Mick Schumacher hat am Dienstag seine ersten Runden in einem Sportwagen-Prototypen gedreht. Der frühere Formel-1-Fahrer übernahm bei Testfahrten in Jerez das Steuer des brandneuen LMDh-Autos von Alpine. Schumacher habe laut Philippe Sinault, dem Teamchef von Signatech, das für Alpine die Renneinsätze durchführt, ein kurzes Kennenlern-Programm absolviert.

Wie viele Runden der 24-Jährige auf dem spanischen Kurs drehte und welche Rundenzeiten er erzielte, ist nicht bekannt. Bei der Testmöglichkeit ging es offenbar vielmehr darum, sich gegenseitig kennenzulernen und einen ersten Eindruck zu erhalten. Schumacher fuhr in seiner bisherigen Karriere ausschließlich Formel-Boliden.

Alpine testet sein LMDh-Auto mit Mick Schumacher
In blauem Design: Alpine testet sein LMDh-Auto, Foto: Alpine

Mick Schumacher: Erste Eindrücke bei Alpine-Test

Seit geraumer Zeit wird der Sohn des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher mit einem möglichen Start in der Langstrecken-WM bzw. den 24 Stunden von Le Mans in Verbindung gebracht. In trockenen Tüchern soll diese Möglichkeit aber laut Angaben von Sinault noch längst nicht sein.

"Wir haben für ihn ein kurzes Programm für seine ersten Erfahrungen auf der Langstrecke erstellt", sagte der Franzose vor Ort zu Sportscar365. "Das reichte aus, damit er einen guten Eindruck über ein mögliches Langstrecken-Programm erhält. Auch für uns, um einen ersten Eindruck zu erhalten. Wir wissen aber noch nicht, was die Zukunft für ihn und mit uns bereithält."

Mercedes-Ersatzfahrer Mick Schumacher
Was macht Mick Schumacher in der Saison 2024?, Foto: LAT Images

Alpine-Teamchef Sinault: Kein Zweifel an Schumachers Fähigkeiten

Dass Schumacher, der von 2020 bis 2022 43 Formel-1-Rennen für Haas bestritt, durchaus in der Lage ist, auch einen Sportwagen schnell um die Kurven zu bewegen, daran hatte Sinault keine Zweifel. "Es war sein erstes Mal in diesem Auto und sein erstes Mal in einem Prototypen", sagte der Signatech-Teamchef. "Es besteht mit Blick auf sein Niveau, die Herangehensweise und den Spirit kein Zweifel daran, ob er in der Lage ist, einen Prototypen zu fahren."

Alpine spult in Jerez einen mehrtägigen Test mit seinem sogenannten Alpine A424 LMDh ab, der 2024 im Reigen weiterer Hypercars und LMDh-Wagen sein Debüt in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) geben wird. Hier treffen die Franzosen unter anderem auf die amtierenden Le-Mans-Sieger von Ferrari, Toyota, Peugeot, Porsche, WEC-Rückkehrer BMW oder Neueinsteiger Lamborghini.

LMDh-Autos wie das von Alpine basieren auf dem Reglement der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA. Im Gegensatz zu den reinrassigen Le-Mans-Hypercars, kommt in dieser Kategorie ein einheitliches Hybridsystem sowie ein Chassis eines vorgegebenen Herstellers zum Einsatz. Die maximale Systemleistung von 500 kW (680 PS) ist für Hypercars und LMDh-Autos gleich, um beiden Konzepten eine Chance auf Gesamtsiege einzuräumen. Bisher waren die LMDh-Vertreter den Hypercars jedoch unterlegen.

Alpine startet 2024 mit einem LMDh-Auto auf der Langstrecke, Foto: Alpine
Alpine startet 2024 mit einem LMDh-Auto auf der Langstrecke, Foto: Alpine

Alpine macht sich bereit für LMDh-Debüt

Neben Schumacher sind für Alpine weitere Fahrer bei den Jerez-Testfahrten im Einsatz, die sich längst auf der Langstrecke einen Namen gemacht haben. Zum Aufgebot zählen Charles Milesi, Andre Negrao und Nicolas Lapierre. Milesi und Negrao stehen bei Alpine als Stammfahrer unter Vertrag und bestreiten in dieser Funktion die noch laufende WEC-Saison 2023 auf einem LMP2-Boliden. Lapierre ist Test- und Entwicklungsfahrer und war bis 2022 ebenfalls Stammpilot.

Sinault: "Das sind gute Fahrer und ich habe vollstes Vertrauen, dass sie uns bei der Entwicklung des Autos unterstützen." Die WEC-Saison 2024 beginnt am 24.-25. Februar 2024 mit dem offiziellen Prolog (Kollektiv-Testfahrten) in Katar, bevor eine Woche später an gleicher das erste von acht Rennen steigt. Das Saisonhighlight, die 24 Stunden von Le Mans, ist auf den 15./16. Juni 2024 datiert.