Lance Stroll garantierte mit seinem Crash in der sechsten Runde beim Großen Preis von Saudi-Arabien 2024, dass die Formel 1 auch beim vierten Besuch der Königsklasse in Jeddah nicht ohne Safety Car auskam. In Kurve 22 berührte Stroll mit dem linken Vorderrad die Mauer, woraufhin die Radaufhängung brach und sich der AMR24 vollends in die Barrieren verabschiedete.

Es war nicht das erste Mal an diesem Wochenende, dass Stroll ein derartiger Fehler unterlief. Schon im ersten Freien Training am Donnerstag machte der Kanadier den selben Fehler, wobei der Zwischenfall da noch ohne größere Folgen blieb. Zwar flogen Teile, Stroll konnte jedoch an die Box zurückkehren - nicht so im Rennen. "Es war einfach ein Fehler", machte der 145-fache GP-Starter nach dem Unfall keinen Hehl aus dem Offensichtlichen.

Doch schon vor seinem Ausfall lief das Rennen für Stroll nicht ideal. Nachdem der 25-Jährige am Start Yuki Tsunoda auf Position neun überholte, konnte er die Pace der Spitze nicht mitgehen. Während Teamkollege Fernando Alonso mit Platz fünf im Ziel bewies, dass der Aston Martin im Rennen entgegen aller Erwartungen doch den Kampf mit McLaren und Mercedes aufnehmen konnte, fiel Stroll schon früh zurück.

Bereits nach drei Runden hatte Stroll mehr als zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Lewis Hamilton vor ihm. Zum Zeitpunkt des Crashs waren es bereits mehr als 3,8 Sekunden. Statt mit den restlichen Piloten der Top-5-Teams zu kämpfen, befand sich der Racing Bull von Tsunoda im DRS-Fenster des Kanadiers, und der Japaner hatte einen DRS-Zug von drei weiteren Autos hinter sich.

Lance Stroll vor Yuki Tsunoda und Oliver Bearman während dem Saudi-Arabien-GP 2024.
Lance Stroll wurde vor seinem Unfall von Yuki Tsunoda unter Druck gesetzt, Foto: LAT Images

Zwar waren die Aston Martins als einzige Autos in den Top-10 schon am Start auf gebrauchten Medium-Reifen unterwegs, als Ausrede für Stroll kann dies jedoch nicht herhalten. Denn auf Teamkollege Alonso betrug der Rückstand mehr als 8,5 Sekunden - ein Defizit von mehr als einer Sekunde pro Runde. "Das ist eine beschissene Pace! Meine Reifen sterben", funkte Stroll in der Runde seines Abflugs an sein Team.

"Ich habe wirklich hart gepusht in den Anfangsrunden. Die Autos um uns herum waren definitiv schneller und die Reifen machten schon Probleme", wurde Stroll nach Rennende in einer Pressemitteilung des Teams zitiert. "Ich habe versucht, eine Lücke aufzubauen und einfach die Mauer berührt", versuchte Stroll den Unfallhergang zu erklären.

Auch Teamchef Mike Krack erkannte die herausfordernde Situation Strolls in den ersten Runden an. "Leider hat ein kleiner Fehler von Lance einen hohen Preis gefordert", so der 51-Jährige. "Das ist eine Strecke, die keine Fehler erlaubt und alles, was zählt, ist, dass Lance okay ist", stellte Krack klar.

Lance Stroll beim Shakedown in Silverstone
Lance Stroll reist ohne Punkte aus Saudi-Arabien ab, Foto: Aston Martin

Für Stroll ist der Unfall in jedem Fall ein Rückschritt, nachdem er in Bahrain mit Platz zehn im Rennen noch sein Soll als Nummer zwei im Team erfüllt hatte. Zwar hatte er im Ziel mehr als 18 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Alonso gehabt, der jedoch nur eine Position besser abschnitt.

Nun muss Stroll, wie schon im Vorjahr, ohne Punkte aus Saudi-Arabien abreisen. Auch damals schied er auf Punktekurs früh aus - allerdings mit einem technischen Defekt. Von Strolls Ausfall profitierte Nico Hülkenberg, der den ersten Punkt für ein Team aus der unteren Tabellenhälfte abstaubte. Wie genau ihm das gelang und welche Rolle sein Teamkollege Kevin Magnussen dabei spielte, lest Ihr in diesem Artikel