Silverstone wird zum nächsten Pleiten-Rennen für Haas. Die Probleme sind dem Team leider allzu gut bekannt. Eine Kollision zwang Nico Hülkenberg in der Startphase zu einem Reparatur-Stopp, und resultierte in einem enttäuschenden 13. Rang sowie in Frust auf Unfall-Gegner Sergio Perez. Kevin Magnussen sorgte für den nächsten Haas-Motorschaden. Es ist der dritte in acht Tagen.

Hülkenbergs Chancen zu Beginn des Rennens erschienen noch passabel, startete er doch vom elften Platz. Haas setzte allerdings bei ihm auf harte Reifen zum Start, nur Valtteri Bottas tat das ebenfalls. Alle anderen wählten Soft oder Medium. Prompt verlor Hülkenberg mangels Traktion von der Linie weg drei Plätze, und kam auch danach nicht in die Gänge: "Der Hard hat nicht so gut funktioniert, wie wir eigentlich erwartet hatten."

Hülkenberg vs. Perez endet mit Zwangs-Stopp bei Haas

Damit geriet Hülkenberg sofort ins Fadenkreuz des nur von P15 losgefahrenen Red Bull von Sergio Perez. Als er sich in Runde fünf eingangs der engen Rechtskurve im Loop verbremste, stach Perez sofort in der nächsten Kurve innen rein. Platz war da, aber am Ausgang touchierte der Red Bull mit dem rechten Hinterrad ganz leicht die linke Endplatte des Haas-Frontflügels.

"Da war er denke ich einfach etwas ungeduldig", rügt Hülkenberg. "Er hätte sowieso aus Kurve sechs raus DRS gehabt und mich locker überholt. Das war ein bisschen gehetzt und unnötig." Perez tat die Kollision als Renn-Unfall ab. Auch Hülkenberg meint schließlich: "Es war einfach Pech. Ich habe es nicht einmal gespürt."

Die Folgen wurden ihm erst eine halbe Runde später bewusst. Auf der Anfahrt zu Copse brach die Endplatte ab. Sofort verlor der Haas massiv Abtrieb auf der Vorderachse. "Das ist nicht zu halten", funkte Hülkenberg eine Runde später schon. Im siebten Umlauf gab er auf und kam zum Frontflügel-Wechsel an die Box.

Magnussen-Feuer hilft Hülkenberg nicht

Nach dem vorzeitigen Stopp fuhr Hülkenberg einsam bis Runde 32 dem Feld hinterher. Dann fackelte die Power Unit von Teamkollege Kevin Magnussen auf der Wellington-Geraden ab und löste ein Safety Car aus. "Zu spät im Rennen", bedauert Hülkenberg, der jetzt noch einmal Reifen wechseln und zum Feld aufschließen konnte. "Die Pace im Verkehr war danach eigentlich solide, nur war es ein DRS-Zug."

Immerhin profitierte er von einem Fehler von Nyck de Vries beim Restart, und überholte Yuki Tsunoda mutig innen in Copse. Auf Platz 13 war dann Schluss. Einzig positiv ist ein bei Haas ausnahmsweise nicht allzu schlimmer Reifenverschleiß: "Der war für alle ziemlich gering, und auch für uns kein ernstes Problem."

Motor-Alarm bei Haas nach Schadensserie

Viel besorgniserregender ist der Magnussen-Schaden. Nach Hülkenbergs Ausfall in Österreich und Magnussens Ausrollen im Silverstone-Qualifying ist dieser kapitale Motorschaden der dritte schwerwiegende Power-Unit-Defekt des Ferrari-Kundenteams in nur acht Tagen. "Die Alarmglocken läuten auf jeden Fall", sagt Hülkenberg.

Warum nur Haas in so kurzen Abständen von so einer Defekt-Serie betroffen ist, weiß aktuell noch niemand. Insgesamt ist die Stimmung bei Haas nicht die beste. Williams hat das Team soeben vom siebten Platz in der Formel-1-WM 2023 verdrängt. "Wir müssen uns neu ordnen und schauen, wie wir von hier weitermachen", mahnt Teamchef Günther Steiner. "Wir müssen aus diesem Loch raus."