Alex Albons Formel-1-Zukunft steht auf immer wackligeren Beinen. Lange hielt Red Bull die schützende Hand über ihren Nummer-zwei-Fahrer, doch die erhofften und auch geforderten Fortschritte kommen nur langsam. Die Nürburg-Performance, bei der Albon nach schwachem Qualifying im Rennen mit Fehlern zurückfiel, heizte die Gerüchteküche noch weiter an.

Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko räumte danach ein, dass man durchaus bereit sei, sich erstmals seit Jahren abseits des eigenen Nachwuchs-Kaders umzusehen, sofern Albon nicht die erhofften Leistungen bringt. Die Namen Nico Hülkenberg und Sergio Perez fallen immer häufiger. Das alles kann Albon trotzdem nicht erschüttern.

Albon beschwört in Portugal erneut Red-Bull-Rückhalt

"Es sieht noch immer gleich aus", sagt Albon vor dem Portugal-GP zu Motorsport-Magazin.com. "Natürlich pushe ich hart, und ich spüre noch immer viel Unterstützung der Jungs und Mädels. Von meiner Seite geht es einfach darum, mich auf die Rennen vor mir zu konzentrieren, einen guten Job zu machen."

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"Der Druck ist immer da, aber er wird nicht mehr", meint Albon. "Auf dem Papier haben sich meine Qualifyings über das Jahr hinweg verbessert. Die Rennen sind eigentlich nicht zu schlimm. Nur als Team, und auch ich, wir müssen die Starts ein bisschen verbessern. Die Renaults und Ferraris scheinen immer gut wegzukommen, dann ist es ein bisschen eine Aufholjagd."

Selbst wenn er Verbesserungen vermelden mag - das Qualifying bleibt für Albon eine Tortur, wenn es nach den absoluten Rundenzeiten geht. Auf dem Nürburgring fehlten ihm wie üblich knapp über vier Zehntel auf Max Verstappen. Auf diesem Niveau hat er sich mit gelegentlichen Ausnahmen (in beide Richtungen) eingependelt.

Albon trotzt Nürburgring-Desaster: Geht in richtige Richtung

Das erscheint viel, denn es wirft ihn regelmäßig in die dritte Startreihe und damit ins Mittelfeld zurück. Die angesprochene Start-Schwäche multipliziert das Problem. "Dann natürlich der Fehler auf dem Nürburgring, der Verbremser, das war es mit der Strategie für das restliche Rennen", gesteht Albon.

Ein fehlerbehafteter Nürburgring-Auftritt hängt Albon noch nach, Foto: LAT Images
Ein fehlerbehafteter Nürburgring-Auftritt hängt Albon noch nach, Foto: LAT Images

Zwei Verbremser, eine selbstverschuldete Kollision mit Daniil Kvyat und ein sehr unglücklich klingender Klage-Funkspruch ("Sie fahren so hart gegen mich!") in Richtung des AlphaTauri-Kollegen Pierre Gasly besiegelten dann einen miserablen Auftritt, nur der Ausfall war unverschuldet.

Trotzdem versichert Albon ein ums andere Mal: "Aber die Dinge laufen in die richtige Richtung. Ich muss nur besser beim Start wegkommen, und sauberere Rennen haben."

Albon sucht keine Alternativen neben Red Bull

Auf die Zukunft jenseits des Portugal-Wochenendes konzentriert sich Albon daher ganz und gar nicht. "Der Fokus liegt auf diesem Jahr, das ist das Ziel. Natürlich will ich im Team bleiben, und ich pushe hart. Ich habe kein externes Herangehen. Ich fokussiere mich auf das, was ich tun kann, will die besten Ergebnisse abliefern."

Außerhalb der Red-Bull-Welt sucht er für 2021 keine Optionen. Obwohl ein Sitzverlust gleich sein F1-Ende besiegeln könnte. Ein AlphaTauri-Cockpit zu bekommen, das scheint nämlich immer schwieriger zu werden. Dort will man Pierre Gasly als Teamleader - und F2-Nachwuchs Yuki Tsunoda steht vor der Tür.