Wenn man den Gerüchten um Sebastian Vettel und Racing Point Glauben schenken darf, fährt Sergio Perez dieser Tage um seine Zukunft in der Formel 1. Die Qualifying-Niederlage gegen Teamkollege Lance Stroll war in Ungarn nicht die beste Antwort auf die Spekulationen. Der Mexikaner hat eine Erklärung für seine ungewohnt schwache Vorstellung an diesem Samstag. Doch die Revanche im Rennen könnte durch den eigenen Teamchef ausgebremst werden.

"Ich habe mich während des Qualifyings körperlich nicht zu 100 Prozent wohlgefühlt", so Perez, der nach seiner Bestzeit im Q1 in den darauffolgenden Sessions hinter Stroll landete. Im Q3 wurde ihm aufgrund eines Verstoßes gegen die Track Limits in Kurve vier die erste schnelle Runde aberkannt. Im letzten Versuch betrieb er mit Platz vier Schadensbegrenzung, landete jedoch anderthalb Zehntel hinter dem Stallgefährten.

Im Vorjahr entschied Perez das teaminterne Duell am Samstag mit 18:3 klar für sich. In dieser Saison liegt er nach zwei Niederlagen in Folge mit 2:1 zurück. Dass es in Budapest im entscheidenden Moment nicht reichte, ließ sich für ihn nur auf seine physische Verfassung zurückführen. "Aus irgendeinem Grund ist mir während der Session übel geworden. Es kam ganz plötzlich. Mir tat der Nacken weh und in einigen Streckenabschnitten wurde mir schwindelig", erklärt er.

Dass er trotzdem aus der zweiten Startreihe in den Grand Prix gehen darf, wertet er angesichts dieser Umstände als Erfolg. "Ich denke, ich bin immer noch mit einem guten Ergebnis davongekommen. Es war ein ziemlich unsauberes Qualifying und Platz vier ist eine gute Startposition. Ich muss nur mit meinem Physiotherapeut checken, was da los war", sagt Perez.

Team will Perez und Stroll im Rennen einbremsen

Sofern die körperlichen Beschwerden am Sonntag nicht auftreten, rechnet er sich im Rennen erneut beste Chancen aus. In Österreich fuhr er von Startplatz 17 bis auf die fünfte Position nach vorne und kassierte auf dem Weg dorthin auch Stroll, der zwei Startreihen vor ihm ins Rennen gegangen war. Der Kanadier ließ ihn für diesen Positionsgewinn allerdings arbeiten. Von Teamorder war trotz Perez' schnellerer Pace in Spielberg nichts zu sehen.

Wenn es nach Stroll geht, rasseln auch in Ungarn wieder die Säbel. "Jeder darf dort draußen frei kämpfen, deshalb hoffe ich, dass wir wieder hart gegeneinander fahren werden", so der Kanadier, der nach enttäuschenden Jahren in der Königsklasse Morgenluft wittert: "Ich war seit drei Jahren nicht mehr auf dem Podium. Ich kann das an einem dieser Tage wieder schaffen und das wäre schön."

Teamchef Otmar Szafnauer dürfte von diesen Plänen nicht begeistert sein. Er will seine Fahrer diesmal an die kurze Leine nehmen. In Ungarn gibt es Teamorder, damit es für die Pinken kein Déjà-vu gibt. "Wir müssen vorsichtig sein und werden für die erste Runde dieselben Regeln wie früher herausgeben", so der US-Amerikaner, der 2017 und 2018 mehrmals erleben durfte, wie Perez und dessen damaliger Teamkollege Esteban Ocon sich bei wilden Duellen gegenseitig aus dem Rennen nahmen.

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"Sie müssen einander Platz lassen. Besonders die ersten beiden Runden sind kritisch und da müssen wir sicherstellen, dass sie nicht kollidieren", mahnt Szafnauer, der den Kampf unterbinden will, obwohl seine Autos ähnlich wie Mercedes an der Spitze auf dem Hungaroring in einer eigenen Liga zu fahren scheinen.

"Ich denke, dass wir um uns herum in Kämpfe verwickelt werden", widerspricht er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ferrari war hier immer gut und sie starten genau hinter uns. Wir müssen sehen, wie sich das Rennen entwickelt und dürfen dabei nicht vergessen, dass das hier ein Teamsport ist und wir die größtmögliche Punktzahl erreichen müssen."