Hat Stroll Potenzial zum Formel-1-Star? Alonso: Konstanz fehlt

Erst vor kurzem nahm Vater und Aston-Martin-Teambesitzer Lawrence Stroll seinen Sohn wieder in Schutz. Obwohl Lance Stroll in der Formel-1-Saison 2023 stark zu kämpfen hat, glaubt Stroll Senior, dass er Fernando Alonso zum Jahresende ebenbürtig sein wird. Der Altmeister zählt inzwischen sechs Podiumsplätze, der Kanadier hingegen stand kein einziges Mal auf dem Treppchen.

Doch auch der Spanier war sich vor dem Saisonstart 2023 sicher: Stroll kann Weltmeister werden . Dem bleibt Alonso bis heute treu. Seit seinem Wechsel zu Aston Martin verteidigt der zweimalige Weltmeister die Leistung des 24-Jährigen immer wieder aufs Neue. Nun gab aber auch Alonso zu, dass dem 24-Jährigen noch ein gewisser Erfolgsfaktor fehlt.

Alonso: Stroll muss Konstanz zeigen

Fernando Alonso und Lance Stroll beim Kanada GP, Foto: LAT Images

In der Formel-1-Saison 2023 steht Stroll im Schatten von Teamkollege Alonso. Im teaminternen Qualifying-Duell konnte der 24-Jährige den Altmeister bisher nur einmal schlagen. Und das auch nur, weil Alonso im Qualifying zum Spanien GP dem Kiesbett einen Besuch abstattete und dabei seinen Unterboden zerstörte. Auch im Rennen konnte er sich erstmals vor Alonso platzieren, der Spanier holte ihn zwar am Ende ein, wollte Stroll aber nicht mehr angreifen.

Trotz des Rückstands hat Stroll in Alonsos Augen Weltmeister-Potenzial. "Lance zeigt die Geschwindigkeit im Auto und das Engagement", so der Spanier. Besonders lobenswert aus der Sicht des zweimaligen Weltmeisters: Zum Saisonstart in Bahrain fuhr der Kanadier mit einer gebrochenen Hand, die er sich bei einem Fahrradsturz zugezogen hatte. "An solchen Dingen sieht man, wenn jemand wirklich eine Leidenschaft für etwas hat", sagt Alonso.

Hier nehmen die Lobeshymne des Altmeisters aber noch kein Ende. "Wir haben in der Vergangenheit oft gesehen, wie Lance in nassen Qualifyings, im Rennen, beim Start und in der ersten Runde glänzt", so Alonso noch am Freitag in Kanada. "Solche Eigenschaften sind herausragend. Und an anderen Wochenenden ist das Ergebnis vielleicht nicht so gut oder man hat Pech. So etwas kann das ganze Wochenende beeinträchtigen."

Kann sich Aston Martin Lance Stroll noch leisten? (21:29 Min.)

In Montreal lieferte der Sohn des Teambesitzers im nassen Qualifying aber nicht ab. Während Alonso - aufgrund einer Strafe für Nico Hülkenberg - aus der zweiten Startreihe ins Rennen ging, musste sich der Kanadier mit Startplatz 13 begnügen. Nach einem selbst verschuldeten Dreher verpasste der nämlich den Einzug ins Q3. Im Rennen schaffte es der Lokalmatador auf Biegen und Brechen in der letzten Runde an Valtteri Bottas vorbei und zog damit in die Punkteränge ein. Unterdessen feierte sein Teamkollege aber mit Champagner auf dem Podium.

Trotz der Anerkennung gibt auch Alonso zu, dass die fahrerische Leistung des Kanadiers noch ausbaufähig ist: "Für ihn ist es jetzt am wichtigsten, dass er konstant wird. Und das Wochenende für Wochenende." Fünfmal fuhr der 24-Jährige in die Punkteränge, zweimal fiel er aus, ein vierter Platz in Australien ist seine bislang beste Leistung in dieser Saison. Aber auch hier profitierte der Kanadier von Ausfällen und Strafen der Top-Teams.

"Die Konstanz wird der nächste Schritt in seiner Karriere sein. Ständig um die Top-5 zu kämpfen. Am Ende des Jahres siehst du dann, wie viele Punkte man gesammelt hat, wenn man an allen Wochenenden abgeliefert hat", so Alonso. Die Motivation und das Engagement sei laut dem zweimaligen Weltmeister sowohl bei Stroll als auch bei Aston Martin vorhanden, um bald um den Titel kämpfen zu können. "Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist."