Valtteri Bottas widersetzt sich bis zum letzten Moment. Im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Austin (Start 20.10 Uhr, heute live auf RTL, Sky und im Live-Stream F1 TV) - am Sonntag kann sich Lewis Hamilton beim USA GP vorzeitig zum Weltmeister krönen - sicherte sich der finnische Mercedes-Pilot die Pole Position.

Damit legte der 30-Jährige den Grundstein für seine letzte Chance auf den WM-Titel. Will Bottas die Entscheidung erneut vertagen, muss er das Rennen in Texas immerhin zwingend gewinnen. Den Grundstein für seine Pole legte Bottas gleich doppelt. Einmal durch Setup-Änderungen an seinem W10 über Nacht, und einmal schon durch seinen ersten Schuss im Q1.

Valtteri Bottas: Setup komplett geändert

"Wir haben das Setup komplett geändert, es hat sich heute Morgen viel besser angefühlt", berichtet Bottas nach seiner elften Pole Position der Karriere. "Gestern habe ich mich im Auto noch nicht wohlgefühlt. Aber wir wussten, wo wir zulegen konnten. Da ging es um einige Einstellungen wie die Bodenfreiheit", schildert der Finne sein Erfolgsgeheimnis.

Letzteres spielt durch die 2019 extrem gewordenen Bodenwellen des Circuit of the Americas tatsächlich einmal eine bedeutendere Rolle als üblich. Mit seinem Wohlfühl-Setup lieferte Bottas im Qualifying in Austin dann ab. "Eine Top-Leistung. Er war gestern nicht dabei, hat das Auto jetzt aber so getunt, dass es ihm richtig gefällt. Das zeigt: Der Junge lässt sich nicht unterkriegen, da so die Pole hinzuknallen", lobt Motorsportchef Toto Wolff im ORF.

Bottas überglücklich: Erste Runde hat gereicht

Bottas' erste Zeit in Q1 - eine 1:32.029 Minuten, Streckenrekord - sollte bereits reichen. "Es war eine gute Runde im Q3 - und auf so einer Strecke ist das etwas ganz Besonderes. Ich bin überglücklich", schwärmt Bottas. "Die Gripverhältnisse danach waren etwas knifflig, ich habe in Sektor eins sicher noch ein, zwei Zehntel liegen gelassen. Aber ich bin zufrieden, dass es trotzdem geklappt hat."

Die Schlussattacken Sebastian Vettels (+0,012 Sek.) und Max Verstappens (+0,067 Sek.) prallten daher ab. Knapp ab, aber sie prallten ab. Bottas: "Die erste Runde hat gereicht, um die Pole zu erringen. Nachher verlor die Strecke irgendwie Grip. Ich bin nicht sicher, ob das etwas mit den Temperaturen zu tun hatte. Es ist ein gutes Gefühl, wieder mal auf dem besten Startplatz zu stehen."

Erstmals seit der Sommerpause kein Ferrari auf Pole

Tatsächlich gelang Bottas damit die erste Nicht-Ferrari-Pole nach der Sommerpause. Zuletzt hatten sechsmal in Folge immer Charles Leclerc oder Sebastian Vettel das Qualifying gewonnen. Für Bottas handelte sich der Konter dennoch um keine riesige Überraschung, nicht einmal, weil der ausgemachte Austin-Experte Lewis Hamilton über dasselbe Material verfügt.

Lewis Hamilton kann in Austin ganz leicht Weltmeister werden (gelb = WM-Titel; grau = Entscheidung vertagt; schwarz = Szenario nicht möglich), Foto: Motorsport-Magazin.com
Lewis Hamilton kann in Austin ganz leicht Weltmeister werden (gelb = WM-Titel; grau = Entscheidung vertagt; schwarz = Szenario nicht möglich), Foto: Motorsport-Magazin.com

"Mir war immer klar, dass ich das Zeug habe, mein Auto hier auf Pole zu stellen. Ich bin froh, dass wir das hinbekommen haben", betont Bottas. Für das Rennen und seinen Pflichtsieg in Sachen WM sieht er sich nun gewappnet: "Wir haben ein gutes Rennauto. Und die Positionierung ist alles. Wir haben den Speed, um gewinnen zu können. Aber der Rest liegt nicht in meiner Hand."

Damit liegt der Finne absolut richtig. Selbst wenn er samt Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde gewinnt, reicht Lewis Hamilton im Rennen bereits ein achter Platz, um Weltmeister zu werden. Holt Hamilton den Extrazähler, reicht dem Briten gar P9 zum Titel.