Am Freitag Krisenstimmung, am Samstag Schadensbegrenzung. So das Motto für Mercedes bislang bei ihrem Heim-GP in Silverstone. Leichter Aufwärtstrend im Qualifying: George Russell startet das Rennen am Sonntag auf P6, Lewis Hamilton auf P7. Trotz wechselhafter Bedingungen und einem Ausflug ins Kiesbett. Ein Dankeschön ging raus an Mick Schumacher, Warnungen an das Mercedes-Team.

Hamilton: Es fehlt an Vertrauen, Pace und Updates

"Es war nass, wir waren auf Slicks, und ich habe gepusht", erklärt Lewis Hamilton seinen Dreher in Stowe, der in Q1 für eine Schrecksekunde sorgte. Nach seinem Ausflug ins Kiesbett konnte der Mercedes-Pilot aber problemlos weiterfahren. Für den Grand Prix sieht er schwarz: "Es wird schwierig, an den Ferrari vorbeizukommen, und da sind auch zwei McLaren. Das wird ein hartes Rennen."

Lewis Hamilton drehte sich im Qualifying vor britischem Publikum ins Kies, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton drehte sich im Qualifying vor britischem Publikum ins Kies, Foto: LAT Images

Besonders sein Ex-Team gibt Lewis Hamilton zu denken: "Das ist kein Rückschlag, sondern ein Weckruf für das Team. Andere haben uns überholt. Wir müssen mehr tun." Der W14 ist nach wie vor schwierig zu fahren, es fehlt an Heck und Vertrauen, um in den Kurven alles zu geben. "Aber das war zu erwarten", meint Lewis Hamilton frustriert nach dem Qualifying. "So ist eben unser Auto. Damit müssen wir leben. Aber natürlich wünschst du dir, höher zu starten."

Russell: Mick Schumacher hat uns sehr geholfen

"Es ist nur etwas frustrierend, dass wir ein halbes Zehntel von P3 entfernt waren", ist George Russell schon etwas optimistischer. Genau 0,63 Sekunden (seine Startnummer) fehlen ihm auf Oscar Piastri. "Aber ich bin zufrieden, Lewis hat mich das ganze Wochenende hart gepusht. Trotzdem bin ich ruhig geblieben, und in der letzten Runde hat dann alles geklappt."

Der Freitag sah mit P12 und P14 in FP1, sowie P12 und P15 in FP2 düster für Mercedes aus. "Wir haben uns über Nacht sehr verbessert", erklärt Russell die beinahe Wieder-Auferstehung am Samstag. "Auf eine Runde waren wir gestern auf P17 und P18, bei den Longruns aber Dritter und Vierter. Die Reifen machen den Unterschied."

Auch dank der Hilfe von Mick Schumacher, der bis 2:15 Uhr in der Nacht im Simulator in Brackley saß. "Mick hat einen großartigen Job gemacht", lobt George Russell. "Wir waren in FP2 so langsam, weil wir die Softreifen zuvor nicht benutzt hatten und diese einfach nicht verstanden hatten. Wir waren also quasi blind."

Mercedes träumt vom Podium in Silverstone

Mit einer roten Flagge, wechselhaften Bedingungen und Verkehr war das Qualifying keine leichte Aufgabe. "Ich war etwas angespannt im Cockpit, aber du musst einfach Vertrauen in dich selbst und ins Team haben. Wir haben das meiste richtig gemacht", so George Russell. "Es war keine gemähte Wiese. Q2 war etwas nervenaufreibend, aber wir sind dort gelandet, wo wir hingehören."

Mehr erwartet sich George Russell im Rennen. "Es gibt keinen Grund, warum wir nicht um Platz zwei oder drei kämpfen können", hofft der Brite bei seinem Heimrennen auf ein Podium. "Ich habe ein gutes Gefühl. Es gibt aber einige Ungewissheiten. Bei Ferrari wissen wir ungefähr, dass wir ein bis zwei Zehntel schneller sind und sie auf der Strecke, oder notfalls mit Boxenstopps überholen können. McLaren ist ein großes Fragezeichen."

Toto Wolff: Renngott hat etwas gegen Mercedes

"Wenn du Platz sechs und sieben hörst, klingt das nicht so, als ob du alles richtig gemacht hast. Aber die Abstände sind so eng", meint Toto Wolff beim ORF. Mercedes qualifizierte sich zwar hinter beiden McLaren und beiden Ferraris. Dennoch: "Heute ist es das Unglück des Tüchtigen, aber wir haben einen Schritt nach vorn gemacht."

Die Updates funktionieren, auch wenn das die Stoppuhr noch nicht zeigt. "Wir hatten heute nur das Problem, dass der Renngott etwas gegen uns hatte", so Toto Wolff. "Bis Kurve 12 und 13 sind wir in etwa gleich schnell wie Red Bull. Alle anderen sind langsamer. Dann verlieren wir alles in den beiden Highspeed-Kurven am Ausgang von Maggotts und Becketts." Dem Rennen blickt Toto Wolff, wie George Russell, optimistisch entgegen. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Silverstone gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Silverstone 2023: Der Zeitplan

Alle Infos zu den TV-Zeitplänen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier in der Übersicht.