach einer Standzeit von 2,5 Sekunden als Siebter hinter Russell wieder ins Geschehen ein. Ferrari reagierte allerdings nicht auf den taktischen Schachzug und ließ Sainz weiterfahren. Der Spanier wurde in Runde 29 von Verstappen eingeholt und sofort überholt.

Erst in der 31. Runde kam Sainz zum Wechsel auf die harten Reifen an die Box. Durch den Pitstop fiel er auf die vierte Position hinter Hamilton zurück, der auf der Strecke sechs Sekunden vor ihm fuhr. Leclerc zog gleich darauf nach. Sein Vorsprung reichte aus, um zweieinhalb Sekunden vor Hamilton als Zweiter ins Rennen zurückzukehren. Der Gap zu Verstappen betrug nun 17 Sekunden.

Rennunterbrechung nach Highspeed-Crash von Magnussen

Der weitere Rennverlauf: In Runde 33 stellte ein Unfall von Kevin Magnussen das Rennen auf den Kopf. Der Däne hatte am Exit der letzten Kurve die Linie verpasst und die Kerbs hart überfahren. Kurz darauf brach bei ihm in Kurve neun die Radaufhängung hinten rechts. Der Haas bog bei rund 220 km/h unkontrollierbar und schlug in die Tecpro-Barriere ein. Magnussen entstieg dem Wrack sofort, welches kurz darauf an der Hinterachse Feuer fing. Die Rennleitung rief erst das Safety Car auf den Plan und entschied sich gleich darauf für die rote Flagge.

Einige Piloten hatten die Safety-Car-Phase sofort für einen günstigen Boxenstopp genutzt, darunter Verstappen, der sich einen neuen Satz harte Reifen abholte. Als die Offiziellen das Rennen unterbrachen, schimpfte er im Funk. Seiner Beurteilung der Unfallstelle nach, sei eine Safety-Car-Phase völlig ausreichend gewesen. Nach einer 20-minütigen Unterbrechung wurde das Rennen mit einem stehenden Start wieder aufgenommen.

Verstappen beim Restart souverän

Der Restart: Für die Restdistanz von 35 Runden setzten die 18 im Rennen verbliebenen Fahrer auf Hard oder Medium. Verstappen, Leclerc, Sainz, Ricciardo, Tsunoda, Gasly, Bottas, Stoll, Zhou und Alonso fuhren Hard. Hamilton, Russell, Piastri, Albon, Hülkenberg, Ocon, Norris und Sargeant setzten auf Medium. Verstappen behauptete Platz eins bei der Anfahrt auf die erste Kurve ohne große Mühe. Hinter ihm folgten Leclerc, Hamilton, Sainz, Russell, Ricciardo, Piastri, Tsunoda, Albon und Hülkenberg.

AlphaTauri-Pilot Daniel Ricciardo vor Lewis Hamilton im Mercedes
Daniel Ricciardo fuhr erstmals seit seinem Comeback wieder in die Punkte, Foto: LAT Images

Harte Kämpfe im Mittelfeld

Der weitere Rennverlauf: In Runde 38 wurde das DRS freigegeben. Leclerc lag zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Sekunden hinter Verstappen. Hamilton wiederum war in Schlagdistanz zum Ferrari-Fahrer. Einen Umlauf später war der Rekordweltmeister auf der Start-und-Zielgeraden erfolgreich und übernahm Position zwei. Hamilton zog nach dem erfolgreichen Manöver sofort das Tempo an, doch Verstappen reagierte umgehend mit schnellen Rundenzeiten.

Hamilton musste auf dem Medium-Reifen immer weiter abreißen lassen. Im Mittelfeld war Norris auf einer Mission. Der McLaren-Fahrer hatte beim Restart vier Positionen verloren und kämpfte sich mit entschlossenen Manövern von Rang 14 in die Punkte zurück. In Runde 50 übernahm er Platz neun von Albon. Im Kampf um P4 verteidigte sich Sainz konsequent gegen Russell. Der Brite monierte im Funk, dass der Ferrari-Pilot sich auf der Bremse regelwidrig bewegt, doch die Stewards sahen das anders und wurden nicht aktiv.

Einen Umlauf später kollidierten Tsunoda und Piastri in Kurve eins. Der AlphaTauri-Pilot bremste sich außen aggressiv daneben, lenkte zu früh ein und touchierte seinen Kontrahenten vorne rechts. Tsunoda drehte sich bei dem Kontakt und fiel auf die 16. Position zurück. In Runde 56 ließ McLaren Piastri und Norris die Positionen tauschen, um eine Attacke auf den sechstplatzierten Ricciardo zu reiten.

Der Plan ging auf. In Runde 60 ging Norris am Australier vorbei und eröffnete die Jagd auf Russell. Der letzte Punkt war derweil zwischen Hülkenberg und Ocon hart umkämpft. Der Franzose kündigte im Boxenfunk frech seine Attacke an, doch sein Gegner hatte die richtige Antwort und blieb vorne. Hinter Hülkenberg bildete sich eine Schlange von sechs Autos mit Ocon, Gasly, Bottas, Stroll, Sargeant und Tsunoda.

McLaren-Fahrer Lando Norris nach dem Restart
Lando Norris kämpfte sich nach einem schwachen Qualifying am Rennsonntag zurück, Foto: LAT Images

Norris dreht Pleiten-Wochenende mit Platz fünf

Die Schlussphase: Fünf Runden vor Schluss ließ Ocon seinen Worten Taten folgen und übernahm Platz zehn von Hülkenberg. Norris war derweil hinter Russell ins DRS-Fenster aufgeschlossen. Der McLaren-Pilot fackelte nicht lange und ging nach nur einer Runde vorbei, um Platz fünf zu erobern. Zwischen Bottas und Stroll kam es in Runde 69 im Stadion zu einer Kollision. Der Kanadier zwängte sich vorbei, Bottas wollte nicht nachgeben und touchierte ihn am rechten Hinterrad. Stroll drehte sich und bog daraufhin umgehend an die Box ab, um sein Rennen vorzeitig zu beenden, wie es einige Runden zuvor schon Teamkollege Alonso getan hatte.