Valtteri Bottas stand während der Formel-1-Saison 2020 selten im Verdacht vom Glück verfolgt zu sein. Ganz im Gegenteil: Neben seinen zwei Siegen musste der Finne zahlreiche unglückliche Momente hinnehmen.

So etwa beim Großen Preis von Bahrain: Schon früh im Rennen erlitt der Mercedes-Pilot während einer Safety-Car-Phase ein Gebrechen an seinen Pneus. Die Chancen auf den Sieg waren damit dahin. Doch auch ein Podium gönnten die Motorsport-Götter dem Finnen an diesem Tag nicht. Denn kurz vor Schluss machte erneut einer seiner Reifen schlapp.

Ein Rennen sinnbildlich für die gesamte Saison von Bottas. Konnte er sonst schon nur schwer mit seinem scheinbar übermächtigen Teamkollegen Lewis Hamilton mithalten, kam dann auch noch Pech dazu. Und das war in Bahrain nicht zum ersten Mal der Fall. An zahlreichen Rennwochenenden ging ihm ein mögliches Podium oder ein Sieg durch unglückliche Umstände durch die Lappen.

Bottas: "Soll ich weinen oder lachen?"

"Wenn ich eine Liste von allen unglücklichen Ereignissen in dieser Saison machen würde, wäre diese ziemlich lang. Ich weiß gar nicht, ob ich darüber weinen oder lachen soll", beklagte sich Bottas nach seinem zweifachen Reifendrama in der Wüste. Der Finne versuchte es aber positiv hinzunehmen: "Manchmal hat man einen Lauf an unglücklichen Situationen. Ich kann nur hoffen, dass sich das irgendwann ausgleicht."

Der Reigen von Unglücks-Momenten startete für Valtteri Bottas bereits beim Großen Preis von Großbritannien, als er kurz vor Schluss im ersten Sektor – also an einer denkbar ungünstigen Stelle – einen Reifenschaden erlitt. Genauso erging es auf der letzten Runde seinem Teamkollegen. Während Hamilton seinen W11 sogar noch als Sieger über die Ziellinie retten konnte, fiel Bottas aus den Punkten.

Etwas unklarer gestaltete sich hingegen, sein schlechtes Abschneiden beim Großen Preis von Italien etwa einen Monat später. Bottas verlor am Start einige Plätze und schaffte es nie zurück an die Spitze. Der Mercedes-Pilot sprach nach dem Rennen davon, dass sich das Handling so angefühlt habe, als hätte er einen Reifenschaden. Auch Toto Wolff war überzeugt: "Etwas muss da gewesen sein."

Die Saison ging in einer ähnlichen Tonart weiter: Am Nürburgring fiel er durch einen Leistungsverlust aus dem Rennen. In Mugello erwischte ihn in Führung liegend eine ungünstige Rennunterbrechung. Den folgenden stehenden Restart nutzte Lewis Hamilton für sich und ging an Bottas vorbei.

Bottas: "Füttere keine schwarzen Katzen mehr"

Bottas verortete die Ursache für seine Pechsträhne neben der Stecke. In Südfrankreich besuche ihn häufig eine schwarze Katze, die er regelmäßig mit Nahrung versorge. "Ich verspreche, ich werde keine schwarzen Katzen mehr füttern", scherzte der Hundebesitzer.

In Imola traf ihn der vielleicht bitterste Zwischenfall dieser Saison: Nach der Pole Position und einem gelungenen Rennstart fuhr sich der Mercedes-Pilot auf der zweiten Runde ein auf der Strecke liegendes Carbon-Teil von Sebastian Vettel ein. Die Pace war anschließend dahin. Hamilton gelang es problemlos durch einen Overcut und dank einer virtuellen Safety-Car-Phase an ihm vorbeizugehen und auch Verstappen nutzte seine Schwierigkeiten für en Überholmanöver aus.

Die beiden Reifenschäden in Bahrain waren noch nicht das Ende der Fahnenstange für den zweifachen Vize-Champion. Eine Woche wurde ihm beim Großen Preis von Sakhir – wie Interims-Teamkollege George Russell – ein verpatzter Doppel-Boxenstopp zum Verhängnis.