Die Formel 1 erlebte in Baku nach einer späten Unterbrechung des Rennens einen chaotischen späten Neustart, und zwei turbulente Runden - nicht nur vorne, sondern auch ganz hinten, abseits der TV-Kameras. Dort kämpfte die Haas-Piloten Mick Schumacher und Nikita Mazepin nämlich mit harten Bandagen um den 13. Rang.

Das Duell ging bis zum Zielstrich, und endete kurz davor beinahe in einem riesigen Crash, als Schumacher zur Attacke ansetzte und Mazepin mit einem späten Block ihm beinahe bei Topspeed den Frontflügel abfuhr. "Was verdammt noch einmal war das, mal ehrlich?", fluchte ein wütender Schumacher prompt am Funk. "Will er uns umbringen?"

Haas bremst Schumacher vs. Mazepin: Missverständnis

Schumacher hatte beim Restart zwei Runden vor Schluss erst Vorsicht walten lassen, und dabei setzte sich Mazepin in Kurve 3 außen daneben und ging vorbei. "Ich habe nur noch stehende Reifen und Qualm gesehen, und mich da etwas rausgehalten", erklärt er.

Doch in der letzten Runde holte Schumacher den Teamkollegen gleich wieder ein. "Meine Batterie war leer, da war ich ein bisschen Passagier", meint Mazepin dazu. Schumacher kam so mit Überschuss an, und begann nach rechts zu ziehen - worauf Mazepin mit einem schnellen Zucken nach rechts reagierte. Der Grund für Schumachers Ärger, der noch auf der Ziellinie seinem Ärger per Handzeichen, danach am Funk Luft machte. Die Box beruhigte gleich: "Es wurde beobachtet."

"Das muss ich mir noch einmal anschauen, aber war natürlich nicht so schön im Auto", gibt sich Schumacher nach dem Rennen diplomatisch. Teamchef Günther Steiner versichert später: "Da war eine Situation auf der Geraden, die wurde gelöst, und wir haben die Wogen geglättet. Da gab es ein Missverständnis, aber wir sind alle okay und schauen nach vorne."

Formel 1: Vettel schlägt zurück: Wie gelang die Baku-Sensation? (32:06 Min.)

Schumacher & Mazepin holen in Baku bestes Haas-Ergebnis

Mit den Plätzen 13 und 14 darf sich Haas danach immerhin über die beste Team-Leistung des Jahres freuen. "Von dem Standpunkt, an dem wir uns gegenwärtig befinden, ist es schwierig, so ein Ergebnis zu holen", sagt Steiner. "Alle haben hart gearbeitet, und so ist es jetzt passiert."

"Wir hatten erwartet, dass die Reifen ein bisschen länger halten würden, aber das haben sie nicht", so Schumacher, der seine Hard-Reifen anders als die meisten anderen Fahrer nicht bis zum Ende versuchte, die Hard-Reifen im zweiten Stint am Leben zu halten, sondern mit einem zweiten Boxenstopp auf den Soft-Reifen wechselte. "Aber wir haben viel gelernt." Nur beim Restart verlor er wie angesprochen die Position an Mazepin, sonst lag er fast durchgehend vor dem Teamkollegen.

Mazepins Rennen gestaltete sich schwieriger: "Es war sehr nervig, ein paar Dinge haben uns zurückfallen lassen. Die Pace war da, aber wir haben mit etwas experimentiert, weil ich vom Start weg meine Bremsen managen hatte müssen. Die haben überhitzt." Als Folge hatte er mit Verbremsern zu kämpfen: "Dann bin ich fast in die Wand gefahren." Trotzdem ist er mit dem Rennen am Ende zufrieden: "Der größte Ärger ist, den Platz an meinen Teamkollegen zu verlieren."