Seit der Mercedes W14 mit einem neuen Unterboden, einer neuen Vorderradaufhängung sowie neuen Seitenkästen ausgestattet wurde, lesen sich die Ergebnisse im Qualifying sowie im Rennen bedeutend besser: Drei Podien in den letzten drei Rennen und der zweite Rang in der Konstrukteurs-WM sprechen für sich. Ans Ausruhen denkt in der Teamfabrik in Brackley dennoch niemand.

Im Gegenteil: Schon in den kommenden Wochen sollen weitere Upgrades an die Autos von Lewis Hamilton und George Russell kommen. Das ist auch nötig. Der Rückstand auf Red Bull ist immens und die Mittelfeld-Rivalen Aston Martin, Ferrari und Alpine stehen ebenso wenig nicht still.

"Wir lernen gerade sehr viel schneller als vor dem Konzeptwechsel, deshalb dürften wir in den nächsten Wochen noch mal ein gutes Stück vorankommen", gab Toto Wolff nach dem Rennen in Kanada preis. Der Österreicher kündigte im selben Atemzug an, dass Mercedes noch vor der vierwöchigen Sommerpause zwei große Updates bringen wird.

Mercedes im Formel-1-Aufschwung: Kanada besser als erwartet

Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen, das Zero-Sidepod-Konzept konkurrenzfähig zu machen, entschied sich Mercedes intern bereits nach den Testfahrten in Bahrain, die aerodynamisch einzigartige Herangehensweise über Bord zu werfen. Zum Großen Preis von Monaco erhielt der schwarze Silberpfeil das von Lewis Hamilton und George Russel beinahe sehnsüchtig erwartete Upgrade - inklusive erneuerten Seitenkästen, aber auch einem neuen Unterboden und einer neuen Aufhängung

In Barcelona standen beide Mercedes-Piloten auf dem Podium, doch Wolff stieg sofort auf die Euphorie-Bremse. Die langsamen Kurven und die langen Geraden des Circuit Gilles-Villeneuve würden dem eigenen Auto nicht entgegenkommen. Dennoch zeigte der ehemalige Serienweltmeister eine vielversprechende Performance. "Doch dann qualifizierten wir uns auf Platz vier und fünf. Im Rennen zeigten Lewis und auch George bis zu seinem Unfall ein starkes Rennen", bilanzierte Mike Elliott, Chief Technology Officer bei Mercedes.

Mercedes und Hamilton bilden zunehmend wieder eine Einheit, Foto: LAT Images
Mercedes und Hamilton bilden zunehmend wieder eine Einheit, Foto: LAT Images

Zudem übte Hamilton das gesamte Rennen über Druck auf Fernando Alonso aus, der nach dem Grand Prix behauptete, 70 Qualifying-Runden gefahren zu sein. Mercedes scheint also auf dem richtigen Weg zu sein: "Wir hatten nun die Chance, um zu beobachten, inwieweit das Update auf verschiedenen Strecken funktioniert. Uns freut, dass das Update genau das tat, was wir erwarteten", legte Elliott dar.

Mercedes-Konzeptwechsel nachweislich erfolgreich

Bislang absolvierte Mercedes drei Rennwochenenden mit dem dem generalüberholten W14, der sein Debüt auf dem untypischen Stadtkurs in Monaco feierte. Der Rennabsage in Imola geschuldet. Seitdem analysiert das Team Tag und Nacht alle gesammelten Daten über das neue Auto und arbeitet bereits an den nächsten Neuerungen, die für die kommenden Wochen zu erwarten sind.

Das nächste große Update soll pünktlich zum Heim-Grand-Prix der beiden britischen Mercedes-Piloten in Silverstone fertig sein. Das zweite große Updates könnte mutmaßlich zum letzten Rennwochenende vor der Sommerpause in Spa-Francorchamps einsatzbereit sein.

Zu waghalsigen Performance-Prognosen lässt sich Elliott jedoch nicht hinreißen. Schließlich hatte Mercedes in Kanada ein weniger konkurrenzfähiges Wochenende erwartet - und wurde zum Positiven überrascht. Dennoch betont er: "Das Auto tut sich nach wie vor mit langsamen Kurven schwerer", so Elliott. "Die nächsten Strecken haben aber mehr mittelschnelle und schnelle Kurven. Wir sollten in Silverstone konkurrenzfähiger sein und Österreich könnte uns ebenfalls entgegenkommen."