McLaren lieferte in Austin wieder ein richtig starkes Qualifying ab. Mit den Plätzen sieben und acht holten Carlos Sainz und Lando Norris einmal mehr das Maximum aus dem Paket MCL34 heraus und stellten sich geschlossen in die vierte Startreihe, nur die drei Top-Teams konnten sie schlagen.

Und auch auf die fehlte gar nicht so viel - nur drei Zehntel hätte Sainz gebraucht, um den Red Bull von Alex Albon abzufangen. Lando Norris schaffte es in Q1 sogar, zwischenzeitlich eine absolute Bestzeit zu setzen. Aber beide Fahrer machen diesmal nicht ein starkes Auto für die Mittelfeld-Dominanz verantwortlich. Nein, diesmal war es der Wind. Und der könnte im Rennen schnell vom Freund zum Feind werden.

Sainz und Norris dominieren Formel-1-Mittelfeld im USA-Qualifying

Bei Sainz und Norris ist die Stimmung nach dem USA-Qualifying trotzdem ausgelassen. "Die zwei Runden in Q3 waren hervorragend", feiert Sainz. "Ich habe zwei, drei weitere Zehntel aus mir und aus dem Auto rausholen können, mit denen ich nicht gerechnet habe. Eine 32.8 zu fahren fühlte sich großartig an." Die 1:32.847 bedeutete für McLaren im Vergleich zum Vorjahr einen massiven Schritt, da fielen sie noch mit beiden Autos in Q1 aus.

Auch Lando Norris ist daher zufrieden mit sich, obwohl ihm in Q3 schließlich 0.328 Sekunden auf seinen Teamkollegen Sainz fehlten. Allerdings konnte Sainz da zwei schnelle Runden auf neuen Reifen fahren: Er hatte sich nämlich mit einer herausragenden Runde im ersten Qualifying-Segment einen Satz Soft-Reifen gespart.

Norris hatte also nur einen Schuss: "Es ging gut für uns. Verglichen mit gestern haben wir gute Verbesserungen vorgenommen." Er glaubt: "Platz sieben, acht war das Maximum. Ich hatte nur mehr einen Satz Reifen, jeder vor mir hatte zwei Sätze. Ich hätte mich noch verbessern können, wenn ich noch einen Versuch gehabt hätte. Aber viel mehr wäre nicht gegangen, ich bin happy."

Nordwind bläst Sainz und Norris in Austin an die Spitze

Doch warum war McLaren so stark? Der Unterschied zwischen dem Siebtplatzierten Sainz und dem Neuntplatzierten Daniel Ricciardo - dem besten Nicht-McLaren - beträgt sagenhafte 0.641 Sekunden. Im Mittelfeld ist das selbst nach McLaren-Maßstäben ein ordentliches Stück.

Lando Norris in Austin, Foto: LAT Images
Lando Norris in Austin, Foto: LAT Images

"Der Wind hat uns heute etwas mehr geholfen", erklärt Norris den Performance-Sprung. Und Sainz fügt an: "Heute war es echt gut zu fahren mit dieser Windrichtung aus Norden. Das Auto funktioniert aus irgendeinem Grund, den wir nicht kennen, da richtig gut."

McLaren hat Angst vor drehendem Wind im Rennen

Am Freitag hatte der Wind in Austin noch aus einer anderen Richtung geblasen, und die McLaren fühlten sich nicht ganz so schön zu fahren an. Doch kann man sich auf den neu gewonnenen Verbündeten verlassen? Kaum, wenn man der Wetterprognose Glauben schenkt: "Morgen dreht der Wind wieder in die FP2-Richtung", ist Sainz besorgt. "Das könnte einen größeren Effekt auf uns haben."

Sein Teamkollege Norris sieht die Gefahr genauso: "Das Rennen wird schwieriger als das Qualifying heute." Die Erinnerungen an Mexiko sind noch frisch: Da hatte McLaren ebenfalls ein richtig starkes Qualifying abgeliefert, war aber im Rennen mit den harten Reifen nicht zurechtgekommen und abgestürzt.

Nun also ist es Wind statt Reifen. "Wir müssen das analysieren und ein weiteres Mexiko vermeiden", fordert Sainz. Wobei die Optionen natürlich gering sind: Ab jetzt gelten Parc-Ferme-Regeln, Setup-Änderungen sind nicht mehr möglich. Und wie genau das Rennen wird, wenn der Wind dreht, scheint McLaren wirklich nicht zu wissen.