Das 200. Formel-1-Rennen von Sergio Perez, ist eines das der Red-Bull-Fahrer wohl schnell vergessen will. Beim Großen Preis von Österreich in Spielberg wurde der Mexikaner gleich zweimal von den Rennstewards zurückgepfiffen. Beide Male drängte er den Ferrari von Charles Leclerc von der Strecke ab. Nach dem Überfahren der Ziellinie zeigte sich Perez reumütig und entschuldigte sich bei Leclerc.

Start: Perez clasht mit Norris

Die Misere von Sergio Perez begann allerdings bereits beim Start des zweiten Formel-1-Rennens auf dem Red Bull Ring. Perez erwischte von Platz 3 startend am Restart die ersten drei Kurven gut und attackierte Lando Norris auf der Außenbahn in Kurve 4. Der McLaren-Pilot ließ ihm allerdings keinen Platz und drängte Perez auf das Kiesbett.

Während Norris später mit einer Strafe belegt wurde, fand sich Perez auf der zehnten Position wieder und arbeitete sich im Laufe des Rennens Platz um Platz nach vorne. Im Mittelfeld kam es zwischen ihm und Charles Leclerc anschließend zum Kampf. Leclerc ging in Runde 15 fair an Perez vorbei, büßte den Platz allerdings im Zuge der Boxenstopps wieder ein.

Perez vs. Leclerc eskaliert

Es sollte nicht der erste Schlagabtausch zwischen dem Ferrari-Youngster und dem Routinier bleiben. In der 42. Runde setzte Leclerc außen in der vierten Kurve zu einem Manöver an. Perez nahm sich die Aktion von Norris beim Rennstart zum Vorbild und schob Leclerc von der Strecke. Die Reaktion der Stewards erfolgte prompt: 5-Sekunden-Strafe für Perez.

Doch wenige Minuten nach der Verkündung der Strafe ließ sich der ehemalige Racing-Point-Pilot zur nächsten heißspornigen Aktion hinreißen: Leclerc, der wieder zu ihm aufgeschlossen hatte, wurde diesmal von Perez in Kurve 6 nach außen gedrückt und musste durchs Kiesbette gehen. Die Rennkommissare blieben bei ihrer Linie: Der Aserbaidschan Sieger bekam erneut fünf Sekunden aufgebrummt.

Perez: So will ich nicht fahren

Im Ziel kosteten Perez seine beiden illegalen Manöver nur einen Platz und er klassifizierte sich am Ende als Sechster. Doch mehr als über die verlorenen Punkte war der WM-Dritte über sich selbst enttäuscht. "Ich war nicht fair genug im Zweikampf mit Charles und das tut mir sehr leid. Das ist nicht die Art und Weise mit der ich Rennen fahren will", räumte Perez selbstkritisch ein.

Das Duell Perez gegen Leclerc zog sich über mehr als die halbe Renndistanz., Foto: LAT Images
Das Duell Perez gegen Leclerc zog sich über mehr als die halbe Renndistanz., Foto: LAT Images

"Es ist natürlich nicht schön, wenn man so einen Zwischenfall verursacht. Ich bin nicht so ein Fahrer, ich fühle mich nicht wohl dabei. Es tut mir leid, wenn ich sein Rennen beeinflusst habe, denn Charles fährt immer hart und am Limit, und das mache ich eigentlich auch", entschuldige er sich bei dem Monegassen. Auch Leclerc bestätigte in den TV-Interviews nach dem Rennen, dass für ihn der Vorfall mit dem klärenden Gespräch erledigt sei.

Strafen-Chaos: Gibt es in der Formel 1 zu viele Strafen? (29:55 Min.)

Marko verteidigt Perez: Zu harte Strafen

Aus einem anderen Blickwinkel sah allerdings Dr. Helmut Marko die Situationen rund um Sergio Perez. Er fand die Reaktion der Stewards überzogen. "Ich finde die Strafen zu hart. Wenn schon, dann hätte eine genügt. Denn die zweite [Strafe] ist eine Folge der ersten.", so der Österreicher. Marko erklärte: "Wir wollen ja enges Racing sehen."

Da es nicht einmal zu einer Berührung gekommen sei, sehe Marko keinen Grund für eine Bestrafung. "Sie fahren ja alle am Limit und solange da keiner abfliegt ist es in Ordnung", führt Marko aus. Das gilt auch für die Strafe gegen Lando Norris, der auf der ersten Runde Perez abdrängte. Auf die Frage, ob er den McLaren-Piloten bestraft hätte, antwortete Marko unmissverständlich: "Nein".

Perez droht Sperre

Neben den zehn Sekunden Strafzeit, die Perez am Ende des GPs aufgebrummt bekam, erhielt der Red-Bull-Pilot auch Penalty-Punkte für seine Fahrerlizenz. Jeweils zwei Zähler wurden seinem Punktekonto pro Strafe hinzugefügt. Insgesamt steht Perez somit bei exakt acht Zählern.

Doch es könnten noch weitere Folgen. Denn Perez muss sich gemeinsam mit zehn anderen Fahrern wegen zu schnellem Fahren unter gelber Flagge verantworten. Für ähnliche Vergehen gab es in der Vergangenheit jeweils drei Strafpunkte. Perez stünde demnach bei einer möglichen Bestrafung bereits bei elf Punkten. Bei zwölf wird ein Pilot automatisch für einen Grand Prix gesperrt.